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Gutes Prequel

Review: „Dexter: Original Sin“ – Staffel 1

20. Juni 2025, 09:02 Uhr
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Kurz bevor mit „Dexter: Wiedererwachen“ die neuerliche Fortsetzung der Serienserienkiller-Geschichte rund um Dexter Morgan beginnt, bin ich dann endlich auch mal dazu gekommen, die erste Staffel des Prequels „Dexter: Original Sin“ anzuschauen. Bei der ersten Folge war ich damals nicht nur schnell sondern eigentlich auch sehr positiv überrascht, aber irgendwie hat sich die Serie hinten anstellen müssen, was schade ist, da Showtime hier eine wirklich gute Umsetzung gelungen ist. Im Spoiler-armen Review möchte ich euch aufzeigen, was gut und was nicht so gut an der Prequel-Serie ist.

Casting & Kontinuität

Das originale „DEXTER“-Feeling kommt nicht nur in der ersten Folge, sondern auch in einigen späteren Momenten auf wundervolle Art und Weise wieder auf. Dennoch schafft „Original Sin“ es, einen eigenen Charakter zu entwickeln. Das liegt nicht nur an einem Zeitsprung, sondern gleich an zweien. Neben dem Sprung ins Jahr 1991, in dem Dex gerade als Praktikant beim Miami Metro Police Department anfängt, gibt es auch noch einen weiteren in die Zeit, in der Dexter seine Mutter verloren und seinen dunklen Begleiter erhalten hat.

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Bei beiden Zeitebenen sind sowohl die Besetzung als auch die Inszenierung der Epoche durchaus gelungen. Lediglich die damaligen Kids Dexter und Brian scheinen etwas älter zu sein als in den Rückblinden in der Mutterserie. Ansonsten ist allgemein gut auf Kontinuität zwischen den Serien und zeitlichen Ebenen geachtet worden. Besonders beim Blick in die frühen 90er Jahre fühlt man sich mittlerweile in Sachen Mode aber vor allem hinsichtlich der Technik in eine andere Epoche transportiert (Computerbildschirme, Autotelefone, Pager!).

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Patrick Gibson macht einen klasse Job als Junior-Dexter. Die sprachlichen Muster sind ähnlich, wirken teils wie auswendig gelernte Parolen, die mit leicht falsch klingender Betonung und Dynamik rausgeschossen kommen. Vor allem das markante, verschmitzte Grinsen hat Gibson drauf. Das einzige, was mich bei ihm so richtig irritiert hat, ist, dass Dexter für einen solche dorky Nerd extrem gut trainiert ist, ohne, dass das thematisch aufgegriffen wird (z.B. als Teil seines Trainings für physische Auseinandersetzungen). Dafür habe ich mich erstaunlich schnell daran gewöhnt, im Off eine andere Stimme (nämlich die von Michael C. Hall) zu hören zu bekommen, wenn Dexter seine Gedankengänge an uns richtet. Aber auch die anderen Darstellenden wirken passend gecastet und machen ihren Job gut. Es ist super, Batista, Masuka und LaGuerate in jung zu sehen zu bekommen. Am besten hat mir allerdings Sarah Michelle Gellar als Tanya Martin gefallen. Und klar, auch die junge Deb lässt einiges an Gefluche vom Stapel.

„Fuck you!“ – „Is that a good ‚fuck you‘?“ – „Fuck yes!“ – Deb & Gio

Entwicklung hin zur Mutterserie

Statt einfach nur alte Geschichten jüngerer Versionen bekannter Figuren zu erzählen, macht „Dexter: Original Sin“ einen guten Job, vorgeschichtliche Lücken aufzufüllen und Entwicklungsgeschichten aufzuzeigen. Die aufgesetzt und übertrieben wirkende „Coolheit“, die Dex an den Tag legt, gibt es von vornherein, vieles anderes, das für uns in „DEXTER“ ganz normal war, musste er jedoch erst lernen. Sei es, dass Donuts auf dem Revier besser als Salat ankommen (d’uh!), oder welche Vorgänge und Techniken er am besten im Zuge seiner Morde anwendet.

