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"Erst wenn es erledigt ist, ist es auch vorbei"

Review: „Bloodhounds“ – Staffel 1

Mini-Spoiler
3. April 2024, 10:52 Uhr
Mini-Spoiler
Chris
03.04.24

Review: "Bloodhounds" - Staffel 1

Netflix ist schuld – schuld daran, dass ich überhaupt auf diese koreanische Serie gekommen bin. „Bloodhounds“ war unter meinen Vorschlägen, weil mir wohl ähnliche Serien gefallen hatten. Ich mag Kampfsport und entsprechend natürlich auch Serien wie „Kingdom“, „Warrior“ oder Filme wie seinerzeit die „Karate-Tiger“-Reihe und „Bloodsport“. Es muss nun nicht immer „Blood“ im Titel stehen, aber ab und zu hilft es. Aber, bleiben wir bei „Bloodhounds“, diese Serie war bereits im Juni des letzten Jahres veröffentlicht worden, ich hatte aber aus unerklärlichen Gründen gar keine Notiz davon genommen. Spät (aber nicht zu spät) möchte ich trotzdem hier über die Abenteuer von Kim und Hong berichten. Die Handlung erstreckt sich auf acht Folgen, die mit einer Laufzeit zwischen 54 und 74 Minuten erfreulich ausführlich gerieten. Doch beginnen wir einmal mit der Vorstellung der Hauptdarsteller. Als da wäre

Review: "Bloodhounds" - Staffel 1

Kim Gun-Woo (Woo Do-Hwan). Kim ist Anfang Zwanzig, sehr sportlich und leidenschaftlicher Boxer, der sein Hobby auch gerne zum Beruf machen würde. Er lebt noch brav bei seiner Mutter und unterstützt diese so gut er kann. Er hat weder selber Kinder noch Partnerin und ist grundsätzlich eher ein stiller, ernsthafter Typ. Eine der ersten Szenen zeigt uns Kim, wie er höflich, aber sehr bestimmt eingreift, als ein betrunkener, randalierender Masken-Verweigerer in einen Bus einsteigen möchte. Wir befinden uns allgemein mitten in der Zeit der Corona-Pandemie, entsprechend oft werden FFP-2-Masken getragen. Kim zählt fraglos zu den Guten, das wird schnell klar. Wie er selbst sagt, ist das „Herz eines Boxers“ für ihn das Wichtigste an seinem Sport, nicht Ruhm oder Reichtum. Bald lernt er Hong Woo-jin kennen.

Review: "Bloodhounds" - Staffel 1

Hong Woo-jin (Lee Sang-Yi) war sein Gegner bei einem kleinen Titelkampf. Hong erscheint bereits zu Anfang wie der perfekte „Gegenentwurf“ zu Gun-Woo, annähernd gleichaltrig und von ähnlich sportlicher Statur, aber damit enden die Gemeinsamkeiten. Hong steht auf Luxus, gibt viel auf Marken (wenn auch nur Kopien), hat zu oft seine Klappe zu weit offen, ist impulsiv, aber auch ein ziemlicher Spaßvogel mit stets guter Laune.

„Mein Charme ist unwiderstehlich, wie Glutamat“

Lernt man ihn besser kennen, merkt man, es steckt viel mehr als nur heiße Luft in diesem jungen Mann. Er hat sein Herz auch am rechten Fleck und bald entsteht ein (im wahrsten Sinne des Wortes) schlagkräftiges Team aus den beiden Boxern.

Review: "Bloodhounds" - Staffel 1

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Der große Gegner ist der schwerkriminelle Geldverleiher, besser „Kredithai“ Kim Myeong-gil (Park Sung-woong). Er erscheint stets im feinsten Zwirn und mit einem sehr arroganten Grinsen im attraktiven Gesicht. Standesgemäß rollt er natürlich im Bentley vor. Verschlagen, fies, skrupellos, gerissen, raffiniert, mit allen Wassern gewaschen, aber auch wirklich schlau – all diese Eigenschaften treffen auf ihn zu. Er ist ein alter Hase im Business und weiß genau, womit man illegal schnell zu Geld kommt. Alleine trifft man ihn selten, zumeist ist er in Begleitung seiner Leibwächter und Schergen, wovon einer ziemlich heraus“ragt“: Kang In-beom – von diesem Hünen und seinen Taten werden wir noch einiges im Lauf der Serie erleben. Beide teilen sich eine gemeinsame Vergangenheit mit einem weiteren „Big-Player“: President Choi.

Review: "Bloodhounds" - Staffel 1

Früher war (President) Choi Tae-ho (Huh Joon-ho) ebenfalls ein recht skrupelloser Geschäftsmann, der mit allen Mitteln auf illegalen Wegen zu viel Geld kam. Mittlerweile ist er geläutert und verleiht sein Geld ohne Zinsen und verzichtet auch auf üble Schlägertrupps, die bei verspäteter Bezahlung säumige Zahler verstümmeln. Er lässt Menschlichkeit walten und hat Verständnis für die Nöte seiner „Kunden“. Er spielt damit eine Art „moderner Robin Hood“ und ist unter anderem auch Besitzer eines Waisenhauses. Was es damit auf sich hat, wie er dazu kam, „auszusteigen“, warum er im Rollstuhl sitzt, wie seine Verbindung zu Kim Myeong-gil ist und warum seine „Enkeltochter“ keine Blutsverwandte ist, erfahren wir auch bald. Choi hat nicht vergessen, wie die Unterwelt funktioniert und weiht auch den unbedarften Kim gerne ein:

„Gun-Woo. Das hier ist ein Krieg, es gibt kein Fairplay oder Regeln wie beim Boxen. Der Kampf ist erst vorbei, wenn einer der Kontrahenten tot ist.“

