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Widersteht man der Sucht bei schlechten Serien?

Fear The Temptation

Mini-Spoiler
15. Juni 2017, 14:41 Uhr
Mini-Spoiler
Matthias
15.06.17

Es gibt Serien, um die macht man direkt einen großen Bogen. Sei es aus eigenem fehlenden Interesse oder wegen schlechter Reviews (so man denn auf die Meinung Anderer hört). Was aber passiert bei Serien, in die man sich aus anfänglicher Begeisterung hat ziehen lassen, die aber im Verlauf der Episoden ihr wahres Gesicht zeigen? Ein Gesicht gefüllt mit abstrusen Handlungsabläufen, nervigen Charakteren und gähnend uninspirierten Cliffhangern. Es gab einige Serien, die viel versprachen, aber im Laufe einer oder mehrerer Staffeln enttäuscht haben. Angefangen bei der Geschichte von eingesperrten Menschen unter einer Glaskuppel in „Under The Dome“, über die einfallslose Playstation Network Serie „Powers“, bis hin zur Serien-Adaption von „Twelve Monkeys“. Bei den Genannten habe ich mir oft die Frage gestellt, ob ich das bis zum Ende durchstehe. Ein Ringen im Kopf. Ich möchte doch allzu gerne die Antwort auf die brennenden Fragen haben. All die Cliffhanger und offenen Handlungsstränge. Einen angefangenen Teller lässt man doch auch nicht auf dem Tisch stehen. Die Sache ist nur die: Wenn das Essen gar nicht schmeckt, muss ich mir dann den Rest noch runterwürgen?

Mein aktueller Problem(würge)fall: „Fear The Walking Dead“

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Nach einer unterhaltsamen kurzen ersten Staffel war ich angefüttert. Walking Dead in anderer Umgebung, neue Charaktere (wie lustig, ein junger Johnny Depp Lookalike auf Drogentrip) und keine Überbrückung der Apokalypse-Story mit einem Koma-Patienten. Toll, wir sehen endlich wie alles begann. Sechs fast stimmige Folgen, die zwar an das Original nicht heran reichen, aber zum Überbrücken der Staffelpause allemal genügen. Ich hänge drin und muss weiter gucken.

Um die Ecke kam die zweite Staffel

Oh mein Gott. Noch nie habe ich mir sehnlicher gewünscht, dass ein Charakter einer Serie endlich das Zeitliche segnet. Als Zuschauer erlebe ich eine Fehlentscheidung nach der anderen. Die Kinder sind in ihrer Art und Weise schon nervig genug, das kann man im Ernstfall noch auf die Pubertät schieben, schwieriges Alter. Aber die Mutter Madison und ihre ständigen Zweifel, Fragen, Sorgen und psychischen Blicke. Nein. Es muss doch einen Untoten geben der Geschmack an ihr findet. Doch der Seriengott erhört mich nicht. Eine gefühlte Unendlichkeit auf dem Boot vergeht. Nach der dritten Folge spiele ich schon mit dem Gedanken abzubrechen. Nein, ich gebe der Serie noch eine Chance. Immerhin wurden genügend Fragen aufgeworfen, auf die die Produzenten und Autoren hoffentlich befriedigende Antworten bringen und schließlich hat jede Serie auch mal die ein oder andere schlechte Folge. Zumindest werde ich in einer Sache belohnt: Madison wurde von Chris als unverständlichster Charakter aller Zeiten abgelöst. Gewalt an Kindern ist keine Lösung, aber Travis sollte dem Jungen mal die ein oder andere Ohrfeige verpassen. Da er dazu nicht in der Lage ist, bestrafe ich mich beim Serienabend mit einem Facepalm nach dem anderen.

Etliche „Ich gucke diese Serie nicht weiter“ Momente später und die zweite Staffel ist vorbei. Natürlich habe ich es bis zum Ende durchgezogen. Erkenntnisgewinn ist das Gefühl von beraubter Zeit. Ich habe in keiner Hinsicht Befriedigung oder Unterhaltung beim Gucken erfahren. Klar, es gab Blut und Splatter in Walking Dead Manier, aber der Rest war nicht wirklich nachvollziehbar. Vor allem ein typisches Story-Schema in der Welt der Untoten stört (wohl gemerkt: auch beim Original wird es allzu oft genutzt): unsere Protagonisten suchen nach einem friedlichen Ort zum überleben. Sie treffen einen freundlich gesinnten Menschen, der sie zu seinem Camp führt. Hier funktioniert alles. Ressourcen sind zu genüge da, jeder hat seine Aufgabe und freut sich noch am Leben zu sein. Doch unsere Hauptcharaktere trauen dem Ganzen nicht. Das ist doch zu gut um wahr zu sein. Nach ein oder zwei Skepsisepisoden folgt das Chaos. Der neu gefundene Ort ist zerstört und alles fängt von vorne an. Einmal zu oft genutzt und der Zuschauer wird zum Hellseher. Wo bleibt die Spannung, wenn ich den Handlungsstrang schon kenne?

Setze dem Spuk ein Ende

Nun war nach der zweiten Staffel meine Entscheidung eigentlich klar. Diese Serie hat in meinem Heimkino nichts mehr zu suchen. Mir reichen Rick, Karl und Negan. Die Familienbande um Travis und Madison hat sich im Rausch der Absurditäten ins Aus geschossen. Hier gibt es für mich nichts mehr zu sehen. Ich war stolz auf meine Entscheidung. Ich habe die Sucht überwunden und verfalle nicht mehr der Versuchung. Dachte ich. Bis in meinem Amazon Prime Account vor wenigen Wochen ein Hinweis aufploppte. Die dritte Staffel von „Fear The Walking Dead“ geht ab jetzt wieder wöchentlich online. Ein innerer Dialog beginnt:

Oh nein, nicht für mich, da bin ich raus.
Aber du möchtest gerne wissen wie es an der Grenze weiter geht.
Nein, Madison ist wieder an Position Nummer Eins der Charakter-No-Go-Liste.
Vielleicht werden die Folgen aber wieder besser.
Ich könnte lieber einer anderen Serie eine Chance geben.
Aber in einer neuen Serie muss du erst wieder alle Charaktere kennenlernen und Emotionen aufbauen.
Lieber das, als untote Familienangelegenheiten.
Victor Strand lebt noch, der war doch ganz passabel.
Ooookay.

Anderthalb Stunden später stelle ich mir die Frage, wer die innere Stimme war. Die ersten beiden Folgen der dritten Staffel knüpfen genau da an, wo und wie die Zweite aufgehört hat. Keine Verbesserung im Erzählverlauf. Welches Verlangen treibt mich also weiterhin dazu an, etwas zu sehen, was ich eigentlich nicht mag. Ich hätte nach der ersten Folge aufhören können, ich habe weiter geguckt. Jetzt stecke ich wieder im Strudel der offenen Fragen und es wird so kommen, wie es bisher kam: Auch Folge drei wird in meinem Prime Account als „gesehen“ vermerkt werden. Zumindest bin ich mit meiner Meinung nicht ganz allein. Auch Falko scheint mit den ersten beiden Folgen der neuen Staffel nicht zu 100 Prozent zufrieden zu sein.

Schlussendlich bleibt die Erkenntnis: schlechte Serien wie das Süßigkeitenschubfach. Man weiß, dass dort eigentlich nichts Gutes für den Körper zu finden ist, aber die Verlockung ist einfach zu groß.

Bilder: amc

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