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Versuchte Slasher-Adaption

Review: „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ (Serie) – Staffel 1

Spoilerfrei
12. November 2021, 12:38 Uhr
Spoilerfrei
Maik
12.11.21

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Vor etwa einem Jahr wurde bekanntgegeben, dass Amazon an einer Serien-Adaption des Slasher-Klassikers „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ (Originaltitel: „I Know What You Did Last Summer“) arbeitet. Mitte Oktober startete die Serie bei Prime Video, heute ist die letzte Folge der Staffel online gegangen. Wie bereits bei den Filmen hat auch die Serie im Vergleich zur „Scream“-Adaption deutlich das Nachsehen. Ja, so richtig gut war der 1997er Streifen mit Jennifer Love Hewitt und Sarah Michelle Gellar jetzt auch nicht (glaube ich, so richtig weiß ich nämlich nicht mehr, was ich im Sommer 1997 geschaut habe…), aber die Serie schafft es leider nicht, eine hochwertige Transportierung hinzubekommen.

Darum geht es in „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“

Eine Gruppe Teenager, ein tödlicher Autounfall, eine Vertuschung und eine ein Jahr später erfolgende Mitteilung, dass jemand Bescheid weiß, der/die fortan lauter Leute umbringt – die grundlegende Geschichte ist identisch zur Filmvorlage. Doch die Details und alles, was danach kommt, ist dann doch anders. Hier könnt ihr den offiziellen Trailer zu „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ anschauen, um euch ein Bild zu machen.

Wo ist der Haken?

Der Haken an der Sache? Es gibt keinen. Sorry für den Witz, aber im Gegensatz zum kultigen Original benutzt die mordende Person keinen riesigen Haken. Tatsächlich gibt es aber etliche weitere Haken an der Umsetzung. Das beginnt bereits in der eigentlich vielversprechenden ersten Folge. Die Hauptfiguren werden gekonnt eingeführt, die Dramatik an der Landstraße passt auch, aber ich beginne bereits zu fühlen, dass man mich als Zuschauer nicht ganz ernst zu nehmen scheint. Mögliche Twists sind vorab nicht mal nur erahnbar, sondern ersichtlich, so deutlich wie manche Elemente entweder im Dialog betont oder zu offensichtlich mit der Kamera eingefangen werden.

Das ist schade, hat man sich doch um den eigentlichen Unfall einige weitere Ebenen für die Geschichte überlegt. Das hat mich durchaus positiv überrascht, da die Geschichte so nicht nur im Zeitverlauf weitere Offenbarungen beinhält, sondern so auch das gute alte Ratespiel in diverse Richtungen befeuert werden kann, wer denn nun hinter den auftretenden Morden stecken könnte. Leider wirkt es in der Umsetzung aber nicht allzu stimmig durchdacht. Als hätte es viele kleine Ideen gegeben, die man aber nicht vollends logisch hat verbinden können.

Kaum vielschichtige Figuren

Vielleicht hat „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ auch das Problem, dass man kaum Figuren wirklich mögen kann. Das mag hilfreich sein, um Zweifel in alle Richtungen zu säen, ist aber auf Dauer schadhaft, wenn man kaum wem wirklich hinterher weint. Einzig Riley ist mir wirklich ans Herz gewachsen, dazu fand ich die etwas stämmigere Polizistin super, die hat sehr abgebrühte Sprüche abgelassen.

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Ansonsten bekommt man leider auch viele Figuren zu sehen, die kaum Tiefe zu bieten haben, dafür aber voller Klischees stecken. Das ist dann auch so eine Sache, die wir aus der Slasher-Vergangenheit gelernt haben. „Ist es der Soziopath am Ende oder der gerade nicht, weil der ja schon direkt so seltsam wirkt?!“ soll man sich da vielleicht fragen. Viele Randfiguren bleiben aber genau das – fade Beistehende.

Technik vs. Slasher

Vielleicht hat „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ auch einfach nur das Problem der modernen Technik. Die Geschichte wurde in die heutige Zeit transportiert, die voller technischer Möglichkeiten steckt. Die scheinen aber immer mal wieder zumindest gedanklich ad acta gelegt zu werden. Polizeiarbeit scheint da recht oberflächlich zu passieren, so sie denn muss, plötzlich wird aber ein aufgelegter Notruf direkt perfekt positioniert – klar doch.

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Ne, diese Serienadaption hat leider so einige Probleme in der Umsetzung, was sich leider durch die komplette Staffel zieht. Mal mit kleineren Dingen, über die man hinwegsehen kann, mal aber auch mit größeren Unliebsamkeiten, die tatsächlich nerven. Wenn eine Person alleine unterwegs ist und sich anders verhält als sie müsste, nur weil wir ihr gerade dabei „zusehen“ – das ergibt einfach keinen Sinn! Über das Ende will ich jetzt natürlich nichts sagen, nur dass ihr am besten nach Aufkommen der Credits dran bleibt. Dann folgt nämlich eine kleine Erklärung vorheriger Entwicklungen, was ich tatsächlich als recht erfrischende Idee empfunden habe!

Eigentlich kann man auch die schauspielerische Leistung des Jung-Casts als positiv bewerten, auch wenn vereinzeltes Over-Acting oder ein paar stumpfe Momente zu beobachten sind. Ebenso war die Cinematography in Ordnung, ohne Bäume auszureißen. Insgesamt alles durchaus auf modernem Stand, das passt schon. Auch hat die Story einige spannende Situationen parat und zieht sich grundsätzlich einigermaßen stringent durch die Staffel, auch wenn lediglich in wenigen Folgen wirkliche Spannung aufkommt. Das liegt auch daran, dass kaum wirkliche Slasher-Szenen vorhanden sind. Das kommt zu Beginn noch ein, zwei Mal auf, danach aber kaum noch und allgemein doch eher kurzgebunden. Das fand ich persönlich etwas schade.

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Das klang jetzt alles recht negativ, zugegeben. Und ich spiele auch noch immer mit dem Gedanken, auf 2,5 Kronen zu gehen. Insgesamt war das jetzt aber auch nicht total schlecht, eher durchschnittlich. Einzelne Figuren und Szenen waren durchaus ansprechend, auch kann man aus einigen Aspekten der Geschichte durchaus gedankliche Ansatzpunkte ziehen, was Gesellschaft und Moral anbelangt. Für eine Slasher-Serie hat mir „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ aber vor allem zu wenig Slashing geboten und es nicht geschafft, eine komplexe Geschichte konsequent und smart drumherum zu erzählen. Die Auflösung war dann leider so mittelprächtig wie einige vermeintliche Twists zuvor. Da war deutlich mehr drin, aber ich würde euch jetzt auch nicht komplett davon abraten, mal in die Staffel rein zu schauen. Ich hatte aber mehr erwartet.

2. Staffel „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“?

Aktuell ist noch nicht bekannt, ob Amazon „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ um eine weitere Staffel verlängern wird. Die Kritiken sind mittelprächtig, bleibt abzuwarten, wie die Nutzungsdaten jetzt nach Bereitstellung der kompletten Season ausfallen werden. Inhaltlich ist definitiv Raum geschaffen worden, um eine Fortsetzung (á la „Ich weiß noch immer, was du letzten Sommer getan hast“) auf die Beine zu stellen. Ich würde aber persönlich nicht drauf wetten, dass es weiter geht. Zumindest nicht in Serien-Form. Vielleicht wagt man es ja, die Geschichte mit einem Feature-Film zu beenden? Das würde ich wohl noch anschauen.

Bilder: Amazon Prime Video

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