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Neben diesen direkten charakterlichen Entwicklungen gab es auch einige Vorausdeutungen und Querbezüge zu sehen. Sei es zum Beispiel das ausgeliehene Boot, das den Namen „Slice of Pie“ trägt (in Anlehnung an die spätere „Slice of Lice“, die Dex in „DEXTER“ fährt) oder der Moment, in dem in Episode 6 ein Ice Truck über die Straße fährt. Und wenn Dexter sich dann am Ende der Staffel einfach nur auf seinem kleinen Höckerchen auf dem Revier dreht, kommt dieses wohlige nostalgische Gefühl auf. Das ist er!

„I was a little closer to my final form. I almost felt… complete.“ – Dexter

„Original Sin“ konzentriert sich jedoch nicht ausschließlich auf Dexter Morgan. Vor allem seine Schwester Debra erhält gehörig Screen Time. Dabei ist vor allem interessant zu beobachten, wie sie als junge Frau Blut leckt, was die Polizeiarbeit anbelangt. Auch bei LaGuerta finden sich bereits interessante Ansätze, Batista und vor allem Masuka kommen mir dagegen noch etwas zu leicht davon, da wurde meiner Meinung nach noch zu wenig gezeigt.

Gezeigt bekomme wir dafür einige richtig schöne und vor allem abwechslungsreiche Übergänge, vor allem zwischen Szenen, die im „Jetzt“ 1991 und dem Früher wechseln. Insgesamt hat man es aber ganz gut geschafft, den Darstellungsstil der Originalserie zu adaptieren. Er wurde lediglich hier und da etwas zeitgemäß gemacht und aufgefrischt, was ich deutlich besser finde, als (A) ihn 1:1 zu kopieren oder (B) eine flashy Neuserie draus zu machen. Das Einzige, was mich dann doch überrascht hat, war, wie blutig die Serie in einigen Momenten ist. Klar, Blut war schon immer ein Teil von „DEXTER“ und die meisten Folgen waren auch früher ab 18 Jahren, aber wie explizit und lange vor allem in einer Container-Rückblende Szenen gezeigt worden sind, hatte ich so nicht in Erinnerung.

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Ein paar Schwächen gab es zudem auch inhaltlicher Natur. Der junge Dex ist schon sehr gedankenverloren aktiv geworden. Das waren dann vielleicht ein, zwei Zufälle und Beinahe-Unfälle zuviel binnen kurzer Zeit. Vor allem genervt hat mich jedoch, wie schnell für und Zuschauende die Identität eines Kriminellen offengelegt worden ist. Diesbezüglich hätte man Dexter deutlich länger grübeln lassen können und das Ganze auch anders ausspielen lassen.

Am meisten an der ganzen Serie hat mich jedoch die Navigation von Paramount+ gestört. Das Überspringen der Rückblicke zu Beginn einer jeden Folge per Skip-Button hat noch einigermaßen zuverlässig geklappt, das Intro sprang beim Skippen aber nur irgendwo in die Mitte, so dass noch über 30 Sekunden davon weiterliefen. Wollte man zwischendurch selbst mehrere Zehner-Sekunden-Schritte springen, ist der Player manchmal für eine Weile komplett eingefroren. Ne, das geht besser.

Besser hätte man mit Sicherheit auch das ein oder andere an „Dexter: Original Sin“ machen können, insgesamt hat mir die Staffel aber gut gefallen. Ich bin positiv überrascht worden, wie viele Gedanken man sich hinsichtlich der Geschichte und Umsetzung gemacht zu haben scheint. Da steckt viel Sinn und Verstand drin, so dass die Serie mehr als ein bisschen zusätzlicher Content mit jüngeren Figuren ist, sondern man tatsächlich einen geschichtlichen und charakterbaulichen Mehrwert bietet. Der Cast ist super, es kommt einige Male das alte „DEXTER“-Gefühl auf und man hat es dennoch geschafft, ein eigenes Format mit eigener Stimmung zu erschaffen.

2. Staffel von „Dexter: Original Sin“

Die Vorgeschichte um Dexter Morgan hat noch nicht ihr Ende gefunden. Eine zweite Staffel von „Dexter: Original Sin“ wurde bereits offiziell von Showtime bestellt, so dass wir vermutlich irgendwann im Laufe des nächsten Jahres (oder Frühjahr 2027?) neue Folgen der jungen Dex und Co. zu sehen bekommen werden. Ich freue mich drauf.

Bilder: Showtime / Paramount+

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Freitag, 20. Juni 2025, 09:02 Uhr
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