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Makaberes Wiederholungsspiel

Review: Westworld S04E06 – „Fidelity“

ACHTUNG: SPOILER !!
1. August 2022, 11:06 Uhr
SPOILER !!
Maik
01.08.22

„Westworld“ zeigt sich diese Woche ungewohnt kompakt und konzentriert. Lediglich zwei jeweils ohne große Sprünge erzählte Plots werden abwechselt dargeboten, was die Serie aber nicht davon abhält, etliche interessante Offenbarungen und Gedankenanstöße zu liefern.

Das beginnt bereits mit der Eröffnungsszene. Einstieg mit eventuell symbolische Fesslung darstellenden Schaukelketten, die kurz darauf Schauplatz einer neuerlichen Stoptanz-Sequenz werden. Diese Momente haben schon was für sich, vor allem, wenn die eigentliche Physik weiter läuft, so dass Wein überläuft oder creepy grinsende Kinder ausschaukeln. Ein bisschen creepy verhält sich auch die kleine Frankie, die jemanden rekrutiert. Das folgende „Ich tu so, als würde ich stillstehen“-Spielchen habe ich als unglaubwürdig empfunden, sollten die Hosts doch so etwas erkennen müssen. Der Dreh mit der eine Bewegung hervorbringenden Fliege hat mir jedoch gefallen.

„You gave the puppets strings long enough to strangle the world.“ (C)

Einer der beiden Stränge widmet sich Bernard, der mit C und den eher an eine Holzpuppe erinnernden Maeve-Resten in den alten, zugestaubten 20er-Jahre-Park fährt. Mir hat gefallen, wie Bernard hier Rückbezüge zu den „primitiven“ Anfangszeiten der Parks erläutert und diese guten alten Momente, in denen sich irgendwo versteckte Passagen auftun, werden eh niemals langweilig werden! Langweilig werden jedoch selbst in der Zukunft noch Datentransfers sein, da wissen alle, die mal ein neues Smartphone in Gang bringen wollten, ein Lied von zu singen…

„I have to go.“ – „I know.“ (C & Bernard)

Der zweite Strang handelt von Caleb. Die Sequenz, in der er und Frankie Händchen-haltend laufen, kopiert wunderbar die in den ersten Staffeln zu sehende Einstellung mit Maeve und ihrem Park-Kind. Damit wird eine sehr ähnliche Motivation für ihn als Figur etabliert – nicht nur im übertragenen Sinne für uns Zuschauer:innen, sondern auch für Caleb selbst, wie es scheint. Der als erster Outlier geltende Original-Caleb ist nämlich bereits „lange“ tot, er ist lediglich Modell Nr. 278, das sich in einem Körper mit geringem Haltbarkeitsdatum befindet.

Das Aufeinandertreffen mit den diversen Vorgänger-Modellen hat mir sehr gefallen. Direkt beginnt man auch als Publikum, überall Zeichen und Hinweise zu erkennen. War das etwa Morsecode mit dem blutigen Finger an der Scheibe? Was sollen all die abstrakt gehaltenen Äußerungen bedeuten?

„I only know what I told me.“ (Caleb Nr. ?)

In einem an die „Lemminge“ erinnernden Spiel folgt Caleb Nr. 278 Informationen, die er sich selbst hinterlassen hat. Spätestens bei den Handspuren an den Wänden dürfte klar sein, dass das gewollt sein dürfte. Immerhin wird sonst alles immer ordentlich gesäubert. Dennoch ist es reizvoll mit anzusehen, wie Caleb nach und nach mit Hilfe seiner eigenen Iterationen die Level meistert. Mithilfe seiner weiteren Iterationen gelangt er letztlich

„Use Me!“ (Caleb Nr. ?)

Das Ziel war ein von langer Hand geplanter Moment, in dem Caleb Nr. 278 eine Funkbotschaft an Frankie verschickt. Der Twist kam wie gesagt nicht wirklich überraschend, das abschließende sowie das erste Gespräch zwischen ihm und Hale hatte aber interessante Elemente für uns parat. Vor allem bekommen wir nochmal dargeboten, wie genervt Hale von der Tatsache ist, dass nicht alle Hosts komplett rational agieren und das unendliche „Leben“ genießen. Die Ironie dieser Situation lässt sich an ihrem vernarbten Arm ablesen.

