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Unaufgeregtes Wiedersehen

Review: Friends from College – Staffel 1

Mini-Spoiler
29. Juli 2017, 14:15 Uhr
Mini-Spoiler
Fabio
29.07.17

Friends from College Group Winery

Wir hier bei seriesly AWESOME hatten uns sehr auf Friends from College von Regisseur Nicholas Stoller (Nie wieder Sex mit der Ex, Bad Neighbors) gefreut. Leider enttäuscht die neue, achtteilige Comedy-Serie rund um sechs ehemalige Harvard-Absolventen.

Die erste Staffel dreht sich um den strauchelnden Autoren Ethan (Keegan Michael-Key), dessen Ehefrau Lisa (Cobie Smulders) einen Job als Rechtsberaterin in New York annimmt. Damit geht auch ein Umzug nach New York einher, wodurch die alte College-Clique aus den guten alten Tagen wieder aufeinandertrifft. Diese besteht aus der ehemaligen Kommilitonin Sam (Annie Parrisse), mit der Ethan die letzten 20 Jahre über eine fortdauernde Affäre pflegte, seinem Freund und Verleger Max (Fred Savage) sowie Schauspielerin Marianne (Jae Suh Park) und Frauenliebling Nick (Nat Faxon). Beim Wiedersehen läuft nicht alles glatt: Während Ethan und Sam versuchen, ihre Affäre vor den anderen zu verheimlichen, leidet Lisa unter dem von Männern dominierten neuen Arbeitsplatz. Gemeinsame Ausflüge in die Weinberge von Long Island sind der Harmonie in der Gruppe dabei auch nicht sonderlich dienlich, wenn sich am Ende alle im Alkoholexzess an die Gurgel gehen.

Friends from College hätte der Start einer neuen langlebigen Serie sein können, die unterhaltsame Komödienkost für zwischendurch bietet. Eine sympathische Gruppe, die gemeinsame Geschichten erlebt, und deren Entwicklungen man wohlwollend mitverfolgt – stattdessen verschenkt sie viel von ihrem Potenzial.
Mit Ausnahme der Theaterschauspielerin Marianne handeln alle Figuren egoistisch und sind nur auf ihre eigenen Bedürfnisse und Ziele bedacht. Darüber ließe sich eigentlich noch hinwegsehen. Das Schlimmste ist eigentlich, dass alle unfassbar dämlich und kindisch handeln, insbesondere für Absolventen der Elite-Uni Harvard. Tatsächlich war Regisseur und Serienschöpfer Stoller selbst in Harvard. Eine authentische Darstellung von ehemaligen Absolventen sollte damit eigentlich kein Problem sein, allerdings drängt sich mir der Verdacht auf, dass das Skript aus Sicht eines spätpubertierenden Collegestudenten verfasst wurde. Anders lässt sich die Dichte an Klamauk nicht erklären.

„Das ist buchstäblich was für unreife Köpfe.“

Einerseits bietet die Serie recht ernste Themen wie Familienplanung, Ehebruch oder Erfolgsdruck bei der Arbeit. Anderseits begrüßen sich die Jungs mit einem Griff an die Klöten.

Und dann ist da noch Ethan, der in Augenblicken der Nervosität immer die Hasenzähne auspackt, seine Stimme verstellt und die Augen verdreht. Das ist nicht lustig, sondern erinnert mich eher an eine debile Bill-Cosby-Imitation.
Ein weiteres Beispiel: An Lisas erstem Arbeitstag wird sie Zeugin eines über Lautsprecher laufenden Geschäftstelefonats vor versammelter Mannschaft. Die Männer mit Schlips und Kragen machen sich einen Spaß daraus, den Lautsprecher stumm zu schalten und Schwachsinn wie „Sagen Sie, er sei eine verfickte Schwuchtel“ zu grölen oder ihre Genitalien aufs Pult zu legen. Von den Kack- und Furzwitzen muss ich erst gar nicht erzählen.

„Das klingt, als würden sie kacken.“

Wer hier die Mundwinkel nach oben zieht, sollte sich die Serie natürlich nicht entgehen lassen. Ich finde sie einfach nicht lustig.

Der Spagat zwischen Ernst und Spaß will nicht ganz gelingen. In Folge 4 zum Beispiel versuchen Lisa und Ethan, ein Kind zu bekommen, und suchen dafür sogar einen Arzt für künstliche Befruchtung auf. Dabei wird das Fertilisationsprozedere en Detail dargelegt, auch für einen Masturbations-Witz scheint genug Zeit zu sein, aber warum Ethan trotz Kinderplanung weiterhin mit Sam schläft, bleibt ungeklärt.

Aber nicht alles ist schlecht: Die komödienerprobten Schauspieler sind toll! Auch prominente Gastauftritte wie von Kate McKinnon (Ghostbusters, Saturday Night Live) als exzentrische Autorin für Jugendliteratur und Seth Rogen (This is the End, Superbad) als ehemaliger Kommilitone namens „Party Dog“ passen gut.
Ein bisschen verhält es sich mit der Serie wie mit einem Verwandten, der bei Familienzusammenkünften immer etwas über die Stränge schlägt und unangenehme Dinge sagt, aber am Ende des Tages hat man ihn dann doch irgendwie gern.

Fazit

Die neue Comedy-Serie ist gut besetzt, kommt aber über einen infantilen Spaß nicht hinaus und verspielt damit sein Potenzial.

Friends from College ist auf Netflix verfügbar.

Bilder: Netflix

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Ein Kommentar

  • Ich hatte mich nach Ansicht der Trailer auch sehr erfreut und war dann recht enttäuscht. Das war „nett“, aber bei Weitem nicht gut. Hatte zunächst auch gedacht (mein Fehler), dass alle sich nach einer Weile wiedersehen und es deshalb „wie früher“ wirkt (und eben etwas pubertärer hergeht, was ja okay ist), aber eigentlich sind ja nur zwei zurück gekommen, alle anderen haben ihr Leben… Mir kam es vor wie acht Folgen ohne wirklich Handlung, bis auf die Ethan-Story, die dann doch recht abwechslungslos blieb – und plötzlich war die erste Staffel auch schon vorbei. Für mein Empfinden braucht es keine zweite – sehr schade, bei dem eigentlich sehr vielversprechenden Cast.


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