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"Death Room"

Review: „The Devil’s Plan“ – Staffel 2

28. Mai 2025, 15:25 Uhr
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Ende 2023 konnte „The Devil’s Plan“ einen absoluten Nerv bei mir treffen, weshalb ich die koreanische Netflix-Produktion als Streamingtipp hier im Blog hervorgehoben hatte. Kürzlich ist endlich die 2. Staffel (Trailer) veröffentlicht worden. Unter dem diesjährigen Titel „The Devil’s Plan: Death Room“ haben mal wieder sehr viele schlaue Köpfe in etlichen komplexen Spielen gegeneinander gespielt und einige Überraschungen aufdecken können. In diesem Spoiler-armen Review (konkrete Bezüge zu wirklich relevanten Inhalten werden entsprechend gekennzeichnet bzw. verborgen) möchte ich aufzeigen, was die Fortsetzung vermissen lässt und weshalb dennoch ein Blick hinein lohnt.

Alles wie in Staffel 1?

Nach der viele Überraschungen bereithaltenden ersten Staffel war bereits klar, dass es schwer werden dürfte, diesen Effekt zu wiederholen. Dass Zuschauende genau wie Teilnehmende mit gewissen Erwartungen in die Show gehen würden, zeigt sich bereits beim ersten Aufeinandertreffen der Kandidat:innen. „In der ersten Staffel waren es 12“, heißt es in einer der vielen Rückbezüge, die vor allem in den ersten beiden Folgen aufkommen. Letztlich hat man aber ein paar Sachen in Staffel 2 verändert.

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Zum einen sind es dieses Mal 14 Kandidat:innen. Unter anderem dabei sind der mehrere Jahre als weltbester „Go“-Spieler geehrte Lee Se-dol sowie der aus den Netflix-Serien „Umbrella Academy“ und „BEEF“ bekannte Justin H. Min. Bei Letzterem fand ich es sehr interessant anzuschauen, wie der in Kalifornien geborene Schauspieler mit südkoreanischen Wurzeln in der Gruppe wahrgenommen wird. Ist er für mich der große bekannte Star unter den vielen unbekannten regionalen Sternchen, wird er dort eher als Außenseiter angesehen. Er gibt sich auch äußerst bodenständig und bescheiden, aber man scheint „Umbrella Academy“ dort nicht wirklich gesehen zu haben. Außerdem ist interessant zu sehen, wie Justin immer wieder Englisch redet und Regeln nochmal erklärt bekommt, da er im Koreanischen nicht ganz sicher ist.

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Insgesamt ist die Teilnehmerschaft aber schon interessant zusammengestellt. Neben einigen Elite-Studierenden gibt es auch einen Gesellschaftsspiel-YouTuber oder einen professionellen Poker-Spieler. Da sind schon einige unterschiedliche Ansätze in Sachen Cleverness dabei, auch wenn mir das insgesamt noch zu sehr auf Korea-Bekanntheit mit gewisser Akademik gemünzt zu sein scheint. Vielleicht würden die Spiele sonst aber auch zu schnell vorbei sein oder noch komplexer werden, wenn man da ausschließlich Superbrains am Start hätte.

Eine wirklich elementare Neuerung ist das Gefängnis. Statt lediglich zwei Personen nächtigt diesmal immer die „ärmere“ Hälfte der Spielenden. Diese zunächst harmlos erscheinende Neuerung führt jedoch leider zu einigen negativen Effekten. Schnell bilden sich zwei Lager – Wohnbereich und Gefängnis. Diese Fronten verhärten sich zunehmend, da die „Reichen“ mit mehreren Münzen stets mehr Kontrolle über die Spiele besitzen und sich auch in den Hauptspielen gegen die anderen vereinen. All das auch, damit sie nicht in den täglichen Gefängnis-Spielen im sogenannten „Todesraum“ (daher der Beititel der Staffel) gegen den Ausstieg aus der Show spielen müssen. Dieses Allianz-Denken hat mich allgemein diese Staffel enorm genervt. Zu gerne hätte ich einige der Spiele erlebt, indem Leute wirklich für sich gespielt hätten.

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„Use Your Noodle“?!

Dass alles ein bisschen anders sein würde, sah man auch dem „Devil“ selbst an. Statt mit futuristischer LED-Maske und düsterem Mantel tritt er in lockerem Jeans-und-Shirt-Look auf. Auf dem Oberteil geschrieben steht „Use your noodle“, ein Slang, der soviel bedeutet wie die eigene Intelligenz zu nutzen. Die ganze Staffel über hatte ich darauf gehofft, dass es sich dabei um einen geheimen Hinweis handelt, der irgendwas mit einer echten Nudel zu tun habt, aber nein, soviel sei verraten, leider ist dem nicht so.

Allgemein verhält es sich mit den Twists etwas anders als in der ersten Staffel. Eben weil man gigantische Wendungen erwartet hat, war klar, dass es schwierig würde, diese erneut zu liefern. Dazu sind die Kandidat:innen auch zu sehr auf der Suche nach eben so etwas und werden auch viel zu schnell fündig. Es gibt sie zwar noch, die Überraschungen, aber diese werden eher durch bedachtes Editing oder gewisse Verheimlichungen ermöglicht. So geht leider schon ein bisschen von dem Besonderen flöten, das die erste Staffel so groß hat werden lassen. Dennoch finde ich es grundsätzlich gut, dass man die neu gestalteten Taler dieser Staffel nicht in eine Art Schlüssel oder Ähnliches zusammenbauen konnte (oder haben die das einfach nicht herausgefunden?).

