Die letzte Episode war wortwörtlich die Ruhe vor dem Sturm. Leider nicht handlungsseitig, denn lange Zeit ist das physisch Brisanteste tatsächlich ein kleiner königlicher Würger. Aber es schüttet eben ordentlich in den ersten Sekunden der Folge. Ein bisschen dürfte die Einstellung auch das Innenleben Daenerys‘ wiederspiegeln, die sich auf Dragonstone noch nicht recht zuhause fühlen möchte. Nach drei Minuten. Überraschung. Jedenfalls folgt eine Strategiebesprechung mit Vergangenheitsaufbereitung und einem Loylitätsschwur Varys‘, auf dem eine Brandrede mit Branddrohung folgt. Wir wissen ja mittlerweile alle, dass man eigentlich allen nicht trauen kann, aber insbesondere zwei Personen nicht – Varys und Littlefinger. Und beide schwören diese Episode Loyalität. Na dann…
„Not so many lions.“ (Daenerys)
Wo wir bei Feuer sind: Melisandre stattet Dragonstone einen Besuch ab und bringt zum ersten Mal Daenerys und Jon Snow in direkten Zusammenhang. Statt einer Einladung zum Kniefall setzt es eine eher diplomatische Nachricht Tyrions Richtung Winterfell. Dort spricht Jon bereits von „try to persuad her“ und ich verstehe bereits nur „try to seduce her“. Aber der neue König im Norden hat bereits verstanden, wie man aufkommende Diskussionen mittels Beförderungen im Keim erstickt. Sansa als Interims-Königin also. Mal schauen, wann Petyr auf die Finger bekommt.
„I can’t speak to prophecies or visions in the flames, but I like Jon Snow and I trusted him. And I’m an excellent judge of character.“ (Tyrion)
Mich wundert ja, dass wir die Dothraki noch nicht haben durchdrehen sehen. Natürlich dürfte das an Produktionskosten und der Tatsache liegen, dass man gerade genug Story hat, um ein paar nervige Trunkenbolde auf Pferden zu zeigen, aber dass wir bislang tatsächlich nur eine Hand voll der Schiffsbesatzung aus dem Osten zu sehen bekommen, wirkt schon seltsam. Wenigstens gibt es ein paar neue „Alliierte“, wobei sich vor allem die allseits beliebte Lady of Roses mal wieder in Bestform präsentiert!
„So, your masterplan is to use our armies. Forgive me for asking, but why did you bother to bring your own?“ (Olenna)
Wo wir bei „Hand voll“ sind: Grey Worm hat zum ersten Mal Angst im Leben – und Lust. In der durchaus emotionalen (wenn auch für meinen Geschmack dann doch zu schmalzigen, aber hey – boobs!) Szene hat sich mal wieder gezeigt, dass die Macher es verstehen, wann die Musik mal auf ein Knistern des Lagerfeuers reduziert gehört. Weniger ist eben manchmal nicht nur in Sachen Kleidung mehr.
In King’s Landing wird derweil nicht nur an der Motivation der letzten loyalen Familien, sondern auch an einer „Lösung“ gegen die Drachen gearbeitet. Weil die überdimensionale Köpfe haben (oder hatten) gibt es eine überdimensionale Armbrust. Macht irgendwie Sinn, vor allem, wenn man „Der Hobbit“ gesehen hat… Da habe ich mich ja sogar über den kleinen Namensverwechsler bei Rickon Dickon mehr gefreut, auch wenn der gigantische Drachenkopf im gut beschatteten Kellergewölbe durchaus etwas her gemacht hat.
Ähnlich sieht es bei Jorahs neuer Steinhaut aus, die gekonnte Make-up-Arbeit demonstriert. Noch sechs Monate bis zur steinernen Rente sollen dem ehemaligen Ritter bleiben – defenitiv kein Fall von „besser arm dran als Arm ab“. Dass der die vermeintliche Lösung aufschreibende Altmaester an seiner zu heilenden Krankheit starb, war durchaus ein Gegenargument, das gesessen. Behandlung verboten – aber Samwell strotzt ja mittlerweile nur so vor Selbstvertrauen, der macht es einfach dennoch. Schlingel!
