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Außer- oder unterirdisch?

Review: „Alien: Earth“ – Staffel 1

28. September 2025, 16:28 Uhr
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Mittwoch wurde die finale Folge der ersten Staffel von „Alien: Earth“ (Trailer) bei Disney+ veröffentlicht. Leider hat die FX-Serie auch mit dem Finale nicht wirklich an die hohen Erwartungen heranreichen können, die die erste Serien-Produktion des seit Jahrzehnten weltbekannten und beliebten Franchises hat aufbauen können. Und das, obwohl mit Noah Hawley jemand als Showrunner involviert worden ist, der sowohl mit „Fargo“ als auch mit dem noch immer äußerst unterbewerteten „LEGION“ richtig gute Serien für FX hat umsetzen können.

Spannende Prämisse

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An sich bietet „Alien: Earth“ auch durchaus eine spannende Basis für die Handlung. Im Jahr 2120 werden von der Firma Prodigy erstmals Hybride geschaffen. Dabei handelt es sich um eine an „Black Mirror“ erinnernde Möglichkeit, das Bewusstsein von Personen in synthetische Roboterkörper zu verfrachten. Dass dazu zunächst noch formbare Kinderseelen (aus)genutzt werden, um diese in Erwachsenenkörper zu stecken, sorgt einerseits für auflockernde Moment, andererseits weiß es auch einige Plotholes zu stopfen, lassen sich die kindlichen Charaktere doch leichter leiten und manipulieren. Dass all das auch noch unter dem namentlichen Mantel der Peter-Pan-Geschichte gehalten wird, ist zumindest mal kreativ und passend gewählt.

„We can‘t be children anymore, but we‘re not allowed to be adults.“ – Wendy

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Und dann wäre da noch das große Forschungsraumschiff, dass zeitlich wie örtlich ungemein passend auf der Erde einschlägt und fünf exotische Alienrassen aus den Tiefen des Weltraumes an Bord hat. Nicht wenig verwunderlich wissen vor allem die Szenen auf eben jenem Raumschiff noch am ehesten das alte „Alien“-Feeling aufkommen zu lassen. Dass dann aber gerade Episode Fünf, die ein kompletter Rückblick auf die Geschehnisse, die zum Absturz geführt haben, die mit klarem Abstand beste Folge der Staffel ist, wirft kein gutes Licht auf den Erdausflug des Franchises. Bei „In Space, No One…“ gibt es sie, dieses beklemmende Atmosphäre, das misstrauische Spiel um Verrat und Loyalität, diese gewisse Prise „Among Us“ halt. Dazu der nette Retro-Stil, die Architektur des (für die geringe Anzahl „wacher“ Personen enorm großen) Raumschiffes, die Weite und Verlorenheit des Weltalls – hach… Dass man davon nicht alles 1:1 auf die Erde transportiert bekommt, ist klar und man will ja auch etwas Neues zu sehen bekommen. Leider beraubt man sich aber unnötigerweise nach und nach diverser Stärken, die „Alien“ eigentlich immer ausgemacht hat.

Diese wirkliche „Alien“-Atmosphäre kommt leider viel zu selten auf. Das liegt vor allem daran, dass man sich ein ums andere Mal inhaltlich verrennt. Beinahe sarkastisch wird es, wenn die absolute Killermaschine eines Xenomorphs plötzlich wie ein dressierter Wachhund agiert. In dem Moment hat mich die Story leider verloren. Die Kommunikation zwischen Wendy und den Aliens hätte man anders aufziehen und vor allem hinten raus entwickeln lassen müssen. Das war mir deutlich zu plump und wirkte beinahe lächerlich.

Allgemein wird es mit der Logik und Stringenz nicht immer so genau genommen. Die Stärke von Figuren (Aliens und Roboter) wird komplett inkonsequent ausgelegt. Aber immerhin weiß man einige interessante neue Alienrassen zu zeigen, wobei mir und sicherlich auch einigen anderen vor allem eine besonders gut gefallen hat: das Augen-Alien! Ein äußerst kreativer Ansatz, der mit dem Faktor Intelligenz spielt und einige Möglichkeiten offenlegt.

