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Das war's (?)

Review: 4BLOCKS S03E06 – Brüder für immer (Serienfinale)

ACHTUNG: SPOILER !!
13. Dezember 2019, 07:00 Uhr
SPOILER !!
Michael
13.12.19

Das war’s also – „4BLOCKS“ ist Geschichte. Mit „Brüder für immer“ wurde die Geschichte der Hamadys in Berlin zu Ende erzählt – und mit dem Folgentitel schließt sich sehr schön der Kreis zur allerersten Folge, die den Titel „Brüder“ trug. Er zeigt auch an, worum es in der Serie bei allen Themen rund um Drogen, Geld, Macht und Gewalt wirklich ging – Familie.

Natürlich – es ist das Serienfinale – werden viele Geschichten zu einem Ende gebracht. Aber, um es gleich vorweg zu nehmen: Es wird nicht, wie man es leider aus vielen anderen Serien kennt, darauf angelegt, alles irgendwie zu Ende zu bringen, sondern Regisseur Özgür Yıldırım führt alles sorgfältig, Schritt für Schritt, ohne Hast zu einem soliden Ende. Und dabei sind einige große Momente dabei.

Da ist natürlich vor allem Tonis Konflikt mit Karami – völlig offen, wie Toni das lösen möchte, zu übermächtig scheint Karami zu sein. Das LKA bekommt Karami zumindest schon mal nicht zu fassen, er entzieht sich mit einem einfachen Trick der Überwachung. Und statt durch den Vordereingang ins edle China-Restaurant geht’s über einen Hinterhof durch eine Tür, über der einfach nur „Panda“ steht. Karami versucht eine neue Familie für sich zu gewinnen, einen neuen Statthalter in Berlin zu platzieren. Doch dann kommt der erste gute Move der Folge – der neue Kontakt sagt ihm ziemlich deutlich, was er von Karami hält, derweil drumherum das Restaurant geräumt wird und Toni die Szenerie betritt. Die spannende Frage ist, ob er jetzt mit Karami kurzen Prozess macht oder ob er einen neuen Deal abschließt. Doch Toni bleibt – etwas überrascht für mich – hart und erledigt Karami. Das ist ein Fehler, das weiß auch Toni, weswegen er sich auf die Flucht begibt – natürlich nicht ohne seinen Bruder.

Das LKA spielt derweil glücklicherweise nur eine Nebenrolle. Der erneute Fehlschlag bei der Überwachung bringt einen inneren Konflikt im Polizei-Team hervor, am Ende bekommt Ermittlerin Alexandra Winter zumindest ihren Zeugen, der gegen die Hamadys aussagt. Die Story bleibt angenehm im Hintergrund, passt für mich. Allerdings werden immerhin auch alle Orte von der Polizei gestürmt, die mit den Hamadys zu tun haben – und alle Familienmitglieder ausnahmslos einkassiert. Das ist ziemlich gut inszeniert und recht bedrückend inszeniert, weil wir dank der Kameraführung auch immer extrem dicht dran sind am Geschehen. Dass sich Abbas selbst seiner Verhaftung entzieht, ist dann ganz leicht überzogen, passt aber natürlich auch irgendwie zu dem Charakter. Bleibt noch Toni, ohne seinen Bruder, der weiß, dass ihn das LKA draußen in seinem neuen Haus vielleicht nicht so schnell findet – aber die libanesischen Partner von Karami, die in einer letzten Einstellung das Haus von Toni stürmen – der sich selbst da schon längst gerichtet haben dürfte. In einer früheren Folge hatte Tonis Frau Kalila ihm vorgeworfen, Feuer in der Stadt gelegt zu haben, und dass ihn das irgendwann einholen wird – letztlich ist das jetzt passiert.

Dann gelingen Özgür Yıldırım allerdings noch zwei gute Momente am Ende der Serie. Da ist zunächst der Abspann, der ein gemaltes Bild von Toni und Abbas an einer Hausfassade in Berlin zeigt. Er transferiert die Geschichte von „4BLOCKS“ so in die Realität, zeigt noch einmal auf, wie dicht diese wirklich außergewöhnliche Serie an der Realität war, ohne zu übertreiben – das Bild zeigt es buchstäblich schwarz auf weiß. „4BLOCKS“ hat Berlin ungeschönt gezeigt, hatte für mich sehr viel Realistisches, ohne Berlin auf einen Schild zu heben und die Stadt zu inszenieren, nur um sie als namhafte Plattform zu benutzen. Dazu passt, dass Toni-Darsteller Kida Khodr Ramadan selbst einen eigenen Laden in Berlin eröffnet hat, einen Friseursalon mit dem Namen – Toni Hamady.

Und dann ist da noch etwas, nach dem Abspann, eine Post-Credit Scene. Sie zeigt, wie jemand in einen der alten Läden der Hamadys spaziert und sich an einen alten Schreibtisch setzt, an dem schon Toni und zuletzt Latif saßen. Er rückt auf dem Schreibtisch die Dinge zurecht und scheint bereit zu sein, die Dinge anzugehen, weiterzumachen. Es ist Maruf. Offensichtlich ist er bei den Polizeiermittlungen durchs Netz gefallen, man konnte ihm wohl nichts oder nicht viel nachweisen. Zuvor hatte er noch zwei starke Szenen in der letzten Folge, zum einen mit Djamila, in der er ihr mit einem Bündel Geld zeigen will, dass er für sie sorgen kann, um ihr anschließend nach ihrer klaren An- und Absage ein paar Scheine als ‚Lohn‘ in die Hand zu drücken – ziemlich herabwürdigend, aber auch ziemlich stark erzählt. Und dann erleben wir ihn noch in einem Extremmoment, wenn ihn seine Familie dafür zur Rechenschaft zieht, dass er mit Zeki gemeinsame Sache gemacht hat. Diese dichte Inszenierung an der Stelle ist nochmal ein klasse „4BLOCKS“-Moment zum Schluss. Bei der Auflösung fragen wir uns kurz, wo Maruf denn zu sehen ist, als die Täter und Opfer Zeki von der Polizei abgeführt werden. Der Cousin bleibt also übrig, ein Hamady, der offensichtlich gewillt ist, die Geschäfte weiterzuführen – toller Idee ganz am Ende, wenn auch ohne Hoffnung auf Fortsetzung für uns Zuschauer.

Denn Staffel 3 war definitiv das Ende einer richtig großartigen deutschen Serie, die erstklassig erzählt und inszeniert wurde, mit einem tollen Cast inklusive starker Hauptdarsteller. In allen drei Stafeln gab es qualitativ kaum Durchhänger, es gab überraschende Momente, wenig Vorhersehbares, extreme Moves, klare Worte und teils schockierende Situationen. Das hat alles zu bester Serienunterhaltung geführt und großen Spaß gemacht. Und bei aller Brutalität, Aggresivität und Kriminalität sind einem die Hamadys hier und da dann sogar ans Herz gewachsen. Man hat mit ihnen gelitten, vor allem mit Toni Hamady natürlich. So schmerzt der Abschied nicht nur wegen des Endes der Serie, sondern auch wegen des Abschieds von Toni, von Abbas – ja, von der Familie.

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