Wenn es um Filme und Serien geht, dann führt inzwischen kein Weg mehr an Streamingdiensten wie Netflix und Prime Video mehr vorbei. Längst haben sie das klassische Fernsehen auf den Kopf gestellt. Doch das Ende der TV-Evolution ist noch längst nicht erreicht: Inzwischen buhlen die Plattformen auch um eine ganz andere Zielgruppe – Gamer:innen. Das wirkt auf den ersten Blick wie ein cleverer Schachzug, denn der Gamingmarkt ist riesig, sogar größer als die Film- und Serienbranche zusammen. 2024 setzte die weltweite Videospielindustrie knapp 190 Milliarden US-Dollar um (Quelle: Newzoo), während Filmstudios auf nur rund 73 Milliarden (Quelle: Digital Trans) kamen. Ein Großteil des Umsatzes geht dabei auf das Konto von Mobile Games, die mehr als 50 Prozent des gesamten Gaming-Volumens ausmachen. Klar also, dass auch die Streamingdienste versuchen, ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Seit einiger Zeit werde ich beispielsweise auf Netflix geradezu dazu gedrängt endlich ein Videospiel auszuprobieren. Beim Öffnen der App fühlt man sich eher an ein Videospieloberfläche erinnert als an eine Film- und Serienplattform.
Leider sind die Funktionen noch nicht ganz ausgereift. Was wie eine spannende Erweiterung klingt, ist in der Praxis oft frustrierend. Wer über sein Smart-TV oder in meinem Fall über den Fire TV Stick auf das Angebot zugreifen will, merkt schnell, dass die Auswahl, die zuvor auf dem Smartphone noch so üppig ausfiel, plötzlich nur noch stark eingeschränkt ist. Viele Titel fehlen plötzlich komplett, andere lassen sich nur auf dem Smartphone oder Tablet spielen. Plattformübergreifendes Gaming ist hier Fehlanzeige. Entscheidet man sich dann doch für ein Gerät und ein Spiel, folgt schon die nächste Enttäuschung: So konnte ich das „Street Fighter IV CE“-Spiel, das in der App angezeigt wurde, trotz aktuellem Androidgerät schlicht nicht herunterladen. Von Spielspaß also keine Spur.
Noch ärgerlicher ist es bei Amazon: Mit Luna bietet der Versandriese seinen Kund:innen Cloud-basiertes Gaming an. Allerdings muss hier für viele attraktive Titel ein zusätzliches Abo her, obwohl man ohnehin schon Prime-Mitglied ist. Wieso sollen Kund:innen, die primär wegen Serien und Filmen ein Abo abgeschlossen haben, den zusätzlich für ein halbgares Gamingerlebnis zahlen? Vielleicht sollten sich die Streamer wieder auf ihre Kernkompetenz besinnen: Gute Film- und Serienunterhaltung. Welche Erfahrungen habt ihr bislang mit Videospielen auf Streamingplattformen gemacht? Teilt sie gerne in den Kommentaren mit mir.
Bilder: Netflix | NBC
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