„Please try not to scream.“ (Samwell)
Appetitlich war da der eitrige Übergang zum Krustenbruch in der Taverne. Hot pie ist eben doch deutlich besser, vor allem, wenn Arya wieder auf ihn trifft. Und so schön das Wiedersehen mit der gerade in den Büchern liebevoll erzählten Figur auch ist – sie wirkte dann doch wie ein Mittel zum Zweck. Arya erfährt von Jons neuem Titel und erste Unsicherheit – weiter nach King’s Landing? Nein, es geht Richtung Norden.
„Can’t believe, I thought you were a boy – you’re pretty!“ (Hot Pie)
Auf dem sichtlich kühlen Weg trifft sie auf Direwolf Nymeria, die mittlerweil Alpha-Wölfin eines Waldrudels geworden ist. Die abschließenden Worte Aryay („That’s not you“) können in vielerlei Hinsicht gedeutet werden, dürften aber ein Rückbezug auf Staffel 1 sein, in der Arya selbiges über sich gesagt hat. Aber auch wenn Nymeria aktuell nicht für eine Begleitung Aryas steht, wette ich darauf, dass wir sie noch einmal wiedersehen werden. Spätestens gegen die White Walker.
Kaum hatte ich mich mit einer dann doch erstaunlich ruhigen Folge abgefunden, kam DIESES Ende. Und nein, ich schreibe DIESES nicht in All-Caps, weil es so legendär war, sondern schlicht aufgrund dessen Seltsamkeit. Da wettern die drei unsagbar nervigen und gar nicht größenwahnsinnigen Dorne-Gören noch darüber, wer nun Cersei umbringen darf, wer den Mountain bekommt und wer das größte Mama-Töchterchen ist, während selbige eine „ausländische Invasion“ in Greyjoy’sche Intimregionen wagt, da macht Euron dem lächerlichen Spuk ein Ende, indem er einfach mal noch einen drauf setzt. Sich selbst.
„Give your uncle a kiss.“ (Euron)
Der Auftritt von Euron war derart drüber, der wäre vielleicht noch für eine Comic-Adaption denkbar gewesen. Aber gut, dass sich Film- und Fernsehhelden in Kriegsgetümmeln immer artig ins Geschehen werfen und nie etwas abbekommen, ist ja mittlerweile traurige Gewohnheit. Wie der Kampf dann aber abläuft, ist wenig glorreich. Ganz abgesehen davon, dass wir hier rein strategisch betrachtet eine große ehemalige Flotten-Familien beim gegenseitigen Dezimieren beobachten dürfen.
Die Effekte dabei (werden ja bei alle den Schlachtszenen gerne mal kritisiert) fand ich eigentlich ganz gelungen. Lediglich die Tatsache, dass die Feuerbälle gefühlt aus allen unerdenklichen Richtungen und Winkeln kamen, die gerade von Nutzen waren, störte mich. Ach ja – und natürlich Theon, der einfach eine hodenlose Frechheit ist! Macht er einfach Kate Winslets Titanic-Move nach, tss, tss, tss…
Nein, da hat mir der Auftakt tatsächlich besser gefallen. Der vermeintliche Höhepunkt am Ende wollte bei mir gar nicht zünden (auch weil die bedrohten oder getöteten Personen mir nicht wirklich wichtig waren, aber eben auch nicht derart von mir missachtet wurden, dass ich deren Tode nun bejuble – es ist mir schlicht egal), davor war zwar viel Strategisches für die Handlung zu sehen, es bleib aber recht bodenständig dabei. Ein paar emotionale Momente (Grey Worm und Nymeria) konnten durchaus punkten, ansonsten bleibt es bei einer verlängerten Ruhe vor dem Sturm. Der setzte dann am Ende in einem ersten Kriegsakt ein, so dass ich mir dramatischere Entwicklungen erhoffe, als das (mich vielleicht zu sehr in freudige Ekstase setzende) „Shall we begin?“ gebracht hat. Aber irgendwie ist das ja auch klar im Sinne einer Staffel-Dramaturgie, die sich erst einmal entfalten muss – dafür sind wir bereits recht früh (dank kurzer Episodenzahl) auf hohen Touren. Und immerhin wissen wir jetzt bereits, welches Geschenk Euron gen Hofe tragen wird – bleibt nur die Frage, wie Cersei ihn diesmal abserviert bekommt.
