Nachdem ich vor ein paar Monaten meinen Drehort-Beitrag über „Sense8“ geschrieben hatte und meine Begeisterung für die Serie in dem Zuge wieder aufgelebt ist, war die Entscheidung für mein nächstes Rewatch gefallen. Gerade erst komme ich aus meinem wochenlangen „Outlander“-Rewatch und es ist ja nicht so, als würden sich nicht tagtäglich neue Serien auf die Watchlist begeben, aber wenn eine Serie überzeugt, warum dann nicht mehrmals schauen und daran erfreuen? Genau das ist doch der Hintergedanke unserer Rewatch-Reihe. So hat es sich also zugetragen, dass ich noch einmal tief in die „Sense8“-Serie abgetaucht bin.
Die Story & die Charaktere
Die Story von „Sense8“ ist einzigartig. Acht Menschen aus verschiedenen Ländern und Städten sind auf mysteriöse Weise mental und emotional miteinander verbunden: Nomi, die Hackerin aus San Francisco, USA; Kala, die Pharmazeutin aus Mumbai, Indien; Capheus, der Busfahrer aus Nairobi, Kenia; Riley, die aus Island stammende, aber in London, England, lebende DJ; die Kickboxerin und Geschäftsfrau Sun aus Seoul, Südkorea; der mexikanische Schauspieler Lito; Will, der Polizist aus Chicago; und der deutsche kleinkriminelle Safe-Knacker Wolfgang aus Berlin. In bestimmten Situationen können sie ihre Gefühle gegenseitig wahrnehmen, ihre Gedanken lesen und ihre Fähigkeiten, körperlich und kognitiv, abrufen. Während sich die Sensates trotz räumlicher Distanz gegenseitig allmählich kennenlernen, verstehen sie auch schnell, dass sie bereits ins Visier einer dubiosen Organisation geraten sind, die sie jagt und ausschalten will. Im Verlauf der ersten Staffel wächst ihre Verbindung zueinander, aber auch die Gefahr, in der sie sich befinden. Dabei kommt die Serie mit vielen komödiantischen Momenten daher, driftet dann in Action-Szenen und erschreckt zwischendurch mit düsteren, gruseligen Elementen. Die Dialoge sind dabei smart und mit sehr vielen tiefgründigen Aussagen aufgeladen.
Das Setting
Nicht ohne Grund habe ich diese Serie für meinen Drehort-Beitrag ausgewählt. Die Drehorte sind mehr als abwechslungsreich. Wir Zuschauer:innen werden an viele sehenswürdige Orte der jeweiligen Städte geführt und können die unterschiedlichen Kulturen, Lebensrealitäten und Beziehungen der Sensates wahrnehmen.
„The pleasure of your lover must become your own. But at the same time, you must also remain… selfish, because wanting someone so much that it feels the same as the need… to eat… or to breathe… this is where desire becomes love, I guess.“ – Lito
Besonders Spaß macht es, wenn ein Sensate plötzlich nicht mehr allein in einer Situation ist, sondern eine Verbindung zu einer weiteren Person aus ihrem Cluster aufnimmt, weil uns als Zuschauenden natürlich klar ist, dass die Darsteller:innen schließlich doch alle räumlich am selben Ort gewesen sind. Das macht das Seherlebnis irgendwie noch besonderer.
Die Musik
Musik spielt eine essentielle Rolle in „Sense8“. Von Beginn an brennen sich die Songs ein, egal, ob sie vorher bereits bekannt waren oder nicht. Heraus sticht für mich „What’s Up“ von 4 Non Blondes, den Wolfgang in einer Karaokebar performt, während alle Sensates an ihren unterschiedlichen Standorten mit einstimmen. Eine starke und sehr ikonische Szene für die Serie, sodass dieser Song auch im „The Beauty of Sense8“-Video verwendet wurde. Eine weitere, extrem starke Szene ist die, in der Riley versucht sich mit ihren Kopfhörern von der Außenwelt abzuschotten, während der Song „Kettering“ von The Antlers zu hören ist. Dieser gehört auch heute noch, etwa zehn Jahre, nachdem die erste Staffel „Sense8“ erstausgestrahlt wurde, zu meinen Lieblingssongs. Und dann wäre da noch der Moment, in dem Riley ihren Vater in Island besucht und er sie mit seiner Ukulele am Flughafen empfängt, den Song „Baba O’Riley“ (definitiv kein Zufall) von The Who performend – den er später an ihrem Krankenbett wiederholt. Wundervoll!
Fazit
Das einzige, was mich an meinem Rewatch der ersten Staffel „Sense8“ ein wenig gestört hat, war, dass es sich anfangs anfühlte, als würde sich die Story wirklich sehr langsam entwickeln. Liegt natürlich an der Komplexität der Geschichte, der Vielzahl der Hauptcharaktere, Settings und Erzählstränge, die zwar immer wieder zusammengeführt werden, sich jedoch auch separat weiterentwickeln. Dennoch wirkte es so am Anfang ein wenig, als würde gar nicht viel passieren – gerade, wenn die Story schon bekannt ist. Aber „Sense8“ fühlt man einfach. Was die Serie besonders gut kann, ist, Beziehungen darzustellen. Nicht nur zwischen den Sensates, sondern auch zwischen ihnen und ihren jeweiligen Familien, Freund:innen und Partner:innen. Überraschend und erfrischend zugleich ist, wie offen dabei mit Intimität, Nacktheit und Sexualität umgegangen wird.
Die Serie schafft es, eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen und uns als Zuschauer:innen zu einem Teil davon zu machen. Immer wieder ein Rewatch wert!
Bilder: Netflix
Kommentiere