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Rewatch-Review: Boston Legal S03E02 – New Kids on the Block (Größenwahn)

Mini-Spoiler
15. Mai 2022, 17:17 Uhr
Mini-Spoiler
Michael
15.05.22

Eine neue Rubrik, die ich hiermit feierlich eröffne: Mit den Rewatch-Reviews blicken wir ab sofort regelmäßig auf etwas länger zurückliegende Highlights aus Serien. Das können einzelne Folgen, Staffeln oder auch ganze Serien sein (wobei das ja im Prinzip schon ein Serientipp wäre). Ich hatte mir vor einiger Zeit schonmal die erste Folge von „The Walking Dead“ im Rewatch-Modus angesehen und nachträglich etwas dauu geschrieben – im Review kann man nachlesen, um wieviel besser die Serie am Anfang tatsächlich war, als im lahmen Teil im letzten Drittel der Serie.

Sei’s drum, heute geht’s um eine längst abgeschlossene und auch schon länger zurückliegende Serie, die in vielerlei Hinsicht Maßstäbe gesetzt hat: „Boston Legal“, eine Anwaltsserie von David E. Kelley. Sie ist ein Spin-Off und eine Fortführung von „The Practice“, ebenfalls von David E. Kelley, der ja ein gewisses Faible für Anwaltsserien hat („Ally McBeal“ oder „Goliath“ wären hier noch zu nennen).

Boston Legal – darum geht’s

Im Mittelpunkt der Serie steht das Geschehen in der Bostoner Anwaltskanzlei Crane, Poole & Schmidt. Die Serie ist voll von Anspielungen, sexuellen Belästigungen, chauvinistischen Sprüchen und politisch inkorrekten Meinungen. Dabei wird all das allerdings nicht verherrlicht oder gut geheißen, sondern im Kontext der Serie durch die Figuren selbst diskutiert und bewertet.

Die Hauptfiguren der 101 Folgen langen Serie sind Anwalt Alan Shore (gespielt von James Spader) und Kanzlei-Namenspartner Denny Crane (gespielt von William Shatner). Beide sind beste Freunde, geraten aber auch regelmäßig aneinander, weil die Figuren – abgesehen von ihrer Vorliebe für Frauen und Schlafpartys – grundverschieden angelegt sind. Da der erfolgreiche Kanzlei-Namenspartner, der die besten Jahre hinter sich zu haben scheint, dazu ein Waffennarr ist, überzeugter Republikaner und hier und da mit rassistischen Ansichten. Auf der anderen Seite der ebenfalls erfolgreiche Anwalt Alan Shore, der gerade in den besten Jahren seiner Karriere steckt, bisweilen frech und provozierend auftritt, Waffen ablehnt und als Demokrat in Erscheinung tritt. Am Ende praktisch jeder Folge sitzen die beiden auf dem Balkon des Büros, rauchen eine Zigarre, trinken ein Glas Whisky und sinnieren über das Erlebte am Tage und nicht selten über aktuelle politische und gesellschaftliche Ereignisse in der echten Welt.

Die Serie lief von 2004 bis 2008 über fünf Staffeln, und nach einer Auftaktstaffel mit 17 Folgen gab’s eine üppige, 27 Folgen lange zweite Staffel. In Staffel 3 folgte ein Umbruch im Personal der Serie – Nebenfiguren wurden immer wieder einmal ausgetauscht und durch neue ersetzt. Lediglich Alan Shore und Denny Crane blieben immer dabei.