Bilder: HBO
Vorweg, er heißt „Petyr Baelish“, nicht Peter! Als ein Peter bestehe ich auf dieser Unterscheidung.
Ich stimmt Dir vollkommen zu, was das Ende betrifft. Ja, Euron hat eine RIESEN Flotte, aber Theon und seine Schwester hatten doch auch ein paar Schiffe. Das Tempo mit dem deren Flotte niedergemacht wurde, war mir viel zu schnell. Das war, als wären die nur mit einer Schaluppe dahingedümpelt, während Euron einen Flugzeugträger hat. Nee, nee, nee, das war nix. Und warum Theon auf einmal ´n Rappel kriegt und über Bord springt hat sich mir überhaupt nicht erschlossen. Hätte Ramsey statt Euron da gestanden, ja! Aber so? Sollte da nicht noch eine völlig unerwartete Auflösung kommen, bin ich schwer enttäuscht.
Der „Grauschuppen-Hot Pie“-Übergang hingegen war Ü!BER!RAGEND! Ich war erst hochgradig angeekelt und habe beim Erkennen dann laut gelacht! Wobei mir Arya etwas zu abgebrüht war, beim Umgang mit Hot pie. Dagegen strahlte ja sogar der T-1000 Wärme und Geborgenheit aus.
Gut fand ich übrigens, dass Lyanna Mormont nicht erneut als Einzige auf der Seite von Jon Schnee stand, sondern ihm auch einmal Kontra gab. Es zeigt, dass sie bei allem was sie tut doch den Norden und ihre eigenen Leute im Sinn hat.
Dennoch: Sollte ich in den bisherigen 62 Folgen eine aussuchen, die ich als „enttäuschend“ beschreiben müsste, es wäre S7E02.
Oh ja, mein Fehler – pardon, Peta! ;)
Ja, zumal die beiden ja eigentlich mit den stärksten Schiffen geflüchtet waren. Bei Theon muss halt die Psyche das fehlende Untenrum kompensieren und ist schlicht überfordert…
Den Punkt mit Lyanna unterschreibe ich absolut! Hatte bei ihrem Auftritt auch erst gedacht, sie bringt die alten Männer mal wieder zur Vernunft – solche Balance ist definitiv erwähnenswert.
Enttäuschend finde ich zu viel gesagt. Da waren dann doch einige in Staffel 5 deutlich näher dran meiner Meinung nach.
Ich muss Peter hier ein wenig zustimmen. Aber abgewandelt. Sollte ich mal eine überflüssige Szene nennen müssen, ich würde Grey Worm und Nymeria und ihr Liebesspiel nennen.
Freunde, wir haben nur noch 13 Stunden bis zum großen Finale, da brauche ich keine Brüste mehr. Und wenn man Grey Worm schon nackt zeigt, dann bitte auch seinen „Wurm“ insofern ja Nymeria genau das als Grund angibt. Echt enttäuschend die Szene.
Zudem habe ich mich innerlich schon von Grey Worm verabschiedet. Für mich hatte die Szene nur einen Hintergrund. Ihn und Nymeria für den Zuschauer noch mal erhöhen, sie für uns Zuschauer noch wichtiger werden lassen – damit die Fallhöhe entsprechend hoch ist. Ich gehe momentan fest davon aus dass Grey Worm demnächst mehr als nur sein „bestes Teil“ verlieren wird. Wahrscheinlich um seine Königin zu schützen, wird sich wohl in die Flugbahn des riesen Pfeiles werfen und dabei zerbersten. Könnte eine krasse Szene werden.
Und am Ende wird nicht nur Nymeria weinen – welcome to Westeros.
Die „Seeschlacht“ war das Schlechteste an Action was ich in dieser Serie bisher gesehen habe. Nicht nur weil es im Dunkeln geschehen ist. Aber von Wachen halten die Girls und Girls wohl nichts?
Und Euron? Scheint wohl eine baumreiche Insel in der Hinterhand gehabt zu haben, die Tatsache mit den 100 Schiffen in wenigen Tagen ist mir echt übel aufgestoßen, schon im Staffelauftakt. Und dann solche prächtigen. Gut, in den Büchern ist er wirklich der Schrecken aller Meere und ich vermute mal dass einige Schiffe, die wir gesehen haben, noch aus dieser Zeit stammen. Aber dennoch, hier empfand ich zum ersten Mal die Fiktion (Bau der Schiffe, Entfernungen, Zeit) der Serie als zu unrealistisch bzw. nicht nachvollziehbar.
