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Flache UK-Adaption

Review: „Genius Game“ – Staffel 1

13. Juni 2025, 09:10 Uhr
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Auch die zweite Staffel von „The Devil’s Plan“ habe ich wieder sehr genossen, so dass ich entsprechend gespannt darauf war, wie wohl die britische Adaption der koreanischen Game Show „The Genius“ sein würde, die auch als Vorlage für das Netflix-Format stand. Doch leider musste ich – wie viele andere auch – enttäuscht werden. Zwar ist das Grundprinzip der Vorlage mehr oder weniger gewahrt worden (11 vermeintlich clevere Leute mit ansehnlichem Background kämpfen in Logik- und Strategiespielen gegeneinander), die UK-Variante lässt jedoch spürbar Tiefe vermissen.

Das beginnt bereits bei vielen Basis-Aspekten. Entgegen der koreanischen Shows halten sich die Kandidat:innen nicht im Verlauf der Sendung in gemeinsamen Unterkünften auf, sondern treffen sich lediglich jeden Tag aufs Neue für die Spiele. Statt der Taler bei „The Devil’s Plan“ (und anscheinend analog zum Original-„The Genius“ – noch habe ich leider keine synchronisierte Fassung auftreiben können) gibt es sogenannte „Garnets“, kleine, nett im „G“-Design der Show gestaltete Würfel. Das ist an sich kein Problem, aber ihr Nutzen ist deutlich reduziert. Zum einen gibt es kaum Varianz darin, wie viele Garnets erspielt werden können, zum anderen gibt es nur wenige und nicht wirklich drastische Einschnitte in das Spielgeschehen, die man durch den Einsatz der Garnets erzielen kann. Letztlich stehen sie für die allgemein erspielbare Gewinnsumme, die analog zur Substanz der Sendung und im Vergleich zum Original verhältnismäßig gering erscheint.

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Tatsächlich empfinde ich auch Host David Tennant als nicht ganz unproblematisch. Natürlich hat der Schauspieler Charme und einige seiner Witze zünden auch (wobei mir die Art und Weise zu oft repetitiv vorgekommen ist), aber seine Ansprache an die Kandidat:innen wirkt enorm distanziert. Man hat das Gefühl, die Videos wurden allesamt vorab aufgezeichnet und werden nach und nach abgespielt. Namen von Spieler:innen werden oftmals nur aus dem Off gesprochen, als hätte er in einer zweiten Aufnahmesession nach Spielende nochmal ein paar Zeilen eingesprochen. Dann lieber ein Nobody mit Maske, der aber live zu den Spielenden spricht.

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Letztlich sind leider auch die Spiele spürbar schwächer als bei „The Devil’s Plan“. Alles wirkt simpler gestrickt und teilweise ohne wirkliche taktische Tiefe. So lassen einzelne Spiele zu leicht zu, dass eine Taktik direkt einzelne Leute chancenlos werden lässt. Ganz schlimm läuft das im Deathmatch der vierten Folge ab, in der eine Person quasi gar keine Gelegenheit besitzt, für das eigene Überleben in der Sendung zu kämpfen. Allgemein ist auch sehr schade, dass einzelne Leute, die wirklich das Strategie-Denken verinnerlicht haben, früh ausscheiden, und teils sehr nervige Charaktere enorm weit kommen (yes, I’m talking to you, Benjamin). Und dann gibt es im Finale gar zwei Spiele, die bereits zuvor in der Staffel zu sehen waren. Uff.

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Aber es ist auch nicht alles schlecht. So typisch britisch weder-hochwertig-noch-total-billig die Aufmachung der Show auch ist, so habe ich mich über einzelne Details im Zuge der Spiele gefreut. Dass im „Zombie Spiel“ echte Fläschchen mit Flüssigkeit vorkamen, die auch getrunken werden mussten, um sie zu aktivieren, fand ich gut. Und auch die großen Diamanten in einem späteren Spiel hatten ihren Charme. Das hat das Spielgeschehen deutlich aufgewertet. Grundsätzlich ist es auch noch immer interessant, die Spiele gedanklich mitzuspielen und zu beobachten, welche Strategien Personen an den Tag legen, das große übergeordnete Rätselraten und Mitfiebern geht aber leider verloren.

Insgesamt ist „Genius Game“ leider nicht „The Devil’s Plan“ in einer mir verständlichen Sprache. Nein, damit meine ich nicht etwa diverse härtere Akzente des United Kingdom, sondern die Tatsache, dass die UK-Adaption leider Tiefe vermissen lässt. Das betrifft sowohl die Spiele, als auch deren Darstellung und alles drumherum. Die Regeln sind simpler, werden kürzer erklärt, alles wirkt ein bisschen substanzloser. Das dürfte auch an der verkürzten Laufzeit von 45-50 Minuten bei lediglich acht Episoden liegen, aber tatsächlich war ich danach auch nicht unglücklich darüber, dass es beendet ist, wohingegen ich nach zwölf anderthalbstündigen Folgen „The Devil’s Plan“ problemlos hätte weiterschauen können. Eine weitere Staffel in exakt dieser Produktions-Art braucht es für mich nicht, sollte man aber an einigen Elementen arbeiten, würde ich vermutlich nochmal einschalten. Bleibt mir nur noch eines zu schreiben: Complete!

Bilder: ITV

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Freitag, 13. Juni 2025, 09:10 Uhr
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