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Final Score

Review: Westworld S02E06 – Phase Space

ACHTUNG: SPOILER !!
29. Mai 2018, 08:40 Uhr
SPOILER !!
Kira
29.05.18

Wir befinden uns mittlerweile schon in der zweiten Hälfte der zweiten Staffel „Westworld“ … huch, wann ist das denn bitte passiert? Und zur Halbzeit bekommen wir mal wieder ganz besonders viel Input geliefert. Ja, diese Folge wirkt wie ein großes Chaos, das über uns hereinbricht und uns erstmal gut beschäftigt, die einzelnen Teile zu sortieren, auf die richtige Seite zu drehen und diese dann zueinander zu bringen. War es in der vergangenen Woche ein Leichtes, der Handlung zu folgen, ist diese Woche wieder etwas mehr Konzentration gefordert.

Fidelity

Wir starten mit einer Szene, die uns ganz an den Anfang zurückführt und eine Konversation zwischen Dolores und Arnold zeigt, wie wir sie bereits zu Beginn dieser Staffel verfolgen konnten. Doch schnell wird klar: Das ist nichts, was wir schon einmal gesehen haben. Das hier geschah nicht in der Vergangenheit. Es ist vielmehr eine Verheißung für das, was noch kommen wird. Oder? In diesem Fall ist auch nicht Arnold der Überlegene, der über das Schicksal von Dolores entscheidet. Es ist vielmehr Dolores, die hier das Sagen hat und Tests durchführt, wie diese eins von William an James Delos ausgeübt wurden. Das Ziel: Das perfekte Abbild Arnolds zu schaffen. Doch wie das enden kann, haben wir ja bereits an Delos gesehen.

„This is a test. One you have done a thousand times. (Dolores)“
„What are you testing for? (Bernard?)“
„Fidelity.“ (Dolores)

Run from this place

Andere Zeitebene: Dolores und der neu programmierte Teddy haben es geschafft: Der Zug läuft wieder, die Reise von Sweetwater zur Kontrollstation kann angetreten werden, um Peter Abernathy zu befreien. Der neue Teddy wird durch eine schöne Nahaufnahme seiner Füße eingeführt: Erst nähert er sich einer herumliegenden Dose, einer Dose, die ihn und Dolores so stark verbindet. Doch statt diese aufzuheben, wie er es schon unzählige Male getan hat, greift er nach einer Pistolenkugel und steckt diese ein.

Da hat Dolores ihn, den neuen, skrupellosen Teddy, der keine Gnade mehr walten lässt und noch vor Antritt der Zugfahrt einen der wenigen verbleibenden Menschen im Park ausschaltet. Dolores wirkt doch jetzt, wo der schwache Teddy vollends dem eiskalten Killer gewichen zu sein scheint, etwas geknickt. Hat sie wirklich die richtige Entscheidung getroffen, Teddy so zu verändern?
Die Aufnahme von Dolores im Saloon (Titelbild) finde ich toll. Die Komposition macht das Bild zu einem Gemälde, das man sich gern noch etwas länger ansehen möchte.

This psycho

Peter Abernathy ist in der Gewalt von Charlotte Hale. Sie kontaktiert das Delos-Kommando, das endlich Hilfe schicken und den datengefüllten Host abholen soll. Doch der muss erstmal ruhig gestellt werden.