Ed Sheeran. Ich hätte mich gefreut wenn es hier noch eine Auflösung gegeben hätte, nur um zu zeigen, dass diese Szene wirklich eine inhaltliche Auswirkung und Notwendigkeit hatte und nicht nur reiner Fanservice (ich denke, Maisie Williams dürfte auch ein Fan der Serie sein) und face dropping. Hätte sie beispielsweise von jenen Soldaten erfahren was gerade im Norden abgeht, wäre das okay gewesen.
Okay, dann hätte es die coole Hot Pie Szene nicht gegeben weil dann deren inhaltliche Auswirkung flöten gegangen wäre.
Kurzum: wir haben doch keine Zeit, lasst die unsinnige Szenen weg und konzentriert euch auf das Wesentliche.
Von mir hätte es keine drei Kronen gegeben. Bin sogar ein wenig sauer. Hoffe inständig, dass sie das Ende der Serie nicht versauen und sie am Ende merken, dass sie eigentlich keine Zeit mehr haben. Und dann sehen wir George R.R. Martin in der Dusche und alles war nur ein Traum …
Zunächst mal: Nymeria ist der Direwolf – du meinst Missandei. ;) Aber bei Grey Worm gehe ich bei dir mit – der dürfte noch sein Leben lassen.
Ed Sheeran (bzw. die Truppe) kommt bestimmt noch einmal irgendwie vor, ansonsten wäre es wirklich von wenig Bedeutung gewesen, da glaube ich nicht ganz dran. Aber nicht alles muss (oder sollte gar) direkt im Anschluss passieren, finde es viel eleganter, wenn vier Episoden später plötzlich der Anschluss „vom Himmel fällt“.
Und so enttäuschend manche die Episode auch fanden – nur „Hochs“ geht halt auch nicht, dann verlieren sie ihren Charme und die Serie ihre Wirkung. Da muss es auch „Vorspiel“ im dramaturgischen Sinne geben. Auch wenn es sicherlich noch besser geht…
.. upps .. mir fiel ihr Namen nicht ein .. ich blickte in dein Review („Ein paar emotionale Momente (Grey Worm und Nymeria) konnten durchaus punkten…“) und der Name war gesetzt. Ohne darüber nachzudenken.
Aber tun wir doch einfach mal so .. als hätte es die Liebesnacht zwischen Grey Worm und Nymeria gegeben. ;)
DAS wäre auf jeden Fall mal eine Sensation gewesen! :) #Greymeria
Das Ende war wirklich deutlich drüber, fehlt nur noch ein Baseballschläger oder Tiger an Eurons Seite…
Ich bin auch sehr gespannt ob jetzt wirklich alle Schiffe zerstört sein sollen, so richtig erschlossen hat sich mir die Flottenstärke der Graufreuds nie. Erst fahren Theon und Asha mit dem Hauptteil der Flotte weg und quasi zeitgleich verkündet Euron „hundert(e) Schiffe“ zu bauen?? Da fehlt jegliche Logik im Hinblick auf Ressourcen oder beide Seiten übertreiben maßlos in ihren Behauptungen.
Positiv am Überfall: Endlich wird mal wieder etabliert, dass nicht jeder in Westeros nach Belieben irgendwo hinreisen kann, wer da alles von nah und fern unbehelligt nach Drachenstein kommt ist schon erstaunlich. Und vielleicht haben wir Glück und die Sand Snakes sind bald Geschichte. Für mich ist bei der ganzen Dorne Geschichte inzwischen Hopfen und Malz verloren, es ist für mich an keiner Stelle glaubwürdig, dass eine namenlose Geliebte von Oberyn und ihre drei Teenagertöchter irgendeine relevante Streitmacht komandieren und anführen können. Was da mal als „Frauenpower“ angekündigt wurde ist eine einzige Enttäuschung.
Absolut – die sind mir auch nur ein einziger Dorne im Auge…
.. so namenlos ist Ellaria nicht .. ;o)
Aber ich verstehe was du meinst. Und ich gebe dir recht.
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