New Kids on the Block: Die 2. Folge der 3. Staffel

David E. Kelley hat ein Faible dafür, in Episodentiteln Anspielungen auf Filme, Musikgruppen oder Songtitel abzuliefern. Hier ist es nicht anders: „New Kinds on the Block“ spielt auf die Boyband aus den 80-er und 90er Jahren an, die auch aus Boston kommt. Gleichzeitig signalisiert der Titel, dass neue Charaktere in „Boston Legal“ ankommen werden. Constance Zimmer als Claire Simms und Craig Bierko als Jeffrey Coho kommen dazu, tatsächlich (leider) auch nur für die 3. Staffel. Und sie kommen nicht in Folge 1 vorbei, sondern in der hier im Fokus stehenden Folge 2. Ein Sachverhalt, den Kanzlei-Inhaber Denny Crane gleich zu Beginn der Folge aufgreift, als sich Jeffrey Coho vorstellt: „Oh bitte, um neu zu sein, hätten Sie in der letzten Folge kommen müssen!“ Denny Crane packt gleich sein ganzes sexistisches Repertoire aus, macht Anspielungen auf seine Zigarre – ein Geschenk von Bill Clinton, wobei man nicht wisse, was er mit der Zigarre schon angestellt hat – und geht die neue Anwältin an: „Wenn Sie eine Mandantin sind, bin ich Ihr Mann, wenn nicht, zählt das Angebot trotzdem.“

Dann geht’s gleich weiter, als Denny Crane sich offiziell vorstellt: „Crane, willkommen bei Boston Legal“. Er begrüßt die Neuen also nicht in seiner Kanzlei, sondern in der Serie, um dann damit zu enden, dass er direkt in die Kamera blickt und damit die vierte Wand durchbricht, in dem er sagt: „Startet die Musik!“ Dann beginnt tatsächlich der Vorspann, der im laufe der Staffel noch einige Male in die Handlung mit einbezogen wird.

Allein in den ersten Minuten steckt schon so viel Charme – „Boston Legal“ auf höchstem Unterhaltungsniveau. Das geht auch so weiter, die Folge ist richtig vollgepackt und Inhalten, aber auch mit Gags und Sprüchen. Jeffrey Coho schnappt sich einen medienwirksamen Fall, der sich über mehrere Folgen hinziehen wird. Alan und Claire hingegen vertreten den Transvestit Clarence / Clarice. Das wird tatsächlich eine charmante Geschichte, in der es um Identität, Vorurteile und den Umgang damit geht. Am Ende der Folge schlendern Alan und Claire zu Clarence‘ Haus, wo eine weitere Identität von Clarence öffnet – der sagt, dass die beiden anderen gerade nicht da seien. Ein tolles Thema, natürlich wieder attackiert von Denny, der sich eigentlich an Clarice ranschmeißen will, sich aber nicht sicher ist, ob das nicht vielleicht ein Mann sein könnte. Seinen Konflikt spricht er in der Kanzlei ganz offen aus.

Dabei hat Denny selbst genug zu tun in Sachen Beziehungen. Über eine Dating App hat er Batheny kennengelernt, auf deren Profilfoto er allerdings nicht erkannt hat, dass sie kleinwüchsig ist. Das irritiert ihn mächtig und er verschwindet, was Batheny verletzt. Daraus entwickelt sich ein schöner Running Ga der dritten Staffel, denn wann immer Denny mit Alan über Batheny spricht, weist Alan irgendwann darauf hin, dass Batheny zwischen ihnen steht – sie war nur nicht zu sehen, weder für Denny noch für die Zuschauer dank der erhöhten Kameraeinstellung.

So werden in dieser Folge ganz viele Weichen gestellt für die weitere Staffel wie auch für die Serie an sich. Staffel 3 fühlt sich definitiv am Besten an, und diese Folge hier ist wirklich so grandios erzählt (von David E. Kelley persönlich) und inszeniert (von Producer Bill D’Elia), dass sie definitiv als Empfehlung durchgeht für alle, die „Boston Legal“ einmal kennenlernen und ihren Spaß haben wollen. Ich habe sie mir beim Rewatch auch direkt zwei Mal vorgenommen – ein großer Spaß!

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Ein Kommentar

  • JohnLuther

    Boston Legal wird bei mir für immer eine der „all time favorites“ bleiben.

    Vor allem die schauspielerische Leistung von James Spader, mein absoluter Lieblingsschauspieler, ist herausragend und einen Blick wert. Er wurde völlig zurecht für diese Serie mehrfach mit Auszeichnungen prämiert.

    Hab mir Boston Legal während Corona noch einmal komplett angeschaut und war verwundert wie aktuell diverse Themen noch sind.

    Ich empfehle es auch nahezu jedem in meinem Bekanntenkreis, aber leider ist die Resonanz angesichts des Alters der Serie eher überschaubar.

    Aber definitiv eine richtige Perle der Serienlandschaft für mich.


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