„Your hosts would rather die than live in your world.“ (Caleb Nr. 278)

Die Funknachricht hat aber auch bestätigt, dass wir zwei zeitlich parallel stattfindende Entwicklungen zu sehen bekommen haben. Das ist ja nicht immer der Fall bei „Westworld“. Interessant fand ich das Setting bei C(ookie), die sich einem kleinen Ratespiel gegenübergestellt gesehen hat, wer denn wohl die sie betrügende Person sein würde. Letztlich schließt sich der Kreis der Folge durch den anfangs rekrutierten Jay und dessen Geschwister-Komplex. Das hat grundsätzlich funktioniert, auch wenn man zum einen in Frage stellen kann, ob die Hosts ein derartiges Gedanken-Prinzip nicht übernehmen würden, oder aber er auch über die Zeit anders denkt als zwei Minuten nachdem er Frankie kennengelernt hat.

Das Wichtigste ist aber eh, dass Maeve wieder da ist. Mit ihr dürfte das letzte Teil aktiviert worden sein, was ein ultimatives Aufeinandertreffen sämtlicher Handlungsstränge im großen Staffelfinale ermöglicht.

„Well then – let’s finish what we started.“ (Maeve)

Diese Folge war ungewohnt simpel gehalten, zumindest, was die eigentlichen Vorkommnisse anbelangt. Dennoch (oder vielleicht auch gerade aufgrund dieser Fokussierung?) hat es sich um eine kurzweilige Fernsehstunde gehandelt, die reizvolle Unterhaltung geboten hat. Dabei fand ich ganz angenehm, dass wir nicht mit weiteren komplexen Gedankenspielen überfrachtet worden sind, sondern es bei einigen leichtverständlichen Äußerungen sowie einer für sich selbst sprechenden und nach und nach offengelegten Handlung geblieben ist. Insgesamt hat mir dennoch ein bisschen was gefehlt, da mir einige finale Entwicklungen zu vorhersehbar erschienen.

Das Schauspiel von Aaron Paul als die diversen Caleb-Iterationen hat mir genauso wie die Situation allgemein sehr gefallen. Die Geschichte um C wirkte dagegen ein bisschen platter inszeniert, was bereits mit dem seltsamen Auftritt von Frankie ganz zu Beginn startete. Insgesamt hat diese Folge aber gute Arbeit geleistet, was das emotionale Verhältnis zwischen Caleb und Frankie angeht. Außerdem wurde nochmal zementiert, dass die Hosts ein gewisses Menschlichkeits-Problem besitzen, das nicht die Menschen selbst sind. Leider ist mir diese Motivation als Grundpfeiler der Dramatik noch immer nicht gänzlich logisch, aber ich bin ja auch nur ein Mensch. In den ausbleibenden zwei Episoden dieser Staffel sollte es Antworten darauf geben, nehme ich an.

Bilder: HBO

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Ein Kommentar

  • Es mag ja eine gewisse Absicht dahinterstehen das man uns nach der ersten Staffel rgelrecht mit immer gleichen Storys seitens der Hosts nervt. Einfach nichts neues mehr, sondern immer ein neuer Abklatsch des Alten. Ironischer Weise bemangelt Hael die Nutzlosigkeit der Menschheit obwohl sie die Kreativloseste ist. Leider scheint das auch seitens der Köpfe hinter Westwold zuzutreffen.
    Nachdem die letzte Folge tatsächlich soetwas wie Spannung und Witz bot, ist diese völlig überflüssig. Marve hat neben Ihrer Überlegenheit ja auch Intelligenz hochgeregelt bekommen in der ersten Staffel. Ich warte immer noch das etwas intelligenteres als „Schätzen“ aus ihr herauskommt. Das Ende ist für mich relativ klar. Doloris Hael wird vor langeweile sterben, und Christina Doloris wird zur Dolores. Ich habe kaum noch Hoffnung die letzten zwei Teile vom Bildschirm zu kleben. Das wenige Sifi in Staffel vier ist schon fast peinlich. Für das bißchen Story hat man wirklich zwei Jahre gebraucht, Wahnsinn.


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