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Clevere Spiel-Show

Review: „The Devil’s Plan“ (Netflix-Tipp!)

Mini-Spoiler
10. November 2023, 17:01 Uhr
Mini-Spoiler
Maik
10.11.23

In letzter Zeit haben das Lieblingsmädchen und ich „The Devil’s Plan“ auf Netflix gesuchtet. Wer wie wir auf Escape Rooms und Spiele steht, sollte unbedingt mal in die koreanische Produktion reinschauen. Und wer wie mein Lieblingsmädchen zunächst von der Person mit der digital auf Teuflisch gemachten Maske eingeschüchtert wird: Keine Angst – die Serie ist total harmlos und alles andere als furchterregend (FSK 6!). In diesem Spoiler-armen Review-Schrägstrich-Streaming-Tipp möchte ich euch aufzeigen, was „The Devil’s Plan“ so besonders macht. Und euch dazu animieren, auch mal in das intelligente Game-Show-Format einzuschalten.

„The Devil’s Plan“ Intro & Trailer

Beginnen wir doch einfach mal mit dem grandios gestalteten Intro, um in Stimmung zu kommen:

Diejenigen unter euch, die jetzt auf eine actionreiche Show voller cooler Effekte hoffen, muss ich leider enttäuschen. Tatsächlich spiegelt die dynamische Aufmachung des Opening so gar nicht die sonstige Produktion wider. Die einzigen Effektchen, die es zwischendurch zu sehen sind, sind in Form von Regel-erklärenden Powerpoint-Präsentationen gehalten. „The Devil’s Plan“ ist eine Sendung für die Nerds! Hier der offizielle Trailer, der ein bisschen mehr zum Format preisgibt (keine Angst, es gibt eine deutsche Audiospur für die richtigen Folgen auf Netflix):

„You have been invited to The Devil’s Plan.
The devil only brought the game
How you play is up to you. No judgment.
A whole new chapter of brain competition“

Was ist „The Devil’s Plan“?

Zwölf Kandidat:innen wurden zu „The Devil’s Plan“ eingeladen, um gegeneinander um bis zu 500 Mio. Won (= etwa 355.000 Euro) zu spielen. Eine Woche lang gibt es in einem abgeschotteten Set täglich je ein Hauptspiel, in dem sich die Spielenden gegenseitig aus dem Wettbewerb kicken können, sowie ein Preisspiel, in dem alle Verbliebenen gemeinsam versuchen, den Jackpot in die Höhe zu treiben. Im krassen Gegensatz zum (ähnlich sehenswerten) Netflix-Format „Physical 100“ wird hier jedoch nichts körperlich geregelt, alle Spiele fordern vor allem mental und setzen Cleverness und Manipulationsvermögen voraus.

Das Wichtigste in „The Devil’s Plan“ sind die Taler. Alle Spielenden starten mit exakt einem der hochwertig gefertigten Gold-Stückchen. Im Zuge der Spiele sollte man versuchen, die Anzahl der eigenen Taler so gut es geht zu erhöhen, bieten diese einem doch immer wieder Möglichkeiten, sich Vorteile zu verschaffen, vor allem aber wird man sofortig aus dem Spiel entfernt, sobald man keinen Taler mehr besitzt. Reizvoll wird die Sendung vor allem dadurch, dass das Spiel nicht auf die eigentlichen Spiele beschränkt wird. Zu jedem Zeitpunkt dürfen Kandidat:innen im Wohnbereich nach Lust und Laune Taler an andere weiterreichen. Vor allem aber bilden sich Allianzen und werden Pläne geschmiedet.

