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Spannende Erzeugnisse einer sinnlosen Basis

Review: Snowpiercer S03E06 – „Born to Bleed“

ACHTUNG: SPOILER !!
1. März 2022, 11:35 Uhr
SPOILER !!
Maik
01.03.22

Nach der eher Fragezeichen aufbringenden und insgesamt als durchwachsen bezeichnenden Folge vergangene Woche muss „Snowpiercer“ notgedrungen auf dem unsauberen Fundament aufbauen. Das bringt nicht nur uns Zuschauer:innen sondern auch Pike Albträume ein, wobei ich einfach mal hoffe, dass es sich hierbei nicht um nicht heilen wollende Wunden handelt.

„Someone tried to kill Layton!“ – „‚Tried’…?“ (Tailie & Pike)

So bescheuert das komplette Setup um Pikes plötzlichen Terrorismus anbelangt, funktioniert die daraus resultierende Entwicklung dann doch in einigen Momenten erstaunlich gut. Das Unwohlsein zu Beginn der Folge, wenn Pike direkt im Raum mit Layton ist und das Neugeborene im Arm hält ist intensiv, die ersten paranoiden Gedankengänge Laytons, wie Wilford das nun wieder angestellt hat, waren reizvoll. Leider wähnt diese Situation nicht lange, weil alle vom Fakt abgelenkt werden, dass bei Miles nicht nur Haare immens gewachsen sind. Wow!

„You’re like a completely human man now!“ (Josie)

Nachdem klar wird, dass jemand das Rezept von Mutters Auflauf aus einem Büchlein gerissen hat, folgt der zweite willkommen eindringliche Moment der Folge, als Layton am Telefon die Information erhält und direkt Bescheid weiß.

„He’s here.“ (Layton)

Wenigstens fragen sich die Figuren mitunter selbst, weshalb Pike so etwas tun würde. Zwischendrin keimt mit der Verbindung zu Ruth der zaghafte Keim eines Erklärungsversuches auf, aber so recht Sinn ergibt diese extremistisch anmutende Wut dennoch nicht. Zumal so der doch recht kurzfristig eingeführte „Bond-Bond“ mit Ruth nochmal instrumentalisierter daher kommt. Insgesamt ist das eine zu unerklärliche und inszeniert wirkende Aneinanderreihung seltsamer Ereignisse – das sieht auch die versteckte Asha so.

„Too many people?“ – „Too many dynamics.“ (Pike & Asha)

Zum Glück wirken viele der Nebengeschichten diese Folge wie vernachlässigbares Beiwerk. Miss Audrey wirft ein Auge auf LJ, die im Gegenzug einen Besuch bei Wilford ermöglicht, der ein bisschen Pesudo-Beziehungs-Pflege betreibt, hauptsächlich aber aufzeigt, welchen Gemüse-Status Wilfords Kopf und Körper aktuell besitzt. Alex und Carly Roche reden über ein Gap Year mit Euro-Rail-Ticket, was im Kontext einer nicht enden wollenden Zugfahrt um die Welt schon eine gewisse Ironie inne hat, aber letztlich auch nur aufzeigen soll, welche Badass-Souveränität Alex mittlerweile leben kann und dass Roche aus der Gummizelle kommt. Hat ja dann doch noch zu einem vernünftigen Absatz hier gelangt, schau an!

Als großen Showdown der Folge gibt es einen großen Showdown – in alter Tailie-Manier. Die Rückkehr an das Ende von Snowpiercer und den Anfang von „Snowpiercer“ sowie der Rückbezug auf eine alte Tradition war ein schöner Zug (höhö…), finde ich. Das Prinzip: Die uneinigen Streithähne kommen in einen Raum und sprechen sich so lange aus, bis eine Person überzeugt ist oder beide zur Sekundär-Option „Kampf auf Leben und Tod“ greifen.

„What do you want?“ – „The knives.“ (Layton & Pike)

In diesem Moment gipfelt eigentlich das komplette Problem, das „Snowpiercer“ sich mit der letzten Folge eingebrockt und jetzt auslöffeln muss. Ein schiefes Konstrukt zur Erzeugung von Reibung, das als Ergebnis zwar Momente der Spannung erzeugt, ins sich aber unstimmig und vor allem unnötig wirkt.

