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seriesly AWESOME Kommentar 06/2016

Aus Game of Thrones wurde heimlich The Hunger Games

ACHTUNG: SPOILER !!
25. Juni 2016, 15:01 Uhr
SPOILER !!
Jonas
25.06.16

game_of_thrones_hunger_games

Achtung Spoiler! Wenn ihr die neunte Folge der aktuellen sechsten Staffel nicht gesehen haben solltet, dann schaut erst danach wieder rein. Danke!

Mit diesem Artikel mache ich mich bei 90% der sAWE Redaktion und einer ähnlich großen Masse bei euch, unseren Lesern, unbeliebt, aber es muss einfach raus: Game of Thrones hat für mich den Status eines – zwar hochwertigen – aber beliebigen Actionspektakels aus Hollywood erreicht. Wo sind die Intrigen, wo die tiefgründige Dramatik, wo ist der Sinn?

Aber betrachten wir zunächst einmal das Objekt, welches diese Feststellung und Kritik in mir ausgelöst hat: Game of Thrones S06E09 „Battle of the Bastards“. Darin hat endlich der vielleicht gemeinste Bösewicht in über sechs Staffeln Kampf um den Thron, ja, sogar fieser als Joffrey, sein Fett wegbekommen und das zeitliche gesegnet. Am Ende fressen ihn sogar seine eigenen bösen Hunde – welch Freude! Alle von Rache geprägten Hoffnungen der Zuschauer wurden damit befriedigt. Wie konnte es soweit kommen? Dank der unerwarteten und überraschenden Hilfe von Little Fingers Armee – quasi wie in einem billigen 50er Jahre Western, in der die Kavallerie angeritten kommt. Also die billigste dramaturgische Methode, welcher man sich bedienen kann, wenn der Held eine unvermeidbare Niederlage noch in einen Sieg verwandeln soll.

lamerallerie

Zugegeben, Game of Thrones ist eine Geisel des eigenen Erfolgs geworden, man erwartet die Überraschung, da ist es schwer zu überzeugen. Aber diese Überraschung war einfach nur plump. Sansa hätte Jon Bescheid geben können und so tausende seiner Männer retten können. Gemeinsam hätte man einfach ein paar Stunden später angegriffen und die Männer von Ramsay wären in Anbetracht der übergroßen Armee vielleicht sogar desertiert. Doch dank Hollywood-Setting war der blutige und unnötige Kampf gar nicht schlimm, denn Jon, Davos und Tormund haben den Kampf locker überstanden. Berge von Leichen, aber unser Held marschiert – etwas groggy – durch die Toten, Verwundeten und heranrauschenden Pferde, als ob er nie etwas anderes getan hätte. Ok, Wun Wun, der Riese, musste daran glauben, aber zu ihm hatten wir auch keine parasoziale Beziehung aufgebaut, für eine siebte Staffel war er nicht wichtig genug.

Doch nicht nur der Verlauf des Kampfes zwischen Jon und Ramsay war seltsam, auch der Anfang mit Daenerys rief in mir Kopfschütteln hervor. Niemand machte auch nur den Anschein, sich gegen die Drachen zu wehren, die in absoluter Ruhe Schiff für Schiff niederbrennen konnten. Manch einer sieht in der Szenenfolge sogar eine starke Parallele zum Herr der Ringe. Und überhaupt, was sollte diese Allianz mit Yara Greyjoy? Daenerys will auf einmal eine bessere Welt zusammen mit ihrer neuen BFF erschaffen?

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Zurück zur These, dass Game of Thrones ein billiges Hollywoodspektakel geworden ist. Der ein oder andere wird sich fragen, wie ich das alles an nur einer Folge fest mache. Ein berechtigter Einwand, doch für mich wurde dieser Weg schon zu Beginn der sechsten Staffel eingeleitet: Mit der Auferstehung von Jon Snow. Man wird das Gefühl nicht los, dass hier ein Publikumsliebling am Leben gehalten wurde – ein Sean Bean aka Ned Stark, eine Ygritte oder ein Oberyn Martell hatte nicht das Glück, diese Charaktere wurden im alten Game of Thrones der Geschichte geopfert.
Auch diesen Kritikpunkt nehmt ihr mir nicht ab? Und was ist denn mit Arya, mehrere Messerstiche in den Bauch sollten doch wohl für einen grausamen Tod reichen. Aber die kleine tapfere Kriegerin verkraftet das locker, während auf dem Schlachtfeld schon ein Pfeil für das sofortige Ableben ausreicht. Nach ein paar Tagen Bettruhe ist sie wieder fit und kann das Zuschauerherz erfreuen.

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Wir sind an einem Punkt, an dem Helden den Tod nicht mehr fürchten müssen und ohne ihr Dazutun Schlachten gewinnen, Allianzen aus purer Sympathie heraus geschlossen werden und Drachen aus Effekthascherei heraus durch die Lüfte fliegen. Willkommen im weichgewaschenen Westeros, fehlt eigentlich nur noch, dass Katniss Everdeen den Thron am Ende besteigt, dann wäre der Teenager-Popcorntraum perfekt.

5 Kommentare

  • Ich würde dir sogar in vielen Punkten Recht geben, interessante Sichtweise. Und doch schafft es die Serie, mich deutlich besser zu unterhalten, als letztes Jahr. Aber die Vielschichtigkeit und Überraschung ist leider tatsächlich flöten gegangen. Hodor ist da die große Ausnahme bisher. Ansonsten sind gerade die Tode überraschend „nebenher“, werden eher als Stilmittel zum Zweck, denn schockierendes Element genutzt (weil eben eher kleine, unwichtige Figuren dran glauben müssen). Klar, da gibt es diese Vorlage, die irgendwie bedient werden muss und man kann nicht alle drei Folgen den Hauptcast ändern, aber einige Sachen sind schon etwas schief inszeniert, stimmt.

  • Sehe das ähnlich und die Ursache größtenteils im Wegfall der Romanvorlage. Martin hat nicht umsonst Jahre für jedes der Bücher gebraucht und hat/hätte sicherlich eine bessere Auflösung für Jons Tod und Co. Aber eben nicht pünktlich zu irgendeiner TV Deadline.

    Teilweise ist es aber auch einfach unglaubwürdiger Quatsch wie die Wunderheilung von Arya. Da war der Cliffhanger offensichtlich wichtiger als alles andere.

    • Gerade hier bin ich gespannt, in wie fern Martin seiner Schreibe treu bleibt, bzw. in wie fern er anders in den Bereichen schreibt, als es die Serie gemacht hat. Vielleicht dauert es genau dadurch nochmals länger, weil er es „richtig“ und merklich anders und besser machen will.

      • Meister Martin hat sich ja schon des Öfteren geäußert, dass die Buchversion noch einen Twist beinhalten wird, der so nicht in der Serie stattgefunden hat. Womöglich wird dadurch alles klarer.

        Jetzt kann man natürlich spekulieren. Und das kann ja fast alles sein. Mit der Ausnahme von Jon Snow – andernfalls würden sämtliche Fantheorien zusammenbrechen was das Ende der Serie und dem finalen Kampf gegen die White Walker angeht .. ;o)

  • Stimme dir auch in vielen Aspekten zu. Vorhersehbarkeit war das eine Element, das man mit Game of Thrones lange Zeit so gar nicht in Verbindung bringen konnte. Und gerade das hat mittlerweile (zu viel!) Platz eingeräumt bekommen. Technisch war die Folge nichtsdestotrotz mehr als sehenswert. Hoffentlich gibt es im Finale noch ein paar überraschende Knaller.


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