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Weißer Hai trifft Sharknado

Review: Zoo

ACHTUNG: SPOILER !!
17. August 2018, 11:31 Uhr
SPOILER !!
Susanne
17.08.18

Ich habe nicht viel Zeit. Das klingt nicht richtig. Anders: Meine Kinder haben viel von ihrer Mutter. Deswegen habe ich mir Guidelines gebastelt, die mir das Entscheiden für oder gegen eine Serie erleichtern. Vor einiger Zeit hat es eine Serie gerademal so bis Folge Drei geschafft und wurde dann von mir ad acta gelegt. Ich habe ihr keine Träne hinterhergeweint. Neulich habe ich entdeckt, dass diese Serie mittlerweile drei Staffeln hat. Ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, warum. Andere großartige Serien haben es nicht mal bis Staffel Zwei geschafft. Ich will da keine Namen nennen… HUST… „Firefly“… HUST!

Nun bediene ich aber jedes Klischee, was Neugierde bei Frauen angeht. Also habe ich ausnahmsweise meine Komfortzone verlassen. Ich habe es gewagt! Ich bin ein Risiko eingegangen! Leben am Limit! Für die Serie “Zoo”.

Bereue ich meine Entscheidung? Ein unumstößliches Jein!

Worum geht es?

Ich bin ja bekanntlich ein Fan von Weltuntergängen und dystopischen Szenarien. Die Natur als unser Feind klang spannend. Die Charaktere sind gut durchgemischt: ein survivaltauglicher Safariguide, eine rachelüsternde Journalistin, ein eigenbrödlerischer Veteränerpathologe, ein smarter Zoologe, eine weltgewandte Agentin und eine stahlharte Soldatin. Und ein junger Mann… Was immer er auch ist, später arbeitet er bei der Polizei und ist dann tot.

Bekannte Gesichter aus „Mad Man“, „House of Cards“ und „Game of Thrones“ spielen ihre Rollen souverän und sehen gut aus dabei. Sogar der Papa aus dem Film „Twilight“ spielt mit. Das erwähne ich aber nur, um das junge Publikum an der Stange zu halten. Also, das Feindbild ist definiert, die Gruppe zusammengestellt. Grünes Licht zur Lösungssuche. Schnell noch ein paar zwielichtige Figuren, Öko-Terroristen, Doppelagenten und Verräter dazu und los geht’s.

Mit Spritzen bewaffnet geht die Gruppe auf World-Wide-Safari und klaut den Tieren alle flüssigen Stoffe, die diese entbehren können. Blut, Spineliquid und andere unappetitliche Dinge. Hormone, Pheromone und natürlich die Mothercell und das Ghost Gene dürfen nicht fehlen. Klar soweit? Wenn man möchte, dann kann man dem Ganzen soweit folgen. Die Sinnhaftigkeit ihrer Handlungen sollte man allerdings nicht in Frage stellen. Mutig wollen die Macher der Serie innovativ sein und bedienen sich eines abwegigen Kniffes: Sie lassen die Protagonisten in Staffel Zwei einfach das selbe machen, wie in Staffel Eins. Nur mit besserem Equipment. Sogar mit einem Flugzeug. Erst mit Pilot, dann mit Autosteuerung. Da war das Budget wahrscheinlich schon ein wenig gekürzt worden. Schade, denn ich mochte Trotter. Schlussendlich mixen sie ein Gegenmittel und im Zuge der Heilung der Tierwelt, werden alle Menschen sterilisiert.

Nun könnte man sich ab und an die Frage stellen, ob die Welt nicht ohne uns besser dran wäre. Der Meinung ist „Zoo“ auch. Es bleibt aber beim „könnte man“. Deswegen darf sich die Serie nicht „Öko-Thriller“ nennen, finde ich. Seichte Unterhaltung mit einer Prise Ernsthaftigkeit. In meinem Titel heißt es „Weißer Hai trifft auf Sharknado“. Gemeint ist, dass Apokalypse und Horror auf absichtlich doof trifft. In „Zoo“ gewinnt der Sharknadoanteil. Im Gegensatz zum Film leider unbeabsichtigt.

Die Serie ist vorhersehbar und trotzdem unterhaltsam. Es gibt keine nennenswerten Überraschungseffekte. Man weiß mit Sicherheit vorher, was als nächstes passiert. Das gilt aber nur für die Handlung. Die Tiere, die im Laufe der Serie erfunden werden und auch deren Fähigkeiten, haben mich sehr unterhalten. Nicht nur, dass sie einen Säbelzahntiger suchen (und finden), sondern sie haben es auch mit kilometerlangen Schlangen zu tun, die natürlich unsichtbar sind. Sie jagen Faultiere, die ein Erdbeben auslösen können, eine dauerwerfende Rattenkönigin, zur Unkenntlichkeit mutierte Menschen, Ameisen, die Elektrizität abstrahlen und unsterbliche Quallen. Letztgenannte gibt es übrigens wirklich. Am Ende von Staffel Eins tauchen dann auch noch die Hybriden auf.

