Brutal – jeder kennt diesen Begriff, verbindet damit aber auch je nach Gusto ganz unterschiedliche Dinge. Für manche Menschen gilt es bereits als brutal, wenn im „Tatort“ ein bisschen Blut an den Wänden zu sehen ist, nachdem ein Krimineller einen Mord verübt hat. Andere finden Dexter Morgans Job als „Bloodsplatter-Analyst“ bei der Miami-Metro ob des vielen Blutes, das ja gerade seine Tätigkeit prägt, abartig. Brutalität wird oft als ekelhaft oder abstoßend empfunden, andererseits, wenn man diese ins Absurde steigert, wird wohl mal Splatter draus und diese Filme erfreuen sich auch 2022 noch großer Beliebtheit. Doch wie sieht es bei Serien aus? Was an „brutalen“ Serien hat es denn überhaupt in Deutschland auf unsere großformatigen TV-Screens geschafft? Ich möchte fünf ausgewählte Beispiele der „Blood, Splatter und Gore“-Fraktion hier kurz vorstellen. Wie üblich ohne wirklich beabsichtigte Reihenfolge und ohne das Ausmaß gezeigter Gewalt und Brutalität zu bewerten oder einzuordnen.
„THE BOYS“
Wie fleißige Mitleser unseres Blogs wissen, gibt es hier etliche Reviews zu dieser, für mich zumindest, großartig abgedrehten Serie. Diese stammt aus der Feder des Kultautors Garth Ennis, der sich für geniale Werke wie „Preacher“ (der natürlich extra erwähnt wird), „Crossed“ oder „Wormwood“ verantwortlich zeichnet. Ich denke, ich muss nicht viel über „The Boys“ erzählen, denn fast jeder hat wohl schon einmal von Billy Butcher (Karl Urban) und seinem Team gehört, das sich auf der Jagd nach „bösen“ Superhelden macht, die mit den lästigen, superkraftlosen Menschen, die unsere Erde bevölkern und gerne mal (wortwörtlich) im Weg stehen nach Belieben umgehen. Für diese „Helden“ spielen sogenannte Kollateralschäden in Form von auch einmal zig versehentlich zerquetschten Menschlein einfach keine Rolle. Billys ganz „besonderer“ Freund hier ist der Chef dieser Superhelden-Truppe: der unvergleichliche, unbesiegbare, unzerstörbare und unbelehrbare Homelander! Mittlerweile drei Staffeln könnt ihr per Amazon Prime streamen, eine Serie, die ich jedem Comic-Fan, erst recht jedem von Garth Ennis, nur ans Herz legen kann! Es geht sicherlich nicht zimperlich zu, Blut und Gedärm klebt in Mengen an Wänden, Köpfe explodieren und und und. Aber trotzdem gilt: „The Boys“ sind natürlich (nicht nur deswegen) wirklich sehenswert!
„PREACHER“
Bleiben wir bei Garth Ennis und wenden uns dem „Preacher“ zu, einer weiteren Comic-Verfilmung, bei der es splatter- und gewalttechnisch nicht wirklich minder heftig (vielleicht gar heftiger!) als in „The Boys“ zugeht. Gewalt und viel Blut gehören eben dazu, wenn der vom Glauben abgefallene Prediger Jesse Custer (Dominic Cooper) sich auf die Suche (besser Jagd) nach Gott macht. An seiner Seite ist nicht nur Vampirkumpel Cassidy, sondern auch seine schlagkräftige Ex-Freundin Tulip. Jesse will Gott dafür strafen, dass er seine Herde, uns Menschen, sträflich verlassen und im Stich gelassen hat, doch dazu muss er ihn erst einmal finden. Auf seiner Suche kämpft er vier Staffeln lang gegen Engel, Dämonen und allerlei Kreaturen. Alle Staffeln gibt es z.B. via Amazon Prime!
„THE WALKING DEAD“
Schon wieder eine Comic-Verfilmung, werden manche Eingeweihte fragen? Ja, dieses Mal basiert diese aber auf der gleichnamigen Comicserie von Robert Kirkman und Tony Moore, Garth Ennis ist also zumindest hier raus. Auch hier bedarf es keiner großen Vorstellung. Klar, es geht um Zombies, der Hauptdarsteller Ex-Cop Rick (Andrew Lincoln) dürfte auch zumindest jedem Horror- und Serienfan bekannt sein und mittlerweile gibt es davon satte -elf!- Staffeln, im übrigen via Disney+ zu streamen. Glasklar ist auch, dass es, wenn Zombiehorden im Spiel sind, nicht gewalt- und jugendfrei zugehen kann. Wer würde denn da überhaupt einschalten wollen? Genau – keiner! Ergo werden im Laufe der Serie Zombies zu (zig-)tausenden, aber auch etliche Menschen teils ziemlich brutal gemeuchelt. Irgendwann ging der Serie die Luft aus, natürlich nicht ohne Spinn-Offs und sonstige Ableger zu produzieren. Sei es wie es will, einen Platz in diesem „AWESOME 5“ Beitrag hat sie sich auf alle Fälle verdient!