Nicht gerade zugänglich…

Ich kann komplett verstehen, wenn Leute nach Anblick der Serie nicht meiner Meinung sind oder gar vorzeitig abbrechen. Wirklich leicht zugänglich ist „The Devil’s Plan“ gleich aus mehrerlei Hinsicht nicht. Zum einen wäre da die Sprache. Ja, es gibt eine Synchronisation, was schon einmal super ist. Auch ist diese eigentlich ganz gut gelungen (auch wenn wie oft bei derartigen Formaten üblich lediglich über die originale Tonspur gesprochen wird). Allerdings ist man zu Beginn eh schon überfordert, all die für unsereins eher exotischen Namen zu lernen (immerhin nur 10 von 12), da kommt man schon einmal durcheinander, wenn irgendwo aus dem Off eine Männerstimme etwas auf Deutsch sagt, aber gerade mehrere Männer im Bild die Lippen bewegen. Allgemein hätte ich mir häufiger Bauchbinden gewünscht, um die Namen der Leute schneller zu lernen.

Was leider auch sehr genervt hat, ist die teils unzulängliche Übersetzung während der Spiele. Vor allem eine Challenge, die mit koreanischen Satzbausteinen gearbeitet hat, hat es Zuschauenden beinahe unmöglich gemacht, selbst „mitzuspielen“ und die Möglichkeiten einzubeziehen, die das Spiel bietet. Man kriegt immer alles mit, das relevant ist, aber an einigen Stellen hätte ich mir mehr Unterstützung über das Notwendige hinaus gewünscht (zumal das in diesem Fall verhältnismäßig einfach technisch hätte gelöst werden können).

Allgemein hätte ich bei vielen Spielen nicht nur gerne direkt vor Ort, sondern auch mehr vor dem Fernseher „mitgespielt“. Dass man hier allerdings die teilweise stundenlangen Spielsessions auf ein kurzweiliges Format runtergekürzt hat, ist nur logisch. Aber wir sind beim modernen Streaming – wie wäre es da mit der Option, interaktiv zu entscheiden, ob man die lange oder die kurze Fassung sehen möchte?

Dass sich selbst die kurze Fassung für einige Leute lang anfühlen könnte, liegt an den mitunter sehr komplexen Spielregeln. Bereits beim ersten Spiel muss man bereits mehrere Minuten einer Erklärungs-Präsentation lauschen und versuchen, das Prinzip zu verstehen (das letztlich auch nur eine „Werwölfe“- oder „Mafia“-Variante ist). Das erste Spiel selbst hat mir dann aber tatsächlich mit am besten gefallen, vermutlich weil es mich an „Die Verräter“ erinnert hat. Als etwas unglücklich empfand ich jedoch, dass durch die Rollen und Gruppierungen im Spiel dann auch echte Charakterisierungen und Bündnisse in die echte Show übertragen wurden.

Clevere & spannende Unterhaltung!

Um euch schon einmal auf die langwierigen Erklärungen einzustimmen, folgt meine eigentliche „Das ist toll an der Sendung!“-Lobhudelei auch erst nach 5.000 Zeichen Text (upps…). „The Devil’s Plan“ hat nicht nur originelle und gedanklich fordernde Spiele zu bieten, die sich gehörig vom gewohnten Einerlei in Spielshows abheben, sondern wirkt auch drumherum extrem durchdacht. Die Tatsache, dass jede Nacht die zwei Personen mit den wenigsten Talern ins Gefängnis kommen und so vom Rest abgeschottet sind, bietet beispielweise eine weitere taktische Möglichkeit. Mit der Zeit darf man nämlich feststellen, dass die ein oder andere Überraschung in Form von Geheimnissen lauert. Das führt wiederum dazu, dass man beinahe paranoid überall versteckte Botschaften oder Bonus-Taler wittert. Wenn es bereits uns Zuschauenden so geht, wie muss es da erst den Kandidat:innen ergehen, die eine Woche lang mittendrin im Spiel hocken?!

Erst wollte ich an dieser Stelle auch etwas über den Edit schimpfen, spielt die Sendung doch meiner Meinung nach viel zu häufig mit Vorausschauen auf spätere Ereignisse. Letztlich wird man aber nie so richtig-richtig gespoilert (ich glaube, lediglich ein Mal, also im Zweifel doch einfach zur nächsten Folge skippen). Insgesamt schafft man es aber sehr gut, das Gesehene spannend zu inszenieren. Dabei wird gekonnt mit Informationen gehaushaltet, die wir als Publikum erfahren, so dass sich nach und nach ein Gesamtbild ergibt, das neue Ebenen eröffnet und Twists zulässt. Eine rein chronologische Dokumentation der Spielabläufe hätte deutlich geringeren Reiz zu bieten.