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Bei den Spielen galt erneut, dass man stets eine mehr oder weniger langwierige Regelerklärung zu verarbeiten hatte, ehe es mit einer ausführlichen Darbietung des Spielens weiter ging. Immerhin umfasst die zweite Staffel von „The Devil’s Plan“ zwölf jeweils rund eineinhalbstündige Episoden. Um so imposanter ist es, dass es mir gar nicht wir 18(!) Stunden vorkam. Natürlich hätte man einiges kürzer erzählen können, aber so fühlt man sich wirklich dem Spielgeschehen beiwohnend, statt nur eine Zusammenfassung anzuschauen. Wirklich aktiv miträtseln kann man dagegen leider nur in wenigen Fällen. Neben der teils beschleunigten Darstellung liegt das manchmal aber auch wieder daran, dass Netflix koreanische Ausdrücke nicht übersetzt. Das hat mich vor allem beim allerletzten Spiel der Staffel enorm frustriert, als elf Fragetypen aufgelistet werden, die die Spielenden stellen dürfen – alle ausschließlich auf Koreanisch, ohne Untertitel oder Überblendungen. Das muss heutzutage anders gehen.

Leider muss man auch an einigen Spielen bzw. deren Einsatz-Varianten feilen. So musste das Halbfinalspiel leider eine gewaltige Balance-Schwäche offenbaren, die zu systematischer Chancen-Ungleichheit geführt hat. Dabei geht es nicht darum, dass eine Person oder Gruppe geringere Chancen hat als andere, es geht darum, dass sie überhaupt keine mehr hat. Sowas darf in der Form nicht passieren. Allgemein muss man konstatieren, dass die Staffel in ihrer Systematik in gewisser Weise das Problem des modernen Kapitalismus übermittelt hat: Die Reichen haben Macht und werden reicher, wohingegen die Armen eigentlich nichts dagegen anstellen können.

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Um ein bisschen konkret zu werden, was die letzten Spiele anbelangt: 7high war der einzige mit Rückgrat bei den letzten vieren. Das war schrecklich armselig teilweise. Leider empfand ich auch unschön anzuschauen, wie sich Yoon So-hee hat ausnutzen lassen. Sie war im Verlauf der Staffel eindeutig eine der smartesten Personen, die am meisten geleistet hat. Schade, dass sie an einer Stelle eine „6“ statt der logischeren „7“ spielt und sich somit quasi um den Gesamtsieg bringt. Vermutlich war sie zu naiv und beeinflussbar, so dass Jeong Hyun-gyu mit seiner „Teufel“-Fähigkeit profitieren kann. Auch eine Eigenschaft, die zum Spiel beiträgt. Beim Wiedertreffen den anderen aber großmäulig zu sagen, er sei „im Gefängnis gewesen“, obwohl er dort nicht mal übernachtet hat, ist einer der vielen Aspekte, weshalb er leider unsympathisch wirkte.

Es gab aber auch einige interessante Spiele zu sehen, die auch mal andere Aspekte mit aufgenommen haben, zum Beispiel das räumliche Vorstellungsvermögen. Zu gerne würde ich einige der Spiele auch mal selbst nachspielen. Am besten gefallen hat mir ein Hauptspiel, in der die Kandidat:innen selbst herausfinden mussten, welche Regeln es gibt.

Insgesamt hat mir auch die 2. Staffel von „The Devil’s Plan“ sehr gut gefallen. Leider hat die strukturelle Veränderung mit dem Todesraum einige Nachteile mit sich gebracht und vor allem die letzten Spiele sind nur sehr schwer anzuschauen, weil zumindest ich persönlich so meine Probleme mit dem Verlauf hatte. Und auch das Spiel mit versteckten Inhalten und Überraschungen hat in der ersten Staffel deutlich besser funktioniert. Aber nichtsdestotrotz hätte ich nach den 18 Stunden eigentlich direkt weiterschauen können. Gut, dass gerade „Genius Game“ in UK läuft – und wer weiß, vielleicht geht es ja auf Netflix weiter?

Kommt eine 3. Staffel von „The Devil’s Plan“?

Noch ist nichts offiziell entschieden, aber wenn es nach Show-Creator Jeong Jong-yeon geht, könnte es noch mehrere Staffeln der cleveren Game Show auf Netflix geben. Der Streaminganbieter hatte auch nach der Premieren-Staffel ein paar Wochen verstreichen lasse, ehe die offizielle Bestellung einer Fortsetzung erfolgte. Die Aufrufzahlen sowie Forderungen der Fans sind jedenfalls gut, so dass ich mir durchaus eine dritte Staffel vorstellen kann. Dann aber bitte mit leichten Anpassungen, was die Schwächen dieser Staffel anbelangt. Und wie wäre es dann bitte auch mit internationalen Adaptionen? So ein „The Devil’s Plan: Germany“ hätte doch was!

Bilder: Park Bo-ram/Netflix

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Mittwoch, 28. Mai 2025, 15:25 Uhr
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