„Star Trek: Discovery“ ist nach wie vor für viele Star Trek Fans eine schwere Kost. Insbesondere die Elemente der Erkundung oder die Moral der Vereinigten Föderation der Planeten, kamen für viele Fans in den ersten beiden Staffeln zu kurz. Der Auftakt der dritten Staffel deutet aber darauf hin, dass beide genannte Elemente mehr in den Fokus rücken.
In Teil 1 sahen wir Michael, die sich in der Zukunft zurechtfinden muss und sich auf die Suche nach der Discovery begibt. Im zweiten Teil, bzw. der zweiten Folge, sehen wir nun auch wie die Discovery, angeführt von Saru, aus dem Wurmloch in die Zukunft „stürzt“. Das Stürzen ist Wort wörtlich zu nehmen, denn im Prinzip ist es eine Art Katastrophen-Folge; das Schiff macht eine Bruchlandung, viele Crewmitglieder sind verletzt und das Schiff ist nicht in der Lage, ohne aufwändige Reparaturen zu starten. Und da man aus diesem Grund sehr viel vom Raumschiff sieht, inklusive des berühmten Star Trek Techno-Babbel „wir müssen alle EPS-Relais reparieren“, bekommt die Folge fast schon ganz automatisch von mir eine gute Bewertung. Denn das war damals als Kind für mich der Aufhänger, warum ich Fan geworden bin: Moderne Technik die das Unmögliche möglich macht und mit der man durch das Weltall fliegen kan – genial!
Aber genau an diesem Punkt, moderne Technik der Zukunft, sehe ich einige Probleme auf die Serie zukommen. „Star Trek: Discovery“ muss durch den 900-Jahre Zeitsprung die Science-Fiction Technik noch weiter steigern; wie soll das gelingen? Man mag argumentieren, dass das für eine spannende Geschichte nicht wichtig ist, aber die Technik spielt nun einmal eine große Rolle im Star Trek Universum. In der Folge sieht man beispielsweise die programmierbare Materie, welche bei der Reparatur von Kal verwendet wird. Da wir aber alle die Replikatoren kennen bleibt der Wow-Effekt aus. Vielleicht bin ich hier etwas pingelig, aber für mich wirkt die Zukunft in der Zukunft nicht wirklich fortschrittlicher.
Abseits der Technik macht diese Folge aber insofern viel Freude, weil wir endlich wieder mehr von der Crew sehen. Saru und Tilly übernehmen die Rolle der moralisch gefestigten Sternenflotten-Offiziere und Georgiou ermöglicht mit ihrer „Cowboy-Diplomatie“, dass die Moral den beiden nicht zum Verhängnis wird. Ich hatte mich die ganze Zeit gefragt, warum man Georgiou mit in die neue Staffel genommen hat – mit dieser Folge erklärt es sich. Sie ist quasi der extreme Captain Kirk und damit das temperamentvolle Gegenstück zu Saru und Tilly, die damit in bester Tradition zu Spock stehen. Aber auch Hugh und Jett, die sich ständig auf eine sehr unterhaltsame Art und Weise auf die Nerven gehen, machen große Freude. Da man die Charaktere nun durch zwei Staffeln kennt, funktionieren diese Szenen und unterhalten dem Zuschauer.
Dreh und Angelpunkt der Folge ist, dass nette Aliens von einem bösen Händler unterdrückt werden. Das ist eine sehr klassische Star Trek Geschichte. Aber die Umsetzung ist durchaus modern und dabei auch nicht gerade zimperlich. Als beispielsweise Zareh Kal tötet ist es nicht nur ein Schuss, sondern ein langanhaltender Strahl, der den armen Kal unter qualvollen Schmerzen das Licht aus knippst. Offenbar der Tribut an die Sehgewohnheiten im Jahr 2020. Dass die Föderation bei den Aliens noch bekannt ist, und die Werte für die sie stehen immer noch als erstrebenswert gesehen werden, freut das Herz eines Star Trek Fans.
Auch das Happy End, Michael rettet die Discovery, passt zu einer guten alten Star Trek Folge. Mich hat „Ein Zeichen der Hoffnung Teil 2“ begeistert; großartige Effekte, neue Aliens und weiterhin die Hoffnung auf einen Neuaufbau der Föderation – das macht Spaß. So kann es gerne weiter gehen.
Bilder: Netflix / CBS
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