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Allgemein kann man „Alien: Earth“ bei vielen Punkten nicht mal etwas ankreiden. Es gibt durchaus spannende oder intensive Momente zu sehen und allgemein schaut die Serie richtig gut aus. Auch im Schauspiel-Department weiß die Serie mit einigen Figuren zu punkten. Joe-Darsteller Alex Lawther hatte mir damals in „Black Mirror“ bereits gut gefallen und weiß auch in dieser Rolle mit seiner dargebotenen Menschlichkeit zu überzeugen. Samuel Blenkin gibt einen überzeugenden Superreichen, während Babou Ceesay (Morrow) und Timothy Olyphant (Kirch) gute Charaktere mit maschinellem Hintergrund spielen. Letztlich ist die ganze Cyborg, Synth, Hybrid-Geschichte allgemein recht verworren geraten und hat eher unnötige Komplexität und Verwirrung reingebracht, denn wirklich mit spektakulären Twists á la „Westworld“ aufwarten zu können. Und was war eigentlich mit dem Typen, der ständig im Flur zu sehen war und schwarzes Zeug besprüht hat?!

Tja, und dann wäre da noch das Staffelfinale. Groß aufgezogen, nur um dann halbgar mittendrin aufzuhören. Wer Serien erst anschaut, wenn man sich deren Abschluss sicher sein kann, sollte erstmal abwarten. Staffel 1 endet nämlich auf einem gehörigen Cliffhanger (auch wenn man es auch durchaus als offenes Ende interpretieren kann, bei dem sich das Publikum selbst den Abschluss ausmalen soll – damit wäre es aber nochmal eine Stufe weiter unter den Erwartungen anzusiedeln).

„What do we do now?“ – „Now we rule.“

„Alien: Earth“ ist quasi selbst ein Hybrid, bei dem man sich die Frage stellen muss, ob es sich um einen aufgeblähten und unnötig in die Länge gezogenen Film oder eine gehaltslose und inkonsequent umgesetzte Serie handelt? Letztlich bekommen wir acht je rund 40 Minuten lange Episoden zu sehen, von denen nur anderthalb wirklich zu überzeugen wissen und der Rest zwischen tollen Ansätzen und enttäuschenden Entwicklungen hin und her springt. Dennoch will ich mal über drei Kronen bleiben, weil ich grundsätzlich gerne weitergeschaut habe und drei den positiven Aspekten dann doch nicht ganz gerecht werden würde.

Die Serie hat einige spannende Charaktere zu bieten, schafft es aber nicht, das typische „Alien“-Feeling oder eine andersartige Hochwertigkeit konstant auf den Bildschirm zu bringen. Unterirdisch ist es insgesamt auch nicht, aber der erhoffte große Wurf ist es eben auch nicht. So bleibt eine Geschichte, die eher leicht über dem Mittelmaß wabert und stets die Frage aufwirft, wieso man das nicht besser hinbekommen hat?! Und wo steckt eigentlich gerade der Xenomorph…?

2. Staffel von „Alien: Earth“?

„Alien: Earth“ ist keine Miniserie und entsprechend auf mehrere Staffeln angelegt. Das hat Showrunner Noah Hawley genau wie seinen Optimismus bezüglich einer 2. Staffel der Serie bereits öffentlich kundgetan. Eine Entscheidung diesbezüglich steht seitens FX allerdings noch aus. Aufgrund der Größe des Franchises kann ich mir durchaus vorstellen, dass man die Geschichte weitererzählt, jedoch gegebenenfalls kürzt. Sollte man daraus noch etwas Größeres machen wollen, müsste man die Rezeptur gewaltig anpassen, was auch bezüglich einiger bereits gestellter Weichen schwierig werden dürfte.

Bilder: FX / Disney+

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Sonntag, 28. September 2025, 16:28 Uhr
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