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Die Geschichte um Shaun Murphy geht weiter

Review: The Good Doctor – Staffel 2

ACHTUNG: SPOILER !!
27. April 2019, 11:12 Uhr
SPOILER !!
Michael
27.04.19

Es gibt immer so ein paar Serien, die laufen irgendwie unter dem Radar der meisten Serienliebhaber. „The Good Doctor“ ist so ein Beispiel: Eine wöchentlich ausgestrahlte Krankenhaus-Serie, die mit dem Schicksal eines autistischen Mediziners spielt, der hoch veranlagt ist und durch seine Offenheit, seinen unbedingten Wahrheitsdrang und sein Fachwissen von Folge zu Folge Sympathien gewinnt – bei den anderen Figuren in der Serie wie auch bei uns Zuschauern.

Die erste Staffel endete damit, dass sich der autistische Assistenz-Arzt Shaun Murphy und sein Mentor Dr. Aaron Glassman aufmachen, dem neuen Direktor der Klinik, Dr. Marcus Andrews mitzuteilen, dass Shaun einen Fehler gemacht hat. Für uns Zuschauer blieb offen, wie das Gespräch wohl ausgehen würde – natürlich ein ganz charmanter Cliffhanger, aber da wir ja wussten, dass es eine 2. Staffel geben würde, war auch klar, dass Shaun Murphy wohl weiterhin als Arzt tätig sein wird, vermutlich auch am San Jose St. Bonaventure Hospital. Wäre ja auch quatsch, eine Staffel lang Charaktere und Orte einzuführen, um sie dann in Staffel 2 zu verlassen – zumindest für eine in der Art angelegte Serie wie „The Good Doctor“.

Es geht also weiter mit den Herausforderungen, vor denen Shaun und das gesamte Ärzteteam so tagtäglich stehen. Das bekannte Schema, pro Folge ein bis zwei aktuelle Fälle zu thematisieren und parallel die übergeordnete Handlung voranzutreiben, funktioniert in dieser Staffel wieder ganz gut – auch deswegen, weil die Autoren immer wieder die Rahmenhandlung mit den Fällen kreuzen. Das fällt vor allem zur Mitte der Staffel auf, wenn ein Teil des Hospitals in Quarantäne versetzt wird und das Team durch die akuten Fälle und die Rahmenbedingungen einem erhöhten Druck ausgesetzt wird, derweil sie gleichzeitig auch noch mit eigenen Herausforderungen zu kämpfen haben, die mit ihren jeweiligen Charakterzügen zu tun haben. Shaun bricht unter den äußeren Einflüssen zusammen, Dr. Morgan Reznick zeigt erstmals Gefühle und muss gleich mit einem Verlust kämpfen, und Dr. Audrey Lim stellt ihre noch geheime Beziehung zu Dr. Neil Melendez auf die Probe. Das alles wird zusammengefasst in einer Doppelfolge, ergänzt durch weitere kleine Handlungsstränge wie Dr. Glassmans Krebs-Diagnose oder Dr. Alex Parks schwierige Beziehung zu seinem Sohn, der ausgerechnet asthmakrank in der Quarantäne-Station landet. Das war mir dann ein bisschen zu viel für eine Doppelfolge, die übrigens mit einem Mid-Season-Break dazwischen ausgestrahlt wurde, was das Aufladen und den Aufbau der Dramaturgie natürlich in gewisser Weise erklärt.

Nach dem Break bekommen wir gleich einen neuen Konflikt präsentiert: Shaun sieht sich mit einem neuen Chefarzt konfrontiert, der sich an Shauns Autismus abarbeitet. Er wirft ihm mangelnde Kommunikationsfähigkeit vor und versetzt ihn in die Pathologie. Auch dort glänzt Shaun natürlich durch seine Fähigkeiten und rettet Leben, doch er will unbedingt wieder als Chirurg arbeiten. Der Konflikt gipfelt in einer großen Auseinandersetzung, die erst Shauns zwischenzeitliche Kündigung zur Folge hat. Letztlich muss sich Klinikdirektor Dr. Andrews dann entscheiden: Für Shaun oder seinen neuen Chefarzt Dr. Jackson Han.

