Die neue Serie von „Simpsons“-Erfinder Matt Groening ist da: Ab heute ist „Disenchantment“ auf Netflix zu sehen, wie meist üblich gleich in Staffelstärke. Das ist aber leider fast schon das einzig Starke an der Serie – zumindest was die Auftaktepisode angeht.
Klar, als „Simpsons“-Fan und „Futurama“-Konsument fühlt man sich gleich Zuhause. Alles ist im typischen Matt Groening-Stil gehalten, auch wenn die Figuren fünf statt vier Finger haben. Die Auftaktfolge ist gleich 39 Minuten lang, weicht also von der üblichen Länge deutlich ab. Die Zeit haben sich die Macher wohl genommen, um die Hauptfiguren einführen zu können und eine erste Dramaturgie erzählen zu können. Denn anders als bei den Helden aus Springfield wird hier eine fortlaufende Geschichte erzählt werden, und man darf gespannt sein, wie das funktionieren wird.
Zum Auftakt nicht so gut, wie ich finde. Hier und da gibt’s ein paar gute Gags, aber als fleißiger Groening-Konsument ahnt man auch oft schon, dass gleich der Riese umfällt und das Loch in seinem Brustkorb Platz für den Elf lässt. Oder dass zwar alle keinen Blick in Richtung unbekleideter Prinzessin wagen, dann aber irgendein Trottel reinkommt und genau das Verbotene macht. Sagen wir so: Als Groening-Fan wird man hier und da schmunzeln, aber auch nicht mehr. Als Nicht-Fan hat man vielleicht sogar den größeren Spaß, weil man eben auf vieles dann nicht vorbereitet ist.
Die Figuren sind für mich auch zu klischeehaft angelegt, obwohl man sagen muss, dass die Übertreibung dieser Klischees an einigen Stellen auch gut wirkt, zum Beispiel wenn der Elf endlich mal nicht glücklich sein möchte oder die Prinzessin hinterfragt, ob das wirklich alles gewesen sein soll, dass sie eine reiche Prinzessin eines märchenhaften Reiches ist.
Man darf also gespannt sein, wie sich die Staffel weiter entwickelt. Ich habe meine Bedenken, dass das kontinuierliche Erzählen mit dem Groening-typischen Humor funktioniert. Und wie gesagt, man kennt einfach viele Szenen und Situationen auch schon – mit seinem bisherigen Werk aus „Simpsons“ und „Futurama“ entzaubert Matt Groening sozusagen „Disenchantment“ selbst.
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