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Gefahr im Netz

Review: Clickbait – Staffel 1

Mini-Spoiler
31. August 2021, 12:49 Uhr
Mini-Spoiler
Fabio
31.08.21

Clickbait Nick

Mittels reißerischer Überschriften werden im Internet die Zugriffszahlen erhöht, um höhere Werbeeinnahmen zu erzielen. Dieses als „Clickbaiting“ bezeichnete Vorgehen trifft in gewisser Weise auch auf die achtteilige Miniserie „Clickbait“ zu. Mit einem spannenden Ausgangszenario animiert der Streamingdienst Netflix seine Abonnent:innen dazu einzuschalten. In dem Thriller verschwindet der Ehemann, Vater und Bruder Nick Brewer (gespielt von Adrian Grenier) eines Tages auf rätselhafte Weise. Kurz darauf taucht im Internet ein mysteriöses Video von ihm auf, worauf er blutverschmiert Schilder in die Kamera hält auf denen er gesteht, dass er Frauen missbrauche. Außerdem soll er sterben, wenn das Video fünf Millionen Aufrufe erreicht. Seine Schwester Pia (Zoe Kazan) und seine Frau Sophie (Betty Gabriel) machen sich auf die Suche nach ihm und entdecken dabei eine Seite an Nick, die sie bisher nicht kannten.

Die aus unterschiedlichen Perspektiven erzählte Geschichte reißt einen direkt ins Geschehen hinein. Während Pia und Sophie versuchen Nick zu finden, treten immer mehr Ungereimtheiten über ihn ans Tageslicht. Unterdessen schnellen die Aufrufzahlen permanent nach oben. Die Polizei um Ermittler Roshan tappt lange Zeit im Dunkeln. Glücklicherweise gelingt es 15-jährigen Teenager:innen aus dem Ort besser den Vermissten mittels einer eigens entwickelten Geo-App zu suchen, als der Polizei, die auf Landkarten mit Stecknadeln setzt. Das Thema moderne Kommunikationstechnik ist ohnehin ein dominierendes Element. Chat-Verläufe werden im Bild eingeblendet und Foren mit Hobby-Detektiv:innen aus der ganzen Welt werden angezapft, um das Rätsel zu lösen. Innerhalb kurzer Zeit ist die 5 Millionenmarke geknackt und bereits am Ende der zweiten Folge scheint Nicks Schicksal bereits besiegelt. Damit verspielt die Serie leider viel zu früh ein starkes Stück an Dramatik. Denn fortan geht es nicht mehr um einen Wettlauf gegen die Zeit, sondern darum eine verantwortliche Person zu identifizieren und die Hintergründe zu erforschen. Die Serie verliert ab der dritten Folge damit aber an Fahrt. Mittels Rückblenden wird Nicks vermeintlich promiskuitive Lebensweise rekonstruiert. So lernen die Zuschauer:innen unter anderem Emma Beesly (Jessica Collins) kennen, mit der Nick eine leidenschaftliche Affäre hatte. Das sich die beiden scheinbar sehr nahe standen, wird in Szenen, die beide gemeinsam im Bett zeigen, deutlich. Das hält die Macher:innen aber keineswegs davon die romantischen Küsse zwischen Emma und Nick gegen Serienende plötzlich als reine Hirngespinste abzutun. Solche groben Schnitzer bleiben leider keine Seltenheit. Auch werden neue und offensichtliche Hinweise ständig durch Rückblenden oder sehr deutlichem Fokus darauf hervorgehoben, sodass selbst diejenigen die unaufmerksam zuschauen immer noch dem Verlauf der Dinge folgen können. Als sich die Hinweise verdichten, dass einer von Nicks Kollegen der Drahtzieher sein könnte, macht die Serie noch einmal eine völlig konstruiert wirkende Wendung, die leider genauso unglaubwürdig daherkommt, wie die Tatsache, dass die Polizei Pia und Sophie mit zu brandgefährlichen Einsätzen nimmt.

Clickbait Pia Sophie

Trotz der genannten Mängel weiß die Serie dennoch zu unterhalten. Das liegt zum einen am rasanten Tempo und den vielen Szenenwechseln, aber auch am toll aufspielenden Cast. Allen voran Pia-Darstellerin Zoe Kazan gibt überzeugend die kleine Schwester, die ständig zwischen Eifer und Wahn wechselt und immer wieder an Sophie, aber auch den leitenden Ermittler Roshan gerät. Zwischen ihm und Pia deutet sich auch eine Liebschaft an, die unaufdringlich ins Geschehen eingebettet wird. Der idealistische Polizist wurde gerade erst befördert und muss sich seinen Platz bei der Polizei erst noch erarbeiten.

Clickbait Roshan

Fans des „Entourage“-Schauspielers Adrien Granier dürften enttäuscht sein. Obwohl sein Gesicht auf dem Postermotiv prangt, ist er lediglich in vereinzelten Rückblenden zu sehen. Auch der kurze Einschub des sensationsgeilen Bloggers Ben wirkt etwas deplatziert, weil einem der Charakter völlig gleichgültig ist. Stattdessen dient er als weiteres Vehikel, um Kritik an der heutigen Medienlandschaft zu üben. Aber auch hier wird diese wieder mit dem Holzhammer ausgeübt, anstatt sie subtil in die Handlung einzuweben. Die Tatsache, dass Nick Frauen misshandelt haben könnte dient nur als Aufhänger, um mit gerissenen Mitteln die Zuschauer:innen zu ködern. Die Serie nutzt damit das Thema Gewalt gegen Frauen, um dann aber Cyberkriminalität anzuprangern. Das Einzige, dass man für sich am Schluss aus der rasanten Nummer mitnimmt, ist die Erkenntnis, dass man sichere Passwörter verwenden und diese am besten an keine Dritten weiterreichen sollte.

Fazit

Packender Thriller, der allerdings sein Potenzial nicht ganz ausschöpft und stattdessen auf konstruierte Wendungen setzt.

Bilder: Netflix

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