„ASH VS. THE EVIL DEAD“
Ein weiterer alter Bekannter, Ash (Bruce Campbell), den Horrorfans schon aus den frühen 1980er Jahren kennen. Dereinst ging er in „Tanz der Teufel“ sogar im Kino sehr vehement gegen Untote und Dämonenvolk vor und wurde somit zu einer der Kultfiguren des Horror-Genres. Nun über drei Jahrzehnte später hatte Ash erneut die Ehre, drei Staffeln lang Dämonen und allerlei unheimliches Ungetier zu jagen. Dabei ging er mit Schrotflinte, Kettensäge und allem, was ihm und seiner kleinen Crew in die Finger (oder auf die Stümpfe) kam, nicht gerade zimperlich um. So kam es zu etlichen, diese Handlungen begleitenden Blutfontänen, die eben beim Kettensägen- und Schrotflinteneinsatz zwangsläufig entstehen. Zimperlich darf man nicht sein, nachdem aber vorwiegend Untote und Fabelwesen enthauptet und zersägt werden und der Fun-Faktor dank hohem Humorlevel überwiegt, kann man die Serie getrost empfehlen. Brutalität wird gezeigt, ist aber sicherlich nicht Selbstzweck.
„SPARTACUS: BLOOD AND SAND“
Eine etwas in die Jahre gekommene Serie (bereits aus dem Jahr 2010), aber hier sicherlich erwähnenswert, wenn nicht gar ein Muss! Im alten Rom gings eben brutal zu, wenigstens oder gerade dann, wenn wir uns in der Welt der Gladiatoren bewegen. Damals waren die Schwerter noch echt, die Wunden auch und nach mehreren Treffern starben die Kontrahenten eben auch mal, so ist der Lauf der Dinge. Bei „Spartacus: Blood and Sand“ gibt es neben dem Blut auch ziemlich realistisch dargestellte Enthauptungen, zerquetschte Körperteile und viele teils übel anzusehende Wunden, die eben den martialischen Waffen zuzurechnen sind. Daneben aber gibt es natürlich auch eine Story rund um den titelgebenden Spartacus, der vom Heerführer zum Sklaven wird und sich fortan unter Einsatz seines Lebens in der Arena bei brutalen Kämpfen beweisen muss. Insgesamt gab es drei Staffeln, davon leider nur eine mit dem ursprünglichen Hauptdarsteller Andy Whitfild, der leider bereits im Alter von nur 39 Jahren verstarb.
Damit beende ich diesen Beitrag, auch wenn sich sicher noch so einige geeignete Serien finden lassen. „AWESOME 5“ erlaubt eben nur fünf Serien. Eine kleine Hoffnung möchte ich noch äußern: Nachdem Garth Ennis‘ Werke „The Boys“ und „Preacher“ so gekonnt umgesetzt wurden, könnte ich mir sehr gut vorstellen, dass auch „Crossed“ eine solch würdige Serienumsetzung findet!
Absichtlich finden sich in diesem Beitrag keine Erwähnungen von Animes, obwohl hier sicherlich auch einige sehr brutale Werke zu finden wären. Ich möchte mir die Freiheit nicht nehmen lassen, dass es vielleicht demnächst noch einen eigenen „Awesome-5“ Eintrag über die blutigsten Animes geben könnte.
„Wo man das Blut singen hört,
da wird es bald fließen.“
(Elmar Schenkel)
Bilder: Amazon Prime Video, Disney+
Da fällt mir das koreanische Walking dead, Kingdom, ein. Nicht mit dem amerikanischen Kingdom verwechseln. Auch immer mal wieder brutal, aber doch mehr Drama als Gewalt.
Warrior ging auch relativ rabiat zur Sache wenn Asam ausgeteilt hat.
Banshee (auch mit dem Homelander) konnte auch gut mit Gewalt glänzen und wenn die Stoey mal Längen hatten, gab es zusätzlich noch Sex und Nacktheit.
Es gibt so viele tolle sinnlos gewaltverherrlichende Serien und Filme…. selbst Jax Teller teilt in späteren Staffel erst aus und diskutiert danach.
Ich wollte auch „Banshee“ als Zugabe anführen. Meiner Meinung nach intensiver als „The Walking Dead“, was die Brutalität anbelangt.
Mit „Banshee“ wären wir dann zu dritt. :-) Denn die Serie wirkt generell „schön schmutzig“ und die Gewalt ebenso, wodurch alles sehr ungeschönt wirkt und nicht unnötig geglättet.
Hell yeah, Spartacus! Eine Serie, die ein weltweites, preisgekröntes Phänomen von der Größe eines Game Of Thrones hätte werden können, wenn die Menge an Sex und Gewalt die Meisten nicht abgeschreckt hätte.
Mal im Ernst, die Serie war in jeder Folge spannend, hatte tiefgehende Charaktere, schauspielerische Leistungen die man dem Cast im Bodybuilder- und Instagrammodel Look nie zugetraut hätte und sogar ein perfektes Ende! Aber gegen das, was da abging, war so ziemlich jede HBO Show ein Kindergeburtstag mit Kätzchen im rosaroten Wolkenkuckucksheim.
„Marvel’s The Punisher“ mit Jon Bernthal verdient zumindest noch eine „lobende“ Erwähnung. Bernthal ist die Rolle des Antihelden „Frank Castle“ geradezu auf den Leib geschneidert.
Fand die Serie damals (2017-2019) hart aber gut!
Autor:innen gesucht!
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