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TV-Aufreger der Woche: So lief Jimmy Kimmels Rückkehr ins TV

27. September 2025, 08:16 Uhr

Disney und ABC haben „Jimmy Kimmel Live“ nach einer aufsehenerregenden Zwangspause wieder auf Sendung gebracht, und das Comeback hat natürlich ein extrem großes mediales wie gesellschaftliches Interesse geweckt. Die Rückkehr der Sendung war nicht nur ein mediales Spektakel, sondern kann durchaus als ein Kapitel im amerikanischen Streit um Meinungsfreiheit und politische Zuspitzung angesehen werden. Für mich persönlich ist es ein positives Signal für die Kraft des offenen Diskurses.

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Jimmy Kimmel abgesetzt – das war passiert

Nach der Kontroverse um Jimmy Kimmels Kommentare zum Tod des Aktivisten Charlie Kirk war seine Show Mitte September abrupt vom Disney-Mutterkonzern gestoppt worden. „Es ist eine Entscheidung, die wir getroffen haben, weil wir der Meinung sind, dass einige Kommentare unglücklich und in ihrer Form nicht angemessen waren“, begründete Disney das Pausieren der Sendung, nachdem US-Präsident Donald Trump persönlich die Absetzung mit den Worten „gute Nachrichten für Amerika“ gefeiert hatte – wir haben hier im Blog darüber berichtet. Doch die Tage darauf zeigten, wie sehr Kimmel und seine Show für einen offenen Meinungsaustausch stehen: Mehr als 400 prominente Hollywood-Stars und Kreative – darunter Jennifer Aniston, Robert De Niro und Tom Hanks – unterschrieben eine offizielle Erklärung der Bürgerrechtsunion und forderten, die Sendung wieder einzusetzen, da „jede Stimme, die von Machthabern zum Schweigen gebracht wird, eine Bedrohung der Freiheit für alle bedeutet“.

Der Disney-Konzern reagierte nach intensiven Gesprächen mit Kimmel und brachte die Sendung am 23. September zurück ins US-Fernsehen (zu den Hintergründen siehe unser Beitrag hier im Blog). Interessanterweise kehrten nicht sofort alle ABC-Stationen zum gewohnten Sendeablauf zurück: Große Networks wie Sinclair und Nexstar baten um einen Übergang und wollten die erneute Ausstrahlung erst einige Tage später starten, was die Sensibilität und Spannung der Situation verdeutlichte. Die Zuschauer quittierten das Comeback mit Standing Ovations und minutenlangem Applaus im El Capitan Theatre in Los Angeles – und das Publikum vor den Bildschirmen mit dem höchsten Einschaltquoten seit über zehn Jahren, trotz des Fehlens der großen Networks: Mehr als sechs Millionen sahen live zu, und online erzielte Kimmels Monolog einen Klick-Boom, wie ihn die Sendung noch nie erlebt hatte.

Jimmy Kimmels Rückkehr – so lief die erste Sendung ab

Jimmy Kimmel selbst nutzte seine Rückkehr für einen offenen und emotionalen Monolog, in dem er seine Beweggründe schilderte und sich direkt zur Absetzung äußerte. „Ich möchte eines klarstellen, weil es mir als Mensch wichtig ist: Es war nie meine Absicht, den Mord an einem jungen Mann zu verharmlosen. Ich finde daran nichts lustig“, sagte Kimmel in Bezug auf Charlie Kirk. „Ich habe am Tag seiner Ermordung eine Nachricht auf Instagram gepostet, in der ich seiner Familie mein Beileid aussprach und um Mitgefühl bat, und das habe ich ernst gemeint und tue es immer noch.“ Das Publikum reagierte deutlich bewegt; Kimmel fuhr fort: „Die Sendung ist nicht das Wichtige. Wichtig ist, dass wir in einem Land leben, in dem es erlaubt ist, eine Show wie diese zu haben. Ich bin froh, wieder bei der Arbeit zu sein.“ Als subtilen Seitenhieb auf die Protestwelle und den Boykott gegen Disney+ las Kimmel mit ironischem Charme aus einem angeblichen Disney-Brief vor: „So reaktivieren Sie Ihr Disney+-Abonnement“.

Nicht nur Kimmel selbst – auch Kollegen wie Stephen Colbert und Jimmy Fallon äußerten sich solidarisch zur Rückkehr und dem Streit um Meinungsfreiheit. Colbert nannte die Aussetzung „offenkundige Zensur“ und stellte fest: „Wenn es einem von uns passiert, passiert es uns allen.“ In seiner Show reagierte Colbert mit einem launigen Kommentar: „Du bist in guter Stimmung, ich bin in guter Stimmung, denn unser Freund Jimmy Kimmel ist zurück im Fernsehen.“ Dabei blieb er nicht bei Solidaritätsbekundungen, sondern lobte Kimmel für dessen humorvolle, aber tiefgründige Rede zur Meinungsfreiheit. Auch Jon Stewart und Fallon unterstützten Kimmel öffentlich, und Kimmel bedankte sich in seiner Sendung ausdrücklich bei jenen Kollegen.

Und dann war da noch Stefan Raab

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Ein kurioses Kapitel schrieb Stefan Raab: Er lud Kimmel in seiner eigenen RTL-Show ein, den Gastgeber-Posten zu übernehmen und versprach sogar seine Gage. Raab sagte: „Hallo Jimmy, das hier geht an dich. Ich mache seit 30 Jahren Unterhaltungsshows in Deutschland und habe gehört, dass deine Show abgesetzt wurde. Mir gefällt das nicht. Und weil ich ein großer Fan von dir und von unzensierter Unterhaltung bin, biete ich dir an, meine Show zu übernehmen, wann immer du willst.“ Kimmel reagierte in seiner Show humorvoll darauf: „Dieses Land ist so autoritär geworden, dass die Deutschen schon sagen: ‚Komm zu uns‘“.

Was bleibt rund um diese besondere Woche in Sachen Meinungsfreiheit? Der Fall Jimmy Kimmel zeigt aus meiner Sicht, wie wichtig es ist, gerade in polarisierten Zeiten für Meinungsfreiheit und einen kritischen Humor einzutreten, der gesellschaftliche Debatten befeuert, aber auch zur Reflexion auffordert. Wobei ich auch betonen möchte, dass es auch hier Grenzen gibt und ich nicht alles gutheiße, was ganz gerne unter dem Label ‚Satire‘ veröffentlicht wird. Dass die Show mit einem Quotenrekord zurückgekehrt ist, war einerseits zu erwarten, ist andererseits aber auch ein starkes Signal, dass die Nacht für kritische Unterhaltung in Amerika noch nicht vorbei ist.

Bilder: ABC / RTL

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Samstag, 27. September 2025, 08:16 Uhr
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