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Mensch-Hirsch Hybridkind Gus rettet die Welt

Review „Sweet Tooth“ – Staffel 1

Mini-Spoiler
5. Juni 2021, 18:50 Uhr
Mini-Spoiler
Chris
05.06.21

Es war einmal… Da beherrschten schlechte Menschen die Erde. Sie nahmen, was sie wollten, beuteten die Erde aus, so wie diese Ameisen. Es waren gierige Wesen, selbstzerstörerisch, sie dachten nur an sich selbst. Also machte die Natur alle krank, radierte soviele von ihnen aus, wie sie konnte. Und dann geschah ein Wunder: Deine Art tauchte auf. Sie nannten sie Hybride. Niemand weiß, woher ihr gekommen seid oder wie. Aber die anderen Menschen hatten Angst vor euch. Sie wurden bösartiger, wütender, sie mochten euch nicht, weil ihr anders seid. Also hat die Natur den Rest der Erde in Brand gesteckt. Und nun brennt sie für immer. Aber es gibt immer noch einige böse Leute da draußen, Gus! In den Flammen. Sie warten…

Gus (Christian Convery) ist der kleine Held der seit dem 04. Juni bei Netflix ausgestrahlten Fantasy-Serie „Sweet Tooth“. Er trägt ein zusehends stattlicher werdendes Geweih auf dem Kopf und dazu passende, plüschig anmutende Fellöhrchen. Sein gesteigerter Geruchssinn und sein feines Gehör zeugen weiter von den „tierischen“ Genen, die in seinem Bauplan stecken. Von seinem Papa wurde Gus darüber aufgeklärt, die Außenwelt zu fürchten, alles was sich außerhalb des Zauns abspielt zu meiden und vor allem niemals durch den Zaun zu gehen. Denn als Hybrid läuft er definitiv ständig Gefahr, entdeckt zu werden. Mensch-Tier-Wesen wie er tauchten nämlich plötzlich mit dem Ausbruch der Seuche, die Millionen Menschen dahinraffte, auf und scheinen als einzige Wesen immun zu sein – dementsprechend werden sie für die Seuche verantwortlich gemacht.

Davon bekommt Gus jedoch recht wenig mit, denn er bewohnt mit seinem Vater eine wunderschön urige Blockhütte mitten im Wald und beide leben im Einklang mit der Natur als Selbstversorger, hinter dem bereits erwähnten Zaun natürlich. Stetig wurde ihm eingeimpft, er solle die Außenwelt meiden, denn die überlebenden Menschen würden Jagd auf Hybride machen und sie töten. Gus lebt also mit Papa im Idyll, was leider nur einige Jahre so bleiben darf, da Papa eines Tages selbst verletzt wird und letztlich stirbt. Dieser Vorfall zwingt Gus dazu, doch durch den Zaun zu gehen und seine Mutter zu suchen, die irgendwo da draußen im Reservat leben soll, einer für Hybriden sicheren Zone. Dass der Wald nicht mehr sicher ist, merkt er bald, als er in die Fänge von zwei Wilderern gerät. Durch Zufall wird er vom „Großen Mann“ gerettet und macht sich schließlich zusammen mit ihm auf den Weg. Der „Große Mann“ ist es auch, welcher ihm letztlich den titelgebenden Spitznamen „Sweet Tooth“ verpasst.

Natürlich hat der „Große Mann“ auch einen richtigen Namen: Tommy Jepperd (Nonso Anozie). Dieser ist als ehemaliger Profifootballer von gewaltiger Statur und hat sicherlich auch so einiges auf dem Kerbholz, wie man im Verlaufe der ersten Episoden nach und nach erfährt. So stand er schon in den Diensten der sogenannten „Last Men“, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, die Welt von den Hybriden zu befreien und diese entsprechend gnadenlos jagen. Mittlerweile zieht Jepperd aber als einsamer Wolf seine Runden und irrt scheinbar recht ziellos durch das, was von der einst so zivilisierten Welt übrig geblieben ist. Er hat ein gutes Herz, und ist genau dieser gutmütige Brummbär, der aufgrund seines rauen Äußeren viel härter wirkt, als er letztlich ist. Das merken wir Zuschauer daran, wie er mit unserem Gus umgeht, diesen bärbeißig zurechtweist, aber sich, sobald Gefahr droht, sofort vor diesen stellt und ihn mit all seiner Kraft verteidigt. Selbstverständlich weigert sich Jepperd zunächst, Gus auf seiner Reise zu begleiten, lässt er sich doch stets immer wieder erweichen – spätestens dann, wenn Gus ihn mit seinen riesigen Augen ansieht und innig darum bittet. So ziehen beide, aufgeteilt auf mehrere Etappen, durch die postpandemische Welt, die den Yellowstone-Nationalpark darstellen soll. Doch auch in der „Zivilisation“ ist das Leben nicht unbedingt einfacher, wie man bei Dr. Singh sehen kann.