Und mit dieser Entscheidung schließt sich der Kreis der 2. Staffel sehr schön. Zu Beginn der Staffel hatte Andrews Shaun nämlich die Aufgabe gestellt, seine Kommunikation zu verbessern. In Ansätzen blitzt das im Laufe der Staffel immer wieder auf, am Ende bemüht sich Dr. Claire Browne darum, mit Shaun an der Kommunikation zu arbeiten und auch Gefühle zuzulassen. Dass das in einer Date-Anfrage von Shaun an seine neue Kollegin aus der Pathologie, Dr. Carly Lever mündet, ist ganz nett gemacht, dann aber auch etwas zu überzogen. Aber – das wollte man wohl zum Staffelende unbedingt noch platzieren.

Von diesen kleinen dramaturgischen Notwendigkeiten einmal abgesehen, macht es wieder Spaß, dem Team bei der Arbeit zuzuschauen. Sicher, „The Good Doctor“ ist nicht die ganz große Serienkunst, sondern eher die etwas leichtere Unterhaltung, aber dank der schlüssigen Handlungsstränge, der guten Dialoge und des überzeugenden Casts bleibt man mit einer gewissen Neugier und Freude dabei. Ich mag auch die kleinen Handlungsstränge, die sich um das große Ganze legen, wie Shauns Verbindung zu Lea, die Beziehung der beiden Chefarzt-Anwärter, Dr. Brownes private Hintergründe und natürlich Dr. Glassmans Krebs-Problematik.

Für die guten Einfälle sind natürlich auch gute Menschen hinter der Kamera gefragt, und hier finden wir dann und wann Freddie Highmore wieder, der also nicht nur die Hauptrolle spielt, sondern weiter als Produzent fungiert, das Drehbuch zur Premierenfolge der 2. Staffel geschrieben hat und die Regie von Folge 15 übernommen hat – eben jener Folge, in der Shaun in die Pathologie versetzt wird und die besonders viel von Highmore als Darsteller verlangt hat; hier konnte er sich also selbst inszenieren – eine gute Wahl.

Auch sonst kann sich „The Good Doctor“ auf eine solides Team verlassen: Regisseur Mike Listo, den wir von seiner Arbeit für „Boston Legal“ und „The Mysteries of Laura“ kennen, übernimmt unter anderem die Regie in der Premierenfolge und der Doppelfolge in der Mitte der Staffel, Showrunner David Shore („House M.D.“) ist mit Drehbucharbeiten betraut und inszeniert das Staffelfinale. Dazu kommen Steve Robin („Boston Legal“, „Ally McBeal“), Larry Teng („Person of Interest“) oder auch David Straiton („Bates Motel“, „Star Trek: Enterprise“, „Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D.“) – also ziemlich viel Serienerfahrung auf dem Regiestuhl. Das merkt man der Serie auch an, dass sie da in guten Händen liegt.

Insgesamt also wieder eine absolut solide Staffel, die lediglich ein paar Schwächen zeigt, wenn es darum geht, bestimmte Themen zur Mid-Season oder zum Staffelfinale voran zu treiben. Ansonsten hat es Spaß gemacht, zu sehen, wie sich die Charaktere weiterentwickelt haben, und wie sie mit den medizinischen Herausforderungen umgehen, die für meinen Geschmack gut angelegt sind und nachvollziehbar gelöst werden. Hier werden auch immer wieder aktuelle Gesundheitsthemen fokussiert und ethische Fragen gestellt – bei denen man selbst ins Grübeln kommt, wie man wohl entscheiden würde. Das kann sich gerne so fortsetzen – Staffel 3 kann also kommen.

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