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Grenzenlose Lust, begrenzte Zeit

Review: Dying for Sex – Miniserie

24. Juni 2025, 16:20 Uhr

In dieser bewegenden Tragikomödie entdeckt eine Krebspatientin ihr Leben und sich selbst neu. Die Miniserie, die auf wahren Begebenheiten basiert, nimmt das Publikum mit auf einen abenteuerlichen Ritt.

Dying-for-Sex-Titelbild

Als Molly (großartig und nuanciert: Michelle Williams) erfährt, dass sie an Brustkrebs im Endstadium leidet, zieht sie einen radikalen Schlussstrich unter ihr altes Leben. Sie verlässt ihren Ehemann (Jay Duplass) und wirft sich kopfüber in ein sexuelles Erwachen, das sie sich selbst jahrzehntelang verwehrt hat. Auf ihren Datingabenteuern wird sie aufopferungsvoll von ihrer besten Freundin Nikki (Jenny Slate) unterstützt. Was zunächst wie eine provokante Eskapismus-Geschichte daherkommt, entwickelt sich bald zur tiefgründigen Reflexion über Körper, Würde, Lust und Sterblichkeit. Die witzige und zugleich tragische Story basiert auf dem gleichnamigen Podcast, den die beiden Freundinnen Anfang 2020 tatsächlich gemeinsam aufgenommen haben. Die Showrunnerinnen Elizabeth Meriwether („New Girl“) und Kim Rosenstock („GLOW“) haben den Stoff mit viel Feingefühl adaptiert und mit einer Top-Besetzung in acht kurzweiligen Folgen mit sehr viel Herz und überraschend viel Humor umgesetzt. Die Serie beginnt fast leichtfüßig, mit Mollys ersten Experimenten – Sextoys, Datingapps, peinlich-schöne Rollenspiele. Doch schon bald öffnen sich tiefere Ebenen. Immer wieder tritt ihr jüngeres Ich (Annabelle Toomey) auf und konfrontiert sie mit verdrängten Erinnerungen. Mollys sexuelle Abenteuer werden zum Spiegel innerer Wunden und zugleich zum Akt der Heilung. Dies ist ein schönes Bild dafür, dass man als Erwachsener zwar ein anderer Mensch ist, aber dennoch vom jüngeren Ich geprägt wird. Einen weiteren Höhepunkt erlebt Molly, als sie ihrem Nachbarn (Rob Delaney) näherkommt und mit ihm ihre dominante Ader ausleben kann.

Dying-for-Sex-Nachbar

Dabei geht die Serie mit den Themen und Fetischen stets sensibel und realistisch um. Die Tatsache, dass der Nachbar noch nicht einmal einen Namen hat, deutet jedoch darauf hin, dass es eigentlich gar nicht so sehr um die sexuellen Erfahrungen geht, sondern vielmehr um Mollys Suche nach Kontrolle, Macht und Intimität, jenseits von romantischen Klischees. So sehr Mollys Reise im Mittelpunkt steht, so sehr ist es auch die Geschichte einer Freundschaft. Jenny Slate spielt Nikki als extrovertierte Chaotin. Eine Frau, die alles stehen und liegen lässt, um ihrer Freundin beizustehen, und dabei selbst an Grenzen kommt. Ihre Dynamik mit Molly ist das eigentliche Herzstück der Serie – voller Albernheiten und Momente echter Nähe.

Dying-for-Sex-Nikki-Molly

Einen besonderen Akzent setzt auch Sissy Spacek (bekannt aus „Carrie – Des Satans jüngste Tochter“) als Mollys Mutter. Durch ihr Auftauchen arbeitet Molly ihre Vergangenheit neu auf und der tragische Grund für Mollys sexuelle Verschlossenheit wird enthüllt. Zum Ende macht sich das Gefühl breit, dass alles viel zu schnell vorbei ist und viele Dinge ungeklärt bleiben. Aber vielleicht war auch genau das die Absicht. Denn auch im echten Leben bleibt uns nicht die Zeit, alle offenen Konflikte zu lösen und alle Fragen zu beantworten. Was aber bleibt, ist eine extrem nahegehende Darstellung des Abschiednehmens, die dennoch versöhnlich wirkt. Absolut empfehlenswert.

Fazit

Eine ungewöhnlich intime, mutige und oft überraschend witzige Miniserie über Krankheit, Sexualität und die Kraft der Selbstbestimmung. Hier liegt zwischen Weinen und Lachen oft nur ein Atemzug.

„Dying for Sex“ ist auf Disney+ abrufbar.

Bilder: FX

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Dienstag, 24. Juni 2025, 16:20 Uhr
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