Manchmal ist die Macht mit einem – manchmal auch nur der Marketingabteilung. LEGO bringt mit dem neuen „Star Wars UCS 75419 Death Star“ ein Set auf den Markt, das vieles hat: Kultfaktor, berühmte Szenen, gigantische Teilezahl. Ach ja, und einen Preis knapp unterhalb eines Gebrauchtwagens. Fehlt nur eins: der Todesstern selbst.
Der Todesstern – jenes kugelrunde Symbol der Filmgeschichte, dessen Anblick selbst dem Imperator sein schwarzes Herz erwärmt haben dürfte. Und LEGO? LEGO baut … eine Scheibe. Kein rundes Set aus Bausteinen, keine majestätische Kugel, sondern ein Diorama, das aussieht, als hätte der Todesstern einen Seitenschneider erwischt, zumindest vor der so lieblos zusammengestellten Rückseite, dass man sie lieber ganz dicht an die Wand heranschiebt. Wer sich bei den ersten Artikelfotos noch Hoffnungen machte, wenigstens eine halbe Kugel auf dem Wohnzimmertisch stehen zu haben (zwei Sets, einmal durchatmen, und schon wär’s eine runde Sache), darf nun seine Träume in Klemmbausteinen begraben.
Stattdessen serviert LEGO eine Art Puppenhaus im Weltraum. Klar, die Szenen sind hübsch gemacht: Hangar-Parade, Imperatorsaal, Müllpresse – alles dabei, alles bekannt. Und sogar die Darth Vader Meditationskammer ist dabei, auch wenn sie eigentlich auf der Executor zu Hause ist – da nimmt es LEGO mal nicht so genau. Ansonsten: vieles schon mal da gewesen. Da hätte man sich doch ein wenig modulare Weitsicht gewünscht. Warum nicht einzelne Szenen als eigenständige Sets, die man nach und nach in eine runde Megakugel stecken kann? Aber Modularität ist in Billund offenbar so beliebt wie Jar Jar Binks bei den Star Wars-Fans.
Damit man beim Kauf trotzdem das Gefühl hat, den Deal seines Lebens zu machen, gibt es zum Launch ein paar exklusive Boni gratis dazu, zum Beispiel Figuren, die man sonst selten oder gar nicht findet, wie Galen Erso oder den Hot Tub Trooper. Oder den 40771 TIE Fighter mit imperialem Hangargestell als GWP („Gift with Purchase“). Wenn ich das richtig verstehe, wird es den nur zur ersten Verkaufsphase geben und gar nicht zum offiziellen Set dazugehören – was die Aktion nochmal abstruser macht. Und das sind natürlich jene Mini-Elemente, die viele Fans liebend gerne einzeln gekauft hätten – man kann die Angebote auf eBay & Co. schon fühlen, wo diese Boni für sicher nicht viel weniger als die Komplettsumme des Todesstern-Modells weggehen dürften.
Apropos Summe – da ist ja dann noch dieser kleine, unauffällige Haken: der Preis. Knapp 1000 Euro. Für denselben Betrag bekommt man einen Mittelklassefernseher (wenn auch nicht in 60 Zoll), eine halbe Couchgarnitur oder einen soliden Urlaubstrip nach Tunesien aka Tatooine (Sand im Schuh inbegriffen). Es ist also ein Set für jene, die entweder zu viel Geld, zu wenig Platz, ein sehr geduldiges Familienumfeld haben – oder einfach nur sehr, sehr leidensfähige Hardcore-Sammler sind.
Bleibt die Frage: Ist das nun der Todesstern oder der Todesstoß für viele Sammlungen, in die das Set finanztechnisch oder ästhetisch einfach nicht reinpasst? Für Fans mit prall gefülltem Konto mag es ein Highlight und der 1. Oktober 2025 so etwas wie Weihnachten sein, wenn das Set in den Verkauf geht, für alle anderen eher eine Enttäuschung à la Star Wars Episode IX. So rund, wie es sein sollte, ist die Sache hier jedenfalls nicht – außer für die Marketingabteilung von LEGO.
Bilder: Lego
Das sieht wirklich hässlich aus. Wenn überhaupt, sollte der Todesstern eine Kufel sein, die man aufklappen kann und im inneren derartigen räume finden kann. Das hier sieht aus wie ne billige 2D Theaterkulisse. Nur das sie alles andere als billig ist. Ich geh savon aus, dass bald findige Lego Bauer die Kugel vervollständigen werden und sas als Mockup präsentieren.