Es verschiebt sich weiter Grundlegendes auf dem Fernsehmarkt: Nachdem Netflix Warner Bros. gekauft hat (siehe hier im Blog), steht jetzt die Oscar-Verleihung im Fokus. Sie wird nämlich ab 2029 nicht mehr beim US-Fernsehsender ABC produziert und ausgestrahlt, sondern bei YouTube. Heißt für uns hier in Deutschland vermutlich auch: Wir gucken ab 2029 die Preisverleihung im Internet und nicht mehr bei ProSieben.
Denn in der Mitteilung der Academy of Motion Picture Arts and Sciences heißt es: „Die Oscars, inklusive Berichterstattung vom roten Teppich, Einblicken hinter die Kulissen, Zugang zum Governors Ball und vielem mehr, werden live und kostenlos für über zwei Milliarden Zuschauer weltweit auf YouTube und für YouTube TV-Abonnenten in den USA verfügbar sein.“ YouTube will dann offensichtlich auch zeigen, was die Plattform kann: Damit das globale Publikum abgeholt ist, soll es unter anderem Untertitel und mehrsprachige Tonspuren geben.
Zugang zu ausgewählten Ausstellungen und Programmen des Academy Museums
Was ich jetzt spannend finde: Die Partnerschaft umfasst außerdem weltweiten Zugang für Serien- und Filmfans zu weiteren Veranstaltungen und Programmen der Academy exklusiv auf dem Oscars-YouTube-Kanal. Dazu gehören die Governors Awards, die Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen, das Oscars Nominees Luncheon, die Student Academy Awards, die Scientific and Technical Awards, Interviews mit Academy-Mitgliedern und Filmemachern, Filmbildungsprogramme, Podcasts und vieles mehr. Und: Darüber hinaus soll die Google Arts & Culture-Initiative im Rahmen der Partnerschaft den digitalen Zugang zu ausgewählten Ausstellungen und Programmen des Academy Museums ermöglichen und zur Digitalisierung von Teilen der Academy Collection beitragen – der mit über 52 Millionen Objekten weltweit größten Filmsammlung. Sie soll ein zentraler Anlaufpunkt für Filmfans sein und weltweit zugänglich sein.
Heißt wohl auch: Aus dem einen großen Event mit der Verleihung am Abend soll ein möglichst ganzjähriges Programm werden: „Wir freuen uns sehr über die vielseitige globale Partnerschaft mit YouTube, die die Oscars und unser ganzjähriges Academy-Programm künftig auf YouTube präsentieren wird“, sagen entsprechend auch Academy-CEO Bill Kramer und Academy-Präsidentin Lynette Howell Taylor.
Trostpflaster für den zu Disney gehörendem Fernsehsender ABC: Die nationale Partnerschaft der Academy für die Oscars mit Disney ABC wird bis zur 100. Oscar-Verleihung im Jahr 2028 fortgesetzt, ebenso wie die internationale Partnerschaft mit Disneys Buena Vista International. Die ganz große Sause zum Hundertsten darf dann also nochmal ein gutes altes Filmstudio samt traditionellem Fernsehsender zelebrieren – danach geht’s ins Netz.
Bilder: Academy of Motion Picture Arts and Sciences






































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