Mit der Zeit werden die Kandidat:innen weniger und man weint tatsächlich dem einen oder der anderen (innerlich) eine Träne nach. Da Zwölferfeld steckt voller interessanter und vor allem unterschiedlicher Charaktere. Alle sind extrem intelligent und haben doch sehr unterschiedliche Kompetenzen. Die einen wirken etwas hölzerner und quasseln ständig über Wissenschaft, die anderen wirken cooler oder verschlafen ständig. Vor allem finde ich toll, dass alle ein Ehrgeiz eint, der weniger dem möglichen Preisgeld sondern eher der gedanklichen Herausforderung und dem Wettstreit gilt. Mich hat lediglich gestört, dass einige Leute scheinbar darauf bedacht waren, lieber viele andere zu retten und mit zu ziehen, statt für sich zu spielen und möglichst viele Mitstreitende auszuschalten. Aber wer weiß, vielleicht handelt es sich ja auch dabei lediglich um eine clevere Strategie… (Orbit hat am Ende doch bestimmt absichtlich den Fehler im Preisspiel vor dem Finale gemacht, um sicher weiter zu kommen, oder…?!)

Aber ein Rätsel bleibt für mich: Hat die auf den Bildschirm zu sehende Figur von den Promo-Plakaten mit dem Mikrofon in der Hand wirklich jedes Mal live zu den Kandidat:innen gesprochen oder war das lediglich eine zuvor aufgenommene Endlos-Videoschleife, auf die eine andere Stimme gesprochen hat? Denn wirklich viel Bewegung war in der stoischen Sitzposition nicht zu sehen. Aber die Maske war immerhin das einzige Element der Sendung, das einigermaßen mit der Coolness des Openings hat mithalten können.

„The Devil’s Plan“ hat mich extrem gut unterhalten können. Als Liebhaber (und Ersteller) von Rätseln ist die Sendung eine Wohltat für mich. Endlich mal ein smartes Format, das aufgrund seiner Struktur clever ist und nicht aufgrund zum Beispiel der sackschweren Spezialwissen-Fragen, die in einer Quizsendung gefragt werden, auf intelligent und erhaben macht. Vor allem geht das eigentliche „The Devil’s Plan“ über die eigentlichen Spielrunden hinaus und erschafft ein vollumfassendes Spielerlebnis, das von Manipulation, Taktik und Geheimnissen lebt, an dem man all zu gerne selbst teilnehmen würde. Ein originelles neues Konzept, das ich zumindest in dieser Form noch nicht zuvor zu sehen bekommen habe. Bitte mehr davon!

2. Staffel von „The Devil’s Plan“?

Mehr davon? Okay. Tatsächlich wurde bereits offiziell bestätigt, dass eine zweite Staffel des Formates in Arbeit ist. Ich freue mich bereits sehr darauf, neue Kandidat:innen und neue Spiele zu sehen zu bekommen, auch wenn ich es mir nur schwer vorstellen kann, wie man einige Überraschungen aus der ersten Staffel nochmals in der Form hinbekommen möchte (es werden doch jetzt alle direkt das Gefängnis auf den Kopf stellen). Kurz kam mir der Gedanke, ob man nicht einfach direkt vor einer Erstveröffentlichung die identischen Spiele einfach mehrere Länder spielen lässt, um stets die Überraschungen aufrecht erhalten zu können, aber vermutlich wird das dann für das Publikum zu langweilig, wenn sich alles ständig wiederholt. Eine deutsche (oder englische) Version würde ich aber dennoch gerne sehen wollen, um vor allem noch mehr „mitspielen“ zu können, da man so auch alles bei den Spielen Geschriebene erkennen kann. Zum Glück lassen sich aber ja einige der Spiele auch so zuhause nachstellen und spielen. Ideal, um die Wartezeit bis zur zweiten Staffel von „The Devil’s Plan“ zu überbrücken!

Bilder: Netflix

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