Home

Bloß nicht zu lange mit einem Erzählstrang aufhalten. Sprung zum nächsten. Während die Kamera langsam über tote, dampfende Shogun-Kämpfer-Körper fährt, hören wir ein langsames, tiefes Atmen. Maeve steht Akane bei, wie sie ihrer Ziehtochter Sakura die scheinbar letzt Ehre erweist, indem sie ihr Herz herausschneidet und dies an einen guten Ort bringt. Maeve befreit Hector und Co, doch anstatt Musashi durch ihre neuen, lenkenden Fähigkeiten den über Akanes Schicksal entscheidenden Kampf gewinnen zu lassen, überlässt sie ihm sein Schicksal selbst. Auch wenn es wieder zu einem Kampf kommt, gefällt mir dieser deutlich besser als letzte Woche, denn hier geht es mehr um Taktik und die Kunst eines Samurai-Kämpfers, nicht das bloße Gemetzel. Naja, bis der Kampf sich dem Ende neigt und dann doch wieder ordentlich Splatterelemente rausgeholt werden: Hand ab, Kopf ab, Blut spritzt in alle Richtungen, Kampf vorbei – aber Musashi geht zumindest als Gewinner daraus hervor.

Doch wir sind ja noch lange nicht in Maeves „Zuhause“ angekommen und darum geht’s ja nun mal in ihrer Mission: Nach Hause kehren und ihre Tochter finden. So verabschiedet sich die Gruppe um Maeve – ohne Musashi und Akane – wieder aus Shogun World und sie steigen über einen Kontrollzugang wieder in die Station. Nach einem kleinen Outfitwechsel an anderer Stelle geht es direkt wieder raus in den Park. Die Musik, die uns in den vergangenen Episoden schon so oft in Maeves Erinnerungen gelenkt hat, und die Kamera, die an den Händen, die durch das hohe, trockene Gras streifen, vorbeifährt, können fast gar nichts Gutes verheißen. Denn wir wissen, wie Maeves Erinnerung an ihre Tochter endet.

Und auch, wenn es klar ist, dass es hier gleich kein Happy End geben wird: So ein kleiner Hoffnungsschimmer ist ja doch noch da. Aber nein, was haben wir uns gedacht. Maeves – kann man eigentlich „ehemalige“ sagen? – Tochter sitzt auf der Veranda ihres alten Hauses und spielt mit Puppen. Die erste Annäherung ist freundlich und neugierig. Doch die Stimmung kippt im Nu, als deutlich wird, dass das Mädchen bereits eine neue Mommy hat. Und zu allem Übel rückt wie in ihrer Erinnerung auch diesmal Ghost Nation näher und zwingt sie zur Flucht.

Randnotiz: Hat noch jemand „Batman“ verstanden, als Maeves „Tochter“ ihr davon erzählt, dass sie nicht wieder von bösen Männern, „bad men“ mitgenommen werden will? Ich musste laut lachen. Wer soll dich nicht holen kommen? BATMAN!

Under Daddy’s Wing

Williams Tochter ist ziemlich hartnäckig. Sie hat sich entschieden: Ohne ihren Vater wird sie den Park/die Parks/das Parkgelände nicht verlassen. Bei einem Lagerfeuer kommt es zu einem richtig emotionalen Moment zwischen den beiden und Emily/Grace nimmt sogar in der Vergangenheit Gesagtes, u.a. die Beschuldigung, er sei für den Selbstmord ihrer Mutter verantwortlich, zurück, um Frieden mit ihm zu schließen. Ihre Mission scheint es zu sein, durch den Park nicht noch ein Familienmitglied zu verlieren und einfach nur nach Hause zurückzukehren. William, der düstere Mann in Schwarz, scheint sichtlich gerührt von der Annäherung seiner Tochter zu sein und will ihrem Wunsch nachkommen. Doch er wäre ja nicht der Mann mit dem schwarzen Hut, wenn er sie nicht bereits am nächsten Morgen auf sich alleine gestellt zurückgelassen hätte, um sein Spiel weiterzuspielen.

Just Data

Bernard und Elsie gelangen – durch die Tür, durch die William einst in sein neues Leben schritt – zur Kontrollstation. Elsie versucht Zugriff auf die Daten der Hosts zu erhalten, aber irgendetwas scheint sie zu blockieren. Sie suchen den Serverraum, „the Cradle“ („CR4-DL“) auf, in dem Hosts an den Server angeschlossen werden können. Wie gut, dass Bernard einer ist! So kann sein Bewusstsein kurzerhand auf den Server geladen werden, während er sich in einer Art virtuellen Welt wiederfindet, in einem Zug nach Sweetwater gelangt und im Saloon auf keinen geringeren als einen klavierklimpernden Robert Ford trifft.

