Gerademal etwas über ein Jahr ist es her, dass Amazon die Preise für das Prime-Video-Abo im Juli 2022 erhöht haben, jetzt ist bereits klargemacht worden, dass die nächste Preiserhöhung ins Haus steht. Wobei, wie das Unternehmen bekanntgegeben hat, bleibt für Prime-Mitglieder preislich eigentlich alles beim Alten, ohne, dass man etwas tun müsse. Nur gibt es dann halt Werbung zu sehen.
Werbung im bestehenden Abo
Im Gegensatz zu beispielsweise Netflix oder Disney+ geht man nämlich nicht den Weg einer Preiserhöhung, um parallel ein Abo mit Werbung zu vergünstigtem Preis anzubieten, sondern dreht die Logik um. Das bestehende Abo erhält Werbung, wer weiter werbefrei Inhalte auf Prime Video schauen möchte, muss auf das neue, teurere Paket wechseln. Das Resultat bleibt letztlich natürlich das Gleiche: eine Preiserhöhung.
Angekündigt wurde die Preis… – Pardon!, ich meine natürlich Abo-Veränderung – für das Frühjahr 2024. Dann soll in den USA, Großbritannien, Deutschland und Kanada umgestellt werden. Na super, sonst müssen wir immer auf Features warten, aber in diesem Fall dürfen wir direkt ran… Frankreich, Italien, Spanien, Mexiko und Australien sollen im Laufe des Jahres folgen.
Wie viel teurer wird es in Deutschland?
Noch ist unklar, wie viel Werbung zum bestehenden Preis ausgespielt wird, oder wie hoch der preisliche Aufschlag für das „neue“ werbefreie Abo in Deutschland sein wird. In den USA soll monatlich 2,99 Dollar mehr gezahlt werden müssen – dort zahlt man aber aktuell auch bereits stattliche 14,99 US-Dollar. Bei uns sind es momentan 8,99 Euro monatlich oder 89,90 Euro auf Jahresbasis. Einen Sprung um ein Drittel des Preises wird man wohl kaum wagen, hoffe ich. Daher gehe ich eher von 10,49 Euro im Monat aus, sollte man die 10er-Marke springen wollen, analog wären das dann 104,90 Euro im Jahr. Schauen wir mal, wann die genauen Details bekanntgegeben werden. Leute mit laufenden Abonnements werden rechtzeitig einige Wochen vor Inkrafttreten der neuen Preise per Mail benachrichtigt, so heißt es.
Bezüglich der Werbeschaltungen möchte man „limitiert“ agieren und man ziele darauf ab, „bedeutend weniger Spots als im linearen Fernsehen oder auf anderen Streaming-Plattformen“ zu zeigen. Das lässt jetzt mal gewaltig interpretativen Spielraum. Dass alleine das lineare Fernsehen mit als Vergleich herhält, ist kein gutes Zeichen. Zudem ist fraglich, ob es lediglich zu Werbung vor Streams oder gar innerhalb von Filmen / Serienepisoden kommen kann. Fest steht laut Ankündigung: Im Rahmen von Sport-Übertragungen wird es selbst beim preislich erhöhten Standard-Abo weiterhin zu Werbung kommen.
Preiserhöhung erwartbar
Dass es zu einer weiteren preislichen Anpassung des Angebotes von Amazon Prime Video kommen würde, war erwartbar. Dafür ist das Angebot im Vergleich zum Wettbewerb sowie vor allem in Verbindung mit den Versandvorzügen bei Käufen auf der regulären Amazon-Plattform zumindest hierzulande noch „zu günstig“. Das bestehende Abo mit Werbung anzureichen und die optionale Möglichkeit eines „Upgrades“ zu buchen, um den Status Quo zu erhalten, dürfte der verzweifelte Versuch sein, bisherige Abonennt:Innen, die sich das On-Demand-Programm als Goodie nebenher gehalten hat, weil man ja eh den kostenlosen Versand nutzt, nicht zu vergraulen. Ich denke aber, dass etliche Leute jetzt nochmal genauer über ihre Investition nachdenken werden und es zu einigen Kündigungen kommen dürfte. Nur jene, die von den Originals überzeugt sind, werden zum teureren Abo greifen, um das störungsfreie Seh-Erlebnis zu erhalten. Ein bisschen seltsam wirkt der Schritt dann aber doch, hat Amazon doch erst kürzlich mit Freevee einen werbeunsterstützten Streamingservice auf den Markt gebracht.
via: Caschys Blog
Als ob wir nicht überall schon mit total nerviger Werbung zugebombt werden…
Dies wäre jetzt eine guter Grund das Abo sofort zu kündigen.
Naja, Prime ist sowieso mein am wenigsten genutzter Streamer, aber es wäre nett, wenn man sich sein Angebot quasi selber zusammenstellen könnte. Ursprünglich meldete ich mich nur wegen der Lieferflatrate an (Ja, ich weiß, aber bei mir in der Gegend ist einkaufstechnisch tote Hose und als Vielbesteller hatte sich das schnell rentiert.), plötzlich packten die mir da noch Video hinzu (okay, ist aber selbst heute noch sehr schlecht zu navigieren, auch wenn die immerhin öfter mal ein paar nette Obskuritäten haben), Music (wo ich den Großteil aller Alben gar nicht hören kann, es sei denn, ich bezahle extra), eine Art Kindle-Leihbücherei (Aber auch hier muss ich für das volle Angebot nochmal extra blechen) und ich glaube ich kann Fotos hochladen (Warum sollte ich das tun?) und es gab auch mal eine mittlerweile wieder eingestellte Cloud für alle Dateien.
Wenn es eine Möglichkeit geben würde, nur für die Lieferung zu bezahlen oder gerne auch Lieferung plus nur die Services, die man aktiv will, wäre das alles schon weniger nervig.
Mein Punkt ist: Ich glaube, ich muss demnächst nochmal durchrechnen ob es sich für mich immer noch lohnt für einen Service zu zahlen, den ich kaum vollständig nutze. Ich kaufe mir ja auch kein Deutschlandticket, nur weil ich zwei mal im Monat ans andere Ende vom Dorf muss.
Genau da muss es hin, absolut. Denke aber, dass diese erste Aufsplittung in unterschiedliche Abo-Varianten nur ein Anfang sein wird. Vielleicht krallt Prime Video sich irgendwann mal mehr Fußballrechte, dann muss es eh zu einer Aufteilung kommen.
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