In den Städten hängen wieder Lichterketten. Selbst die tristesten Orte wirken dadurch für ein paar Wochen wie märchenhafte Kulissen. An den Straßenecken duftet es nach Glühwein und gebrannten Mandeln. Eigentlich wäre jetzt die perfekte Zeit, um einmal tief durchzuatmen und zur Ruhe zu kommen. Doch stattdessen stürzen wir uns wie jedes Jahr kopfüber in Geschenkestress und Termindruck. Und irgendwie spiegelt sich dieses Chaos inzwischen auch auf meinem Bildschirmen wider. Kaum brennt die erste Kerze, beginnen die Streamingdienste einen regelrechten Wettstreit: Wer schafft es, in kürzester Zeit die meisten austauschbaren Weihnachtsproduktionen ins Programm zu drücken? Die Startseiten von Netflix, Prime Video und Co. verwandeln sich in ein süßlich-klebriges Sammelsurium aus rot-grünen Kacheln, das irgendwo zwischen Weihnachtsmarktdeko und Baumarktwerbung angesiedelt ist. Und die Inhalte? Nun ja, zwischen ein paar tatsächlich charmanten Ideen findet sich eine endlose Flut von Filmen und Serien, bei denen man sich unweigerlich fragt: „Moment… hab ich das nicht schon letztes Jahr gesehen?“. Meistens eher Letzteres.
Es ist unfair zu behaupten, die Titel seien austauschbar. Schließlich unterscheiden sie sich in den Details. Mal ist es eine gestresste Person, die Weihnachten retten muss. Ein anderes Mal sind es drei Brüder. Und manchmal ist es sogar ein Hund, dessen Besitzer:innen Weihnachten retten müssen, während sie versuchen, ihren Urlaub oder einfach ihre Beziehung zusammenzuhalten. Die Prämissen? Ein „kleines beschauliches Städtchen“. Ein „unerwarteter Schneesturm“. Ein „Fest, das aus den Rudern läuft“. Dazu gibt es ein bisschen Herzschmerz, ein paar Mistelzweige und eine Moral, die man bereits kennt, bevor man die Fernbedienung überhaupt in die Hand genommen hat. Die dazugehörigen Poster? Ein rot-grünes Photoshop-Buffet mit müde lächelnden Leuten darauf. Würde man alle Plakatmotive der neuen Weihnachtsproduktionen nebeneinanderlegen, ergäbe sich daraus ein perfektes Muster für Geschenkpapier.
Und so waten wir wieder durch den künstlichen Schnee, der sich über alle Startseiten legt, in der Hoffnung, auf eine besinnliche Produktion zu stoßen, die uns trotz Starbesetzung nicht enttäuscht. Aber gut, irgendwie muss sich die Vorweihnachtszeit ja bemerkbar machen. Wenn schon keine Schneeflocken vom Himmel fallen, dann eben Weihnachtskomödien vom Fließband. Seufzend klicke ich mich weiter durchs Sortiment und finde dann vielleicht doch den einen Film oder die eine Serie, die es schafft, ein bisschen festliche Stimmung zu verbreiten. Wie sieht es bei euch aus? Seid ihr Team „Ich schaue alles, egal wie trashig“ oder Team „Ich halte mich an die Klassiker und tue so, als würde der Content-Schneesturm nicht existieren“?
Bilder: Prime Video | Netflix | Disney
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