Sowas kennt ihr doch sicher auch: Letztens wollte eigentlich nur entspannt das Internet löschen, hab mich dann dagegen entschieden und bin dann doch bei Prime Video gelandet. Plötzlich poppt irgendein „Channel‑Angebot“ auf. „30 Tage gratis testen!“ – klar, kenn’ ich. Noch ein Klick… und zack, steh ich im Abo‑Labyrinth. Willkommen bei Prime Video, wo ein Abo anscheinend nicht mehr reicht, um Serienjunkies wie uns glücklich zu machen.
Von Apple TV+ bis ZDF Select kriegst du hier fast alles, was ein eigenes Logo hat. Jeder Mini‑Sender fühlt sich wie ein kostenpflichtiges Überraschungspaket an, nur leider ohne Glitter ud Glamour. Sprich es kingt erstmal nach Freiheit – ist aber in Wahrheit die Streaming‑Version von Kabelanschluss 1998: zu viele Pakete, zu wenig Übersicht. Wenigstens 60 dieser Channels gibt es, eine genauere Zahl mag ich nicht nennen, allein aus Angst vielleicht noch einen oder zwei mehr zu finden, die mich tatsächlich (kurzfristig) interessieren.
Sieben, vierzehn, dreißig Tage – Amazon verteilt Testphasen wie Süßigkeiten an Halloween. Problem: Vergisst du zu kündigen, klingelt spätestens Tag 31 die Kreditkarte. Und ja, die Erinnerungs‑E‑Mail existiert – irgendwo zwischen Prime‑Day‑Spammail #57 und der Versandbestätigung für deine Zahnbürstenköpfe.
Kleiner Selbsttest: Weißt du noch, welche Channels du gerade testest? Genau. Ich musste selbst nachschauen im zugehörigen Account.
Was mich wirklich fuchst:
– Kosten‑Matroschka – Prime 8,99 €/Monat ist nur die Schale. Jeder Channel eine neue Puppe.
– Qualitäts‑Downgrade – Original‑Apps streamen in Dolby Vision, der Prime‑Ableger oft nur in HD. Danke für nichts.
– Kündigungsroulette – Jeder Kanal hat sein eigenes Ablaufdatum. Verpeilst du eins, zahlst du weiter „für nix“.
– Zero Transparenz – Eine zentrale Abo‑Ampel? Fehlanzeige. Stattdessen darfst du tief in Untermenüs buddeln.
Mein halbgarer Rettungsplan
📅 Wecker 1 – sieben Tage nach Buchung: „Chris, brauchst du den Quatsch wirklich?“
⏰ Wecker 2 – 24 h vor Trial‑Ende: „Kündigen oder löhnen?“
📜 Watchlist offline sichern – Falls Amazon den Channel kickt, bleibt wenigstens die Erinnerung.
💿 Blu‑ray‑Fallback – Alte, aber bewährte Technik: 0 € pro Monat, 0 Risiko, 100 % Ende‑Garantie.
Fazit:
Prime Video hat sich vom bequemen Streaming‑Allrounder zum Abo‑Bermuda‑Dreieck entwickelt. Wer hier nicht aufpasst, zahlt sich dumm und dusselig – und kriegt trotzdem oft nur halbe Bildqualität. Bis Amazon eine Ampel für laufende, bald endende und längst gekündigte Channels bastelt, bleibt mein Finger über dem (fiktiven) „Kündigen“‑Button und mein Blu‑ray‑Player stets einsatzbereit.
Bilder: Amazon Prime Video
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