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Hassiker der Woche: 24

Spoilerfrei
1. April 2018, 15:02 Uhr
Spoilerfrei
Maik
01.04.18

192 Folgen in zehn Jahren, ein Film und eine Comeback-Serie, die so wenig zu bieten hatte, dass sie nur eine Halbtagsstelle bekam. „24“ hält den Rekord für die am längsten laufende Spionage-/Counterterrorismus-Serie der USA, was irgendwie ironisch ist, stellt sie so doch für viele Zuschauer mit Seriengustus jahrelang geschmacklich das dar, was in etlichen Wiederholungen auf dem Bildschirm zu sehen ist: Folter. Und ja, das kann ich mit Fug und Recht behaupten, denn ich habe dreieinhalb Folgen gesehen! Natürlich nicht die ersten in chronologischer Reihenfolge, sondern eine aus Staffel 1, zwei aus Staffel 6 und die verbliebene Hälfte summiert sich aus zufällige Mitseh-Momenten, als es noch das „Zappen“ gab. Ihr merkt, ich bin Experte und würde einer Befragung Jack Bauers lockerer standhalten, als Muhammed Ali in seiner Glanzzeit beim Schlag eines tatsächlichen Schmetterlings. Ein guter Spion braucht eben nicht viel Material, um eine fundierte Grundlagenanalyse zu Rettung der TV-Nation durchführen zu können.

Folter

Hach, Kiefer Sutherland… Was ist nur aus dem nekrophilen Charmebolzen aus „Stand by Me“ geworden? Seit damals ging es steil bergab, bis in die Tiefen von Geheimbunden und Folterkammern. Dabei wurde alles unter einer patriotisch im Wind wehenden Flagge gehalten, damit ja nicht auffällt, dass eigentlich ständig das Gleiche passiert. „Der Präsident ist in Gefahr – Rufen Sie Jack Bauer!“, „Ein Attentat auf den Premierminister ist geplant, ruft Jack Bauer!“, „Das WLAN funktioniert schon wieder nicht, holt Jack Bauer, verdammt nochmal!!!1elf“. Der zieht dem Router ein paar Zähne raus, legt ihm einen Waschlappen aufs Gesicht und übergießt ihn mit Nettigkeiten, bis er von ganz alleine wieder funktioniert. „Have you tried to turn it off and on again?“ war gestern – sein Turn-On ist mein Turn-Off. Ständig dieses sich von Staffel zu Staffel überbieten wollende unmenschliche Gehabe, im Sinne des Staates und gegen den Terrorismus. Sind ja alles Böse, fiktiv noch dazu, die da entgegen geltender Genfer Konventionen leiden müssen. Aber wer denkt an uns Zuschauer und unsere echten Schmerzen?!

Okay, wir lernen zumindest ein bisschen was man zu. Wenn man so möchte, ist jede Staffel ein 24-teiliges Tagesseminar, wie man das von Leuten bekommt, was man möchte. Klar hilft es dabei, eine zumindest lose Vollmacht von irgendwem mit Staatssicherheitsstufe zu besitzen, aber ganz ehrlich: Jack Bauer scheißt doch selbst darauf, wieso also nicht auch wir, wenn wir das WLAN-Passwort im Café wissen wollen? Den Milchrührstab an die Kehle des Barista und HER DAMIT!!! Allgemein ist Eskalation und Action ja so eine Sache bei „24“. Da passiert nicht nur so verdammt viel in utopisch genauer Zeiteinteilung („Herr Sutherland hat leider nur einen Tag Zeit für Dreharbeiten, also bitte die komplette Handlung in einen Wochentag legen, danke.“), nein, es muss auch noch ständig alles explodieren, da bekommt Michael Bay ein ganz feuchtes Höschen. Wieso sprechen immer alle von Geheimdiensten, wenn die ganze Welt ständig Feuerbälle, Schusswechsel und einstürzende Häuser zu sehen bekommt? Anfänger.

