Was in der Gaming-Welt schon seit längerem ein eigenes Genre beschreibt, zieht vielleicht bald auch in die Wohnzimmer von Netflix-Zuschauern ein: Interaktives Fernsehen. Nicht nur zuschauen, sondern die Story mit entscheiden und Teil der Serie werden.
Wie ich finde: Endlich!
Aber nun zu den Fakten: Natürlich testet Netflix das Konzept erstmal. Und zwar mit Kinderserien. Denn Kinder sind es gewohnt zu interagieren. Sie reden von sich aus mit dem Fernseher, versuchen den Bildschirm zu berühren und erwarten einfach eine gewisse Interaktion – so sieht es jedenfalls Carla Engelbrecht Fisher (Director of Product Innovation bei Netflix), die bei der Entwicklung der beiden Folgen federführend mitgewirkt hat.
Und so wurde eine Folge des bekannten gestiefelten Katers aus Shrek, „Puss in Book: Trapped in an Epic Tale“, mit insgesamt 13 Entscheidungen für die Handlung versehen – und jede Entscheidung führt zu einer anderen Storyfortführung und hat damit auch Einfluss auf die Länge der Folge. Sie kann nach 18 Minuten zu Ende sein oder bis zu 39 Minuten dauern. Je nach Zuschauerentscheidung.
Die zweite Serie „Buddy Thunderstruck“ veröffentlich noch diesen Monat die erste interaktive Folge. Darin haben die Kids acht verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten und können die Folge damit nach 12 Minuten enden lassen. Oder sie – dank einer sich immer wiederholenden Erzählung innerhalb der Geschichte – unendlich lang laufen lassen.
So kann man immer wieder von vorne anfangen und jedesmal eine andere Geschichte erleben.
Ein paar technische Einschränkungen gibt es aber doch noch: So laufen die Folgen nur auf wenigen Smart-TVs, Spielekonsolen, iOS Geräten und die hierzulande noch eher unbekannten Roku-Geräte und eben nicht im Internet, auf dem Apple TV, Chromecast oder allen Android-Geräten.
Aber trotzdem ist das ein Schritt in die richtige Richtung. Denn gerade mit der großen Konkurrenz von Amazon, HBO, Hulu und Youtube im Nacken, wird es Zeit, dass Netflix mit Innovationen aufschlägt, um sich seinen Platz zu sichern.
Und ganz ehrlich: Wer möchte nicht in der nächsten Staffel „Stranger Things“ mitentscheiden, ob die Kids das Haus betreten oder weglaufen? Oder bei „Orange is the New Black“ wie es nach dem turbulenten Staffelfinale weitergeht?
Hoffen wir also, dass die Kids (und natürlich auch die Erwachsenen) die ersten interaktiven Folgen für gut befinden und wir mehr in diese Richtung erwarten können. Und dies zu einer echten Erweiterung zukünftiger Serienproduktionen gehört.
via: theverge.com
Ich will _nicht_ bei Stranger Things entscheiden, ob die Kinder reingehen oder nicht. Ich will mich darauf verlassen, dass der Storyschreiber und Regisseur mir eine gute Geschichte liefern. Sonst spiel ich lieber ein Computerspiel.
Für Kindersachen kann ich mir grundsätzlich die Idee hin und wieder vorstellen – ein durchbrechendes Ding wird das allerdings nicht sein.
Sicherlich führt eine Entscheidungsmöglichkeit in komplexen Dramen eher dafür, dass die Wahrscheinlichkeit, den optimalen Ausgang zu erwischen schlicht verschlechtert wird. Aber vielleicht kann man ja kleine Dinge abseits der Haupthandlung ein bisschen interaktiver handhaben. Ob die Kids in „Stranger Things“ nun Waffeln oder Pancakes zum Frühstück futtern zum Beispiel. :) Noch ist es ja eh auf Kinderformate ausgelegt und wird denke ich auch experimentell bleiben.
Im Idealfall schreibt der Drehbuchautor für beide Entscheidungsmöglichkeiten eine gute Storyline… Aber das ist natürlich sehr schwierig und aufwendig.
Deswegen denke ich auch eher, dass es bei einzelnen Special-Folgen abseits der Staffel bleiben wird und nicht für ganze Staffeln umgesetzt wird. Das ist viel zu aufwendig und teuer. Aber wenn es gut gemacht ist, kann es unterhaltsam sein.
So oder so – Netflix probiert ja eh grad noch. Es steckt in den Kinderschuhen und wir schauen einfach, was draus wird… Neue Ideen sind ja grundsätzlich nicht schlecht :)
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