„Hello, old friend.“

Verwirrung! Nicht nur, weil in dieser Folge „Westworld“ jeder Figur Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte und wir von einzelnen Erzählfetzen überströmt wurden. Verwirrung vor allem deshalb, weil nun die Frage herrscht, ob Ford vor seinem Tod sein Bewusstsein im Cradle hat hochladen lassen, um den Park und die Hosts weiterhin zu kontrollieren. Klingt plausibel, würde einiges erklären und vor allem würde es Ford zu einem fast allmächtigen Wesen in dieser datengetriebenen Welt machen.

Interessant ist, dass diese „Ausflüge“ in die Simulation visuell deutlich zu erkennen sind, denn die Seitenverhältnisse des Bildes sind plötzlich, wie schon zum Einstieg der Episode bei Dolores und Bernards Unterhaltung, ganz andere. Und was die Offenbarung einer solchen Isolation noch mit sich bringt: Vieles von dem, was wir bisher gesehen und als „real“ aufgefasst haben, kann eine reine Simulation gewesen und niemals wirklich passiert sein. Ich fühle mich wie in Staffel eins, als endlich klar wurde, dass wir es mit mehreren Zeitebenen zu tun haben, und dass Bernard nicht immer Bernard, sondern auch mal Arnold war. Wie schon gesagt, Verwirrung, denn das kann so vieles über den Haufen werfen, was man sich im Kopf bereits als logisch zurechtgelegt hat. Wurden wir also wieder einmal ordentlich in die Irre geführt? Ich hoffe es, ehrlich gesagt! Wo und wann befinden wir uns dann grad? Schafft Dolores ein Abbild von Arnold und holt ihn damit zurück – und das in der Zukunft?

Die Fragen werden nicht weniger, die Spannung steigt dafür jedoch wieder deutlich an. Nachdem mir in der letzten Woche alles etwas zu einfach erschien, war diese Folge genau das, was kommen musste. Durch die verschiedenen Sprachen, die in dieser Episode gesprochen werden, erscheinen die Parks und ihre Einheiten authentisch; durch die Nebensätze, die in Unterhaltungen fallen, erfahren wir mehr und mehr über die Figuren, z.B. dass Emily/Grace schon als kleines Mädchen häufig im Park war; durch Details wie Teddys kurzzeitig hängendes Auge wird uns in Erinnerung gerufen, dass wir uns hier in einem Kampf zwischen Mensch und Maschine befinden, einem Kampf, der offen ausgelegt wird, aber auch einem, der sich im Inneren der Hosts abspielt.

Ich bin gespannt, ob in der nächsten Episode die beiden Erzählstränge von Maeve und William zusammengeführt werden, wo sie doch in dieser Episode durch Ghost Nation schon stark verbunden wurden. Und wird es vielleicht William sein, der Maeve und ihre Tochter rettet – statt sie wie in ihrer Erinnerung beide zu ermorden?

Ein schönes, sehr künstlerisches Puzzle, das wir diese Woche weiterlegen durften, mit überdurchschnittlich vielen Sonnenaufgängen und Landschaftsaufnahmen, die uns zwischen den einzelnen Teilen für wenige Sekunden haben zur Ruhe kommen lassen.

Bilder: HBO

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Ein Kommentar

  • Ich mag es ja anspruchsvoll, aber Westworld übertreibt es. In manchen Serien wird jede offensichtliche Kleinigkeit erklärt. Hier wird nichts erläutert, aber offensichtlich ist irgendwie nichts. Die Serie erstickt im eigenen Saft und macht deswegen wenig Spaß. Kein Wunder, wenn die Quoten runtergehen.


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