Splitscreen

Aber ja, eines muss man der Serie lassen: „Splitscreen“. Nicht nur Gliedmaßen, sondern auch Bildschirm-Ansichten werden gerne zerhackt. Die „Erfinder“ des Splitscreens sind jedoch weder die Macher von „24“, noch die Schweizer. In den 60er Jahren kamen sie im Filmbereich auf, aber „24“ hat dieses Drama-Stilmittel tatsächlich mit als erste derart prominent auf den heimischen TV-Bildschirm gebracht. So schaut einfach ALLES spannend aus, auch wenn nur ein paar Leute parallel auf Bildschirme schauen – WOAH!

Ja, das Element war nett und auch diese Countdown-Uhr, die artig die Dauer amerikanischer Werbepausen beachtet hat, die in deutscher Ausstrahlung so gar keinen Sinn ergeben haben – nett. Es gibt aber auch einen Grund, weshalb das größtenteils in Filmen und nur sehr ausgewählt in Serien benutzt wurde und wird: Es trägt sich ab. Eine Szene? Geilo. Eine Folge? Immer noch stark. Eine ganze Staffel? Okay, wenn es so ein Konzept-Dings ist, warum nicht? 8 Staffeln, ein Sequel und ein Film? NEIN-NEIN-NEIN! Das ist zu viel, macht keinen Sinn mehr und nur noch wenig Spaß. Das wurde einfach zu sehr übertrieben und einzig darauf aufgebaut. Ich mein, klar, bei Kritikern mag bei Preisverleihungen für den EMMY in der besten Hauptrolle gerne mal „Split Screen in ’24‘ Staffel 19“ stehen, bei mir ist das halt spätestens nach dreieinhalb Folgen langweilig geworden (schreibe aus Erfahrung).

Das großartige „Coupling“ hat übrigens relativ zeitgleich damit begonnen, Split Screen-Szenen als eigentlich serien-untypische Elemente einzubinden. Stark vereinzelt, wenn es wirklich Sinn macht. Folge S03E01 mit dem Titel „Split“ aus dem Jahr 2002 hat z.B. diese schöne Szene hervorgebracht:

Glaubt ihr etwa, ich bin alleine mit meiner Meinung? Mitnichten! „24“ hat es mit seinen einstigen UPSs „Countdown“, „Splitscreen“ und „übercool druffer Action-Heine, der gerne foltert“ in den Popkultur-Olymp geschafft, da lassen Parodien natürlich nicht lange auf sich warten, die meine Meinung teilen und sich nur noch darüber lustig machen können.

Hier ein kleiner Bauer’scher Gastauftritt-Ausschnitt aus der Simpsons-Episode, die komplette kann man hier sehen, die South Park-Parodie zur Serie hier.

Countdown abgelaufen

Zum Abschluss noch meine Wertung und ich will mal nicht so sein: es gibt natürlich 24 Kronen!

Ich finde es gut, dass mittlerweile kein Jack Bauer mehr gerufen wird, wenn mal die Milch alle ist oder ein Terroranschlag droht. Sollen das doch lieber all die viel(en) jüngeren und moderneren TV-Helden übernehmen. Aber nein, nicht nur Kiefer Sutherlands Aktivität sollte beendet werden, sondern auch die „24“-Ära an sich. Die hat ihr Mindesthaltbarkeitsdatum von einem Tag bereits deutlich überschritten, was auch das Cancelling von der jüngsten Misere „Legacy“ („Hey, wir erzählen einen Tag einer ’24‘ betitelten und auf Chronologie basierten Serie in 12 Episoden mit Zeitsprüngen, wie genial!“) nach nur einer Staffel anbetrifft. Aber nein, die Macher sollen bereits an einer weitern Reinkarnation arbeiten. Für mich bitte nicht. Reicht es nicht, dass Liam Neeson bereits „96 Hours“ gemacht hat? Dann geht doch mal in die andere Richtung: „60“ – die Ein-Minuten-Show ohne Drama und Explosionen, die IN der Werbepause läuft. Eine Oase der Ruhe, in der Befragte Kuchen und Limo angeboten bekommen. Für eine bessere TV-Welt, hach!

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