Dr. Aditya Singh (Adeel Akhtar) ist ein sympathisch wirkender Mediziner, der vom Ausbruch des Virus genau wie der Rest der Welt überrascht und mitgerissen wird. Er arbeitet in einem Krankenhaus und wird als einer der ersten Menschen mit den Hybriden konfrontiert, als er von einer Säuglingsschwester zur Hilfe gerufen wird, die natürlich mit den neuartigen Wesen völlig überfordert ist. Auch privat spielt die Seuche ihm besonders übel mit, da seine geliebte Ehefrau Rani (Aliza Vellani) gleich zu Anfang infiziert wird. Dies ist auch der Grund, warum er seinen Beruf aufgibt. Glück im Unglück: Eine lokal ansässige Ärztin hat es geschafft, ein Vakzin zu entwickeln, von dem eine Injektion zumindest für einen knappen Monat die tödliche Wirkung des Virus H5G9 aufhebt. Dann ist allerdings eine neue Spritze fällig, sonst geht es mit der Gesundheit des Patienten rapide bergab. Als die Ärztin an Krebs erkrankt, übergibt sie ihre Aufzeichnungen an Aditya, damit er ihre Arbeit fortführt. Beim Studium der Ingredenzien die für das Vakzin notwendig sind, gerät er allerdings in Konflikt mit seinem Gewissen. Die Hauptzutat bilden nämlich die Zirbeldrüse sowie Stammzellen der Hybrid-Tiermenschen. Um diese zu gewinnen, müssen sie natürlich sterben.

Dies hilft, die Jagd nach den Tierkindern aus einem anderen Blickwinkeln zu sehen. Die erwähnten „Last Men“ verdienen sicherlich nette Sümmchen damit, erfolgreich erjagte und getöte Hybridwesen bei diversen Ärzten anzuliefern, die daraus ersehnte Heilmittel zaubern. Zum Wohle der Menschheit, versteht sich. Zum Ausgleich diverser moralischer Dilemmas bekommen wir viele malerische Aufnahmen der herrlichen Landschaft Neuseelands (hier wurde nämlich gedreht) zu sehen. Alles in allem bleibt zu sagen: Ich habe mich wirklich gut unterhalten und vergebe daher

Nicht nur die Landschaftsaufnahmen konnten mich überzeugen, sondern vor allem das Auge für Details der Produzenten. Das beginnt bei den in der Finsternis leuchtenden Augen von Gus (Reflektion von Tieraugen) und geht über das mit dem Namen des Jungen (Rusty) beschriebene Kajak, das als Bett dient bis zu den wunderschönen blauen Blumen, die ganze Flächen überziehen. Auch die Hybrid-Babys wirken in keinster Weise abschreckend, sondern sind liebevoll gestaltet. Im weiteren Verlauf bekommen wir noch andere Tierkinder zu sehen, darunter auch ein gar putziges Maulwurf-Mischwesen namens Bobby. Bobby ist einfach zum Knuddeln!

Der Soundtrack bringt bekannte Songs, vorwiegend Oldies (u.a. Blondies „Heart of Glass“), die zur guten Laune des Zuschauers, die die Serie größtenteils vermittelt, erfolgreich beitragen. Bei „Sweet Tooth“ handelt es sich um ein modernes Märchen, das durch den Pandemiebezug auch als fast tagesaktuell zu bezeichnen ist.

Natürlich ist nicht alles putzig und knuddelig. Die „Last Men“ greifen bei ihrer Jagd nach den Hybriden hart durch. Ihr Anführer, General Abbot, sammelt mit seinem wirren Rauschebart und seinem martialischen Auftreten wenig Sympathiepunkte. Aber auch die so vorbildlich und perfekt anmutende Nachbarschaft des Dr. Aditya Singh hat einiges zu verbergen. Werden nämlich Infizierte als solche ausgemacht, setzen die lieben Nachbarn sofort ihre Masken auf, holen riesige Rollen mit Frischhaltefolie aus dem Keller und umwickeln die Kranken „luftdicht“. Sodann werden diese samt ihrer Behausung und allem was dazugehört in Brand gesteckt. Feuer reinigt und löscht bekanntlich alles aus, auch Viren. Dr. Singh hat dieses Vorgehen langsam satt, vor allem dann, als auch seine Frau in den Fokus dieser „feinen Nachbarschaft“ gerät.

„Diese Nachbarschaft basiert auf Scheinheiligkeit. Wieviele Nachbarn haben wir schon ausradiert im Namen des Virus?“

Erwähnen möchte ich noch, dass es sich bei „Sweet Tooth“ um eine Comicverfilmung handelt, die beim DC Verlag bereits seit September 2009 aufgelegt ist und mittlerweile bei 46 Ausgaben angelangt ist. Ich kenne die Comicserie nicht, meine Recherchen haben aber ergeben, dass es sich bei der Verfilmung um eine sehr freie Interpretation des Comics handeln muss. Ich möchte „Sweet Tooth“ als sehr sympathisch besetztes, familientaugliches (ab 12 Jahren) Märchenabenteuer für junge und jung gebliebene Zuschauer bezeichnen und kann das Einschalten hier nur empfehlen.

Bilder: Netflix

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