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Zu viel, zu teuer, zu wenig genutzt

Kommentar: Medien-Flatrates sind inzwischen so cool wie der Landwirtschaftssimulator

Spoilerfrei
10. April 2019, 20:42 Uhr
Spoilerfrei
Jonas
10.04.19

Erinnert ihr euch noch an das erste Mal, als ihr von Netflix gehört habt? Und neidisch über den großen Teich geschaut und gedacht habt, das will ich auch? Ich war auch so einer. Ich habe sogar ein Jahr vor dem Deutschlandstart über VPN, plus ausgedachter US Adresse, mir ein Netflix-Abo gegönnt und dann alles geschaut, was es dort so gab. Sogar einen dämlichen Film mit David Duchovny in einem russischen U-Boot habe ich mir angesehen. Es war fast egal, denn es war ja Netflix, alles war cool! Kurz darauf war dann so weit, Netflix kam nach Deutschland und siegte. Eine neue Perspektive für uns Seriennerds; tolle Eigenproduktionen und Lizenzserien, man musste es einfach haben. Dazu Apps für jedes Endgerät, sogar die Fernbedienungen jedes halbwegs aktuellen Fernsehers haben inzwischen eine Netflix-Taste.

Ein bisschen später hatte man quasi automatisch die zweite Film- und Serienflatrate neben Netflix. Amazon erweiterte einfach sein Prime-Abo mit Prime Video. Richtig umgehauen hat mich das Amazon Angebot zwar nie, aber das ein oder andere Highlight, „Bosch“ oder „Jack Ryan“, rundeten das, was man bei Netflix vermisste, zu einer sehr guten Rundum-Versorgung ab.

Diese heile Welt des Duopols hielt aber nicht lange. Seit letztem Jahr versuchte dann auch Sky auf den Zug aufzuspringen und sein Portfolio an HBO Serien mit Sky Ticket an den Mann zu bringen. Ich habe mir das dann auch mal gegönnt und mich tierisch über die schlechten Apps und die Vier-Geräte-Politik geärgert; aber die Serien waren schon klasse. Mehr als die zwei Monate Probeabo trug sich das Angebot für mich aber erstmal nicht – jetzt mit „Game of Throne“s muss ich dann aber wieder…

Anfang 2019 kam die Ankündigung, dass Disney ebenfalls einsteigen will. Mit Star Wars, Marvel und Eigenproduktionen hofft man, die Kunden von einem weiteren Abo überzeugen zu können. Und als ob das nicht schon genug wäre, kam vor ein paar Wochen Apple um die Ecke und protzte ebenfalls mit dem Plan, die besten und coolsten Serien in seinem eigenen Dienst anzubieten. Seit dieser Keynote hat für mich die Medienflatrate einen Coolness-Faktor vom Landwirtschaftssimulator. Der Bogen ist irgendwie überspannt. Es ist so wie damals, als die Eltern und Großeltern anfingen, sich auf Facebook Accounts zu erstellen. Es fühlt sich abgegriffen an, es ist einfach nichts mehr Besonders.

Dazu kommt die traurige Gewissheit, dass ich Ende diesen Jahres mindestens 5 Flatrates haben muss, um alle wichtigen Serien schauen zu können. Netflix, Amazon, Sky, Disney und Apple. Und was wäre, wenn bald auch ein Hulu, CBS oder sonst wer auf die Idee kommen sollte, ihr Angebot direkt bei uns zu vermarkten? Und jetzt merke ich erst, dass ich YouTube Premium vergessen habe, also macht aus den 5 Flatrates oben mindestens 6; ganz zu schweigen von Sportabos wie Dazn.

Und mal ehrlich, wie oft benutzt man denn noch die Angebote? Wie oft fühlt ihr euch von dem endlosen Angebot erschlagen? Ich bin jedes Mal wieder überrascht, wenn ich mich bei Netflix einlogge, welche neuen Film, neuen Serien dort beworben werden als das Nonplusultra.

Aber nicht nur die Coolness leidet und die Fähigkeit am Ball zu bleiben, sondern auch das Portemonnaie wird regelrecht gebeutelt. Übrigens, abgesehen von den Film- und Serienflatrates die man bezahlen muss, rechnet doch noch Spotify dazu oder ein digitales Zeitschriften-Abo. Dann habt ihr vielleicht noch einen Dropbox, wie sieht es mit Microsoft Office aus, Adobe Creative Cloud? Es nervt! Es ist ja auch kein Wunder, dass alle auf den Abo Dienst umsteigen. Die meisten von den Abonnenten nutzen das Angebot doch gar nicht aus. Es ist die Lizenz zum Gelddrucken.

Ich für meinen Teil glaube, dass es bald den gegensätzlichen Trend geben wird. Das bewusste Sehen; das Bezahlen für genau das, was man will. Pay-Per-View wird wie Phönix aus der Asche wiederauferstehen – es wird das „Next Big Thing“. Das omnipräsente, teure Überangebot gehört der Vergangenheit an. Kein Mensch kann den Überblick behalten, kein Mensch will sich in 10 verschiedene Dienste einloggen müssen und keiner hat Lust, jedes Jahr eine zweite Miete für die lieben Medien auszugeben.

Liebe Flatrates, es war eine schöne Zeit aber wir haben uns auseinandergelebt. Ich mag euch einfach nicht mehr, ihr könnt wieder gehen.

Auch AWESOME:

5 Kommentare

  • PS: Sorry an alle Landwirtschaftssimulatoren-Fans, ich weiß, das Spiel ist ziemlich populär :)

  • Eine sehr treffende Analyse des aktuellen Trends. Und das schreibe ich als jemand, der bisher nur Prime Video nutzt und Serien und Filme nach wie vor am liebsten auf Blu-ray kauft. Pay-per-View sehe ich auch als realistisches Szenario, allerdings NUR wenn nicht jede Show auf jedem Anbieter exklusiv wird. Siehe Netflix, die viele ihrer Sendungen überhaupt nicht mehr auf DVD/Blu-ray veröffentlichen. Disney wird es bestimmt ähnlich handhaben. Eben um die Zuschauer an den Service zu binden. Bin sehr gespannt, wie lange die Kunden dieses Modell mittragen…

  • Dafür bin ich zu kritisch. Von 10 neuen Serien, die ich anfange, breche ich sicher 3-5 innerhalb der ersten Folgen ab und würde mich dann ärgern, dafür Geld ausgegeben zu haben.

    Das würde langfristig dazu führen, dass ich weniger Formaten überhaupt eine Chance gebe, was vor allem kleineren / unbekannteren / experimenterielleren Produktionen schaden würde.

    Jetzt muss Netflix nur eine gute Mischung liefern, da ist die einzelne Produktion nicht so relevant.

  • Sehe ich ähnlich, Netflix und Amazon machen für mich als Flatrate Sinn, alles oben drauf ist Overkill. Bei Netflix stimmt die Zahl exklusiver Inhalte, bei Amazon Prime genießt man noch weitere Vorteile. Andere exklusive Serien wie „Game of Thrones“ kaufe ich mir dann lieber einmalig anstatt noch ein Abo abzuschließen. Zumal die Preispolitk von „Sky Ticket“ teilweise arg nach Verzweiflung riecht..


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