Vor genau einer Woche lief die letzte Folge von „Barry“. Nach Serienfinals fällt man mitunter in ein kleines Loch und fühlt eine gewisse Leere. „Barry“ war auf seine Art recht einzigartig, was die Mischung verschiedener Elemente anbelangt, aber es gibt durchaus Serien, die Inhalte oder Charakterzüge mit der Produktion von Bill Hader gemeinsam haben. Ich habe mich mal auf die Suche nach Serien gemacht, die man anschauen könnte, wenn einem „Barry“ gut gefallen hat.
„Killing Eve“
Die Serie von Phoebe Waller-Bridge („Fleabag“) ist meiner Meinung nach die passendste Alternative zu „Barry“ – glücklicherweise mittlerweile auch über Netflix oder die ZDFmediathek in Deutschland zu sehen. Vielleicht sehe ich die vielen Parallelen aber auch nur, weil ich tatsächlich parallel zur letzten Staffel „Barry“ sowie meinem Rewatch-Review die britische Serie nachhole. Eine Person, die professionell Leute umbringt und Aufträge von einem bärtigen Mann erhält, der sie besuchen kommt?! Das wäre schon einmal eine extreme inhaltliche Parallele. Hinzu kommt, dass auch „Killing Eve“ mit amüsanten Szenen aufwarten kann. Auch ist das Schauspiel gut und die Cinematography ist zumindest überdurchschnittlich. Allerdings fühlt sich die Serie ein bisschen schwerer und ernster an, driftet zudem deutlich mehr in Liebes-Situationen ab. Aber insgesamt ähnlich empfehlenswert!
„DEXTER“
Die Aufmachung des Titels mit einem kurzen Namen in großen Lettern, der die mörderische Hauptfigur mit parasozialen Problemen bezeichnet, wird spätestens dann zur Beinahe-Kopie, wenn man bemerkt, dass Bill Hader sogar Dexter-Morgan-Darsteller Michael C. Hall ähnelt. Natürlich ist „Barry“ deutlich mehr als eine Saturday-Night-Live-Parodie, aber die Parallelen sind unbestreitbar. Erst recht, wenn Barry sich ein dunkles Top und schwarze Handschuhe anzieht. In gewisser Weise eint die beiden Serien auch das Schauspiel – nur ist Barry darin zu Beginn EXTREM holzfüßig unterwegs während Dexter zumindest im Aufrechterhalten seiner normalen Alltagsfassade von Beginn an glaubhaft vorspielen kann. Natürlich besitzen beide Serien komplett andere Ausrichtungen und Stimmungen, aber der Charakter selbst ähnelt schon sehr.
„DEXTER“ kann man aktuell über RTL+ und Paramount+ anschauen.
„Mr Inbetween“
Eine Serie, die ich persönlich bis zu meiner Recherche für diese Liste selbst noch nicht kannte, ist „Mr Inbetween“. Die Serie von und mit Scott Ryan in der Hauptrolle erzählt von Hitman Ray und der schweren Aufgabe, das Mörderische und seine Wutausbrüche mit seinem Privatleben als Vater und Bruder eines Sterbenskranken zu meistern. Da die australische Produktion als „Dark Comedy“ angepriesen wird, kann die Grundausrichtung schon passen, was den Bezug zu „Barry“ anbelangt und die IMDb-Bewertung von 8,6 ist jetzt auch nicht verkehrt.
Alle drei Staffeln von „Mr Inbetween“ mit insgesamt gerade mal 26 etwa halbstündigen Episoden kann man in Deutschland über Disney+ sehen.
„Fargo“
Bei der Serienadaption zu „Fargo“ ist es recht schwer, eine dichte Parallele zu „Barry“ zu ziehen, da die Anthologie-Serie recht unterschiedliche Ausformungen im Zuge ihrer bislang vier Staffeln angenommen hat. Was aber fast immer und vor allem zu Beginn stark gegeben ist, ist der Mut zu trocken dargebotenen Absurditäten. Gerade diese pointierte Gewaltdarstellung ähnelt der in „Barry“ schon sehr. Auch haben einige Figuren einen ähnlich überzeichneten Charakter wie zum Beispiel No-Ho Hank.
„Fargo“ könnt ihr bei Amazon Prime Video (Partnerlink) sehen, komplett in OV auch über joyn, MGM+ oder MagentaTV.
„Get Shorty“
Noch eine Serie, die ich (bislang) nicht gesehen habe, aber augenscheinlich Parallelen zu „Barry“ besitzt, ist „Get Shorty“. Auch hierbei handelt es sich um die Adaption eines erfolgreichen Filmes. Anstelle von John Travolta, Gene Hackman und Danny DeVito im 1995er Film „Schnappt Shorty“ bekommen wir hier unter anderem Chris O’Dowd („The IT Crowd“, „The Big Door Prize“) und Ray Romano („Alle lieben Raymond“) zu sehen. Ersterer spielt einen Mafiosi, der Hollywood-Produzent werden will und zwischen Kriminal- und Glamour-Welt schreitet. Das erinnert schon sehr an das Hollywood-Kritische, das wir in „Barry“ auch verstärkt zu sehen bekommen haben.
Die zwischen 2017 und 2019 veröffentlichten drei Staffeln von „Get Shorty“ könnt ihr nach momentanem Stand über MGM+ und MagentaTV streamen.
„Happy!“
„Happy!“? Nun ja, an sich ist die Serie zu fantasievoll und blutig im Vergleich zu „Barry“, aber ja, ein Mann mit psychischen Problemen, der Leute umbringt – das passt. Und immerhin ist Patrick Fischler in beiden Serien zu sehen. Absurdität und Kriminalität gehen hier auch Hand in Hand, aber tatsächlich ist das eher ein sehr ferner Verwandter. Aber sie ist eben auch ähnlich einzigartig wie „Barry“, so dass sie dann doch einen Platz in der Liste verdient hat, finde ich.
Beide Staffeln von „Happy!“ gibt es auf Netflix.
Was fehlt?
„Better Call Saul“ wird an manchen Stellen genannt, ist meiner Meinung nach aber eher unpassend für eine solche Liste. Das ist allgemein zu ernst und seriös gehalten, strahlt eine ganz andere Atmosphäre aus (auch wenn „Barry“ in der zweiten Serienhälfte durchaus Parallelen aufbaut). Kurios, weil ich „Barry“ damals doch tatsächlich in meinem „Ähnliche Serien wie ‚Better Call Saul'“-Beitrag aufgeführt hatte… „Patriot“ wird teilweise noch genannt, weil darin ein von PTSD geplagter Agent versucht, sich in das Schreiben von Folk-Songs zu flüchten. Habe ich aber nie gesehen und wirkt nicht so ganz, als hätte es eine ähnliche „Farbe“ wie „Barry“.
Habt ihr noch Vorschläge, welche Serien ähnlich zu „Barry“ sind? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!
Titelbild-Teil: HBO
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