Seine „Enkeltochter“ Cha Hyeon-ju (Kim Sae-ron) sehen wir anfangs auf ihrem Motorrad durch die nächtlichen Straßen düsen und mit ihrem Elektroschocker den einen oder anderen Ganoven etwas „kitzeln“, der wohl Ärger mit ihrem Opa hat. Sie wirkt sehr selbstbewusst und tough, eine echte Powerfrau. Sie hat diese Rolle des „Geldeintreibers“ oder „Problemlösers“ auf eigenen Wunsch angenommen und möchte damit ihrem „Opa“ etwas zurückgeben, weil dieser sie aus einer Notlage gerettet und aufgezogen hat. Choi hat natürlich bei all ihren Unternehmungen stets große Angst um seine Enkelin, weswegen er ziemlich bald Kim und Hong als ihre Leibwächter engagiert, die Cha etwas bewachen sollten. Das Cha sich das natürlich nicht gefallen lässt und nur äußert widerwillig akzeptiert ist klar, sie braucht keine Babysitter!

Ich habe mich wirklich gut unterhalten und vergebe daher:

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Was genau hat mir denn gefallen? Als das wäre: Das Buddyteam aus Kim Gun-Woo und Hong funktionierte auf Anhieb so gut, dass es richtig Spaß machte, mitzufiebern, ob es die beiden schaffen werden, viele der brenzligen und gefährlichen Situationen gemeinsam zu überwinden. Man litt und freute sich mit den beiden, ich zumindest konnte mich wirklich gut „drauf einlassen“ und versuchte, die Handlung aus dem Blickwinkel von Kim Gun-Woo mitzuerleben. Selten klappt es inzwischen bei Serien, sich in realistisch wirkende und agierende Hauptcharaktere hineinzuversetzen, da diese schlichtweg nicht existieren. In „Bloodhounds“ funktioniert dies aber wider Erwarten sehr gut, dank des sehr gut besetzten Casts. So erinnerte mich der Ober-Schläger Kang In-beom an den legendären Bolo Yeung der in den Achtzigerjahren (1988) Jean Claude van Damme in „Bloodsport“ verdreschen durfte. Bolo gab damals den nicht nur optisch furchterregenden Chong Li, der nicht nur Jean Claude alias Frank Dux, sondern auch mir als Zuschauer das Fürchten lehrte. Kang In-beom (Tae Won-suk) kommt in einigen Szenen durchaus an diese spürbare, durch die Mattscheibe dringende Zurschaustellung von echter Aggression und Wildheit heran, wie einst Bolo.

Review: "Bloodhounds" - Staffel 1

Weiter war die Choreographie der vielen gezeigten Zweikämpfe zumindest meiner Ansicht nach wirklich gut umgesetzt. Keine meilenweiten Luftsprünge der Protagonisten, keine Unzerstörbarkeit derselben, nein, sie machen Fehler, bluten, landen im Krankenhaus, sind eben Menschen wie Du und ich. Das mag ich, nachvollziehbare Handlungen in dargestellten Situationen auch. Hilfsbereite Menschen greifen eben ein, auch wenn es eben mal dafür „eines auf die Mütze“ gibt. Kim ist eben ein solcher hilfsbereiter Mensch, sein Gegner Kim Myung-gil steht für das genaue Gegenteil. Er geht immer aufs Ganze und schickt schon mal 30 Leute los, um unser Buddy-Team in ihre Schranken zu weisen. Seine Ideen, illegal Geld zu generieren sind fast grenzenlos. Beispielsweise hat er ein kleines Team, dass sich geschminkt unter Obdachlose mischt, um deren Ausweise zur Schaffung von Scheinfirmen zu ergaunern oder/und Kredite auf deren Personalien abzuschließen. Muckt der Bestohlene, wird er schon einmal auf brutalste Weise von mehreren Tätern mit Tritten auch gegen den Kopf malträtiert, bis er sich nicht mehr rührt.

Bleiben wir kurz beim Thema Brutalität. Diese wird hier nicht zum Selbstzweck, was aber nicht bedeutet, dass wir hier Weichspülerkram erleben. Nein, wie ich kurz erwähnte gibt es schon Verletzungen zu sehen, Blut, Wunden und eben auch einmal Tote zu beklagen. Alles auf vernünftigem Level und sehr realitätsnah. Um eine Aussage nachhaltig zu verhindern, wird schon einmal eine Zunge abgebissen oder ein Gegner gefoltert, mit verbundenen Augen und einer Mini-Flex plus Salz, das großzügig in diese frischen Wunden gerieben wird. Menschen entsorgen klappt auch gut, wenn man diese tagelang zu Brühe kocht und dann im Meer beseitigt. Auch sehen wir wie beispielsweise wie begabte Messerkämpfer ihre Kontrahenten niederstechen, während sie auf einem Motorrad vorbeihetzen.

Folgt man Gerüchten im Internet, so wurde erst Ende Februar 2024 darüber ernsthafter spekuliert, ob nicht doch vielleicht eine zweite Staffel von „Bloodhounds“ gedreht werden könnte. Ich würde mich darüber freuen, denn auf Kim und Hong wartet noch viel Arbeit, als erklärte Gegner der Unterwelt-Kriminalität.

Beschließen möchte ich diese Review mit einem weiteren Zitat von (President) Choi:

„Wenn man eine mächtige Organisation zerschlagen will, braucht man zwei Gifte. Das sind Zwietracht und Spaltung. Menschen bilden Gemeinschaften, sie misstrauen fremden und vertrauen Dingen, die sie kennen. Von außen sind die Gifte wirkungslos -eine Gemeinschaft vergiftet man von innen.“

Bilder: Netflix

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