Die finale Unterredung hat seine emotionalen Aspekte, greift ein bisschen auf die Historie zwischen Layton und Pike zurück, weiß aber nie ein standesgemäßes Niveau zu erreichen, das den Figuren gerecht wird, weil einfach alles im Schnelldurchlauf durchgepeitscht wird. Während man sich noch wundert, wie schnell Layton die „Patenonkel Pike“-Karte spielt, wird offengelegt, dass Pike von der New-Eden-Lüge Bescheid weiß und erstaunlich leicht wird Layton dazu gebracht, zu kämpfen. Puh. Ne, das war mir zu impulsiv und irrational, selbst für einen Mann, der noch an den Folgen einer Gehirnerschütterung leidet. Natürlich besitzt Layton ein gewisses Motiv, weiß er doch, dass Pike Bescheid weiß und die hoch angesetzte Mission zu gefährden vermag, wenn er überlebt. Man könnte also argumentieren, dass ihm keine andere Wahl bleibt. Aber vor wenigen Folgen hatte ich mich noch darüber gewundert, weshalb Pike so demonstrativ aus diesem inneren Informations-Zirkel ausgelassen worden war. Zu offensichtlich wurden hier Dinge auf teilweise sehr dünnem Boden konstruiert, damit andere beinahe ebenso fragwürdige Entwicklungen in Gang gesetzt werden können, vor allem aber die Fahrt zum Horn Afrikas nicht zur langweiligen Bummeltour mutiert.

Dass Layton obsiegen würde, war irgendwie klar. Für einen kurzen Moment dachte ich noch, dass beide sich gegenseitig abgestochen hätten. So ein Doppel-Tod wäre überraschend gewesen! Letztlich bin ich nur froh, dass nicht irgendwie beide überlebt haben. Dennoch empfinde ich diesen Tod Pikes noch immer als unnötig und vor allem unpassend. Schade um die Figur. Am Ende wird dann sogar noch angedeutet, dass alles anscheinend dazu dienen sollte, einen gewissen Funken an Ruth zu übergeben, die fortan zornig auf Layton sein wird ob des verstorbenen Geliebten, so dass wir sicher sein können, dass sie noch eine größere Rollen spielen dürfte, was die Machtanforderungen auf Snowpiercer anbelangt.

Ich tue mich ungemein schwer, diese Folge zu bewerten. Vor allem, weil ich sauer bin. Sauer auf die Produzent:innen, weil so viele unnötige und teils unsinnige Entwicklungen daher konstruiert worden sind, aber auch ein bisschen sauer auf mich selbst, dass in zwei, drei Momenten trotz des Wissens um das unsauberer Fundament der Ereignisse in Momenten Spannung bei mir aufkam. Kapselt man die Ereignisse vom Kontext ab, bleibt eine eigentlich recht konsequente Folge, die lediglich an einigen Stellen (wie dieser ultra-kurzen „Ermittlung“ Tills…) zu schnell vonstatten ging. Da wäre ich dann bei 3,5 Kronen, die maximal auf vier hochgehen könnten (aber eher nicht). Weil ich die Notwendigkeit dieser kompletten Folge aber nicht wirklich sehe und das ursprüngliche Problem eigentlich noch immer diese unnötige New-Eden-Lüge ist, fühle ich mich aber doch gezwungen, runter zu gehen. Das ist vor allem schade, da ich das Gefühl habe, dass sich die Konsequenzen daraus noch in zumindest ein oder zwei Folgen der nächsten Wochen zeigen werden. Vielleicht muss man sich einfach vor Augen halten, was die Alternative ohne dieses heraufbeschworene Drama wäre. Dann bleibt aber auch die Frage, wozu man diese Staffel „Snowpiercer“ überhaupt benötigt. Mit Wilford hat man sich einfach zu schnell eines etablierten Gegenspielers (zumindest vorübergehend) entledigt.

Bilder: TNT / Netflix

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