Natürlich sehen die Tiere, vor allem die Hybriden nicht überragend aus. Kleines Budget, schlechtes CGI. Sie tut aber ihren Zweck. Kein Andy Serkis im Faultierkostüm. Es gab sogar Ärger mit PETA, da trotz Absprachen anfangs echte Tiere genutzt wurden.

Die Grundidee kommt von James Patterson. Allerdings hat sein Buch (Partnerlink) ausnahmsweise nicht so gute Kritiken erhalten, wie viele seiner anderen. Der Schreibstil sei zu krampfhaft jugendlich, das Ende einfallslos und hingeklatscht. Ich werde es die Tage lesen, dann weiß ich mehr.

Aufreger

Kann sich jemand daran erinnern, dass er „Rain“ gucken wollte und es aufgrund der Synchro nicht geschafft hat, dranzubleiben? ‚VATI…‘. So ging es mir mit der Familienstandarte, die die Dialoge vor sich her trugen. Ich habe die Serie auf Englisch geguckt, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie eine Synchro das umgehen will. Ich stimme völlig zu: Eine Familie muss nicht aus Blutsverwandten bestehen. Natürlich ist man füreinander da, egal aus welchem Winkel der Lebensumstände man zusammengefunden hat. Diese Gruppe, die sich in Staffel Eins und Zwei gebildet hat, ist eine FAMILIE! Das zeigt sie in der Serie durch Taten und Symphatien. Sehr störend ist dabei, dass die Dialogeschreiber wohl nicht viel Vertrauen in das Drehbuch oder ihre Schauspieler hatten. Sie haben in jeden fucking Dialog eingebaut, dass sie eine Familie sind. Das Motto „We are Family“ steht auf ihrem Heimspieltrikot.

“Du bist mehr für mich, als ein Freund. Du bist mein Bruder!”

Alles klar.

“Rafiki bedeutet nicht nur Freund, es bedeutet mehr! Es bedeutet Bruder und Familie!”

Ja, ist okay.

“So wie wir zusammenhalten, tut das sonst nur eine Familie!”

Ist gut.

“Man muss nicht blutsverwandt sein, um Familie zu sein!”

Jaaahaaa!

“Du wirst ihr sowieso vergeben. Das macht man in einer Familie so!”

Schnarch!

“Du gehst da sofort wieder rein. Diese Leute sind deine Familie!”

Leises Weinen…

“Wenn du einkaufen gehst, bringst du dann Kaffee mit, bitte? Und, ach ja, wir sind eine Familie!”

WAAAAH!!!

Was mich aber noch mehr gestört hat, waren die Rückblenden. Es mag Sinn machen, am Anfang einer Folge noch mal in die Geschichte zurückgeholt zu werden, aber die Folgen sind mit 42-45 Minuten ausgezeichnet. Streicht man Rückblende und Titel raus, dann bleiben oft nur 33 Minuten übrig. Und das finde ich eine Mogelpackung. Da verliere ich den Spaß. Was hätte man in diesen Minuten alles noch unterbringen können.

Völlig losgelöst – Staffel Drei

Wer die Serie zum ersten Mal sieht, sollte sich darauf gefasst machen, dass ab Staffel Drei jegliche Consistency verloren geht. Es sind zehn Jahre verstrichen. Die Charaktere haben alle starke Wandlungen durchgemacht und finden leider auch nachdem die “FAMILIE” wieder vereint ist, nicht zu ihren Wurzeln zurück. Weiterentwicklung schön und gut, aber der Zuschauer wird nicht mitgenommen. Selbst ein Zeitsprung erklärt nicht diese extremen Veränderungen. Man wird einfach vor vollendete Tatsachen gesetzt. „Friss oder stirb“.

Die Soldatin wird zur hingebungsvollen Mama. Das erschließt sich mir, obwohl sie mir vorher besser gefallen hat. Aber sie hat eins der letzten Kinder dieser Welt bekommen und da verschieben sich die Prioritäten wahrscheinlich noch stärker als ohnehin.

Die kleine Journalistenpraktikantin wird zum Überflieger in der Schriftstellerwelt, ist dadurch steinreich und kauft sich damit jede Menge technischer Gimmicks, Wissen und Fähigkeiten, die vorher nicht da waren. Jeder Student an den Technischen Universitäten wäre neidisch, was sie da alles in nur zehn Jahren gelernt hat. Und ihr Hang zur Brutalität wird ausgeprägter.

Der Veteränerpathologe dümpelt in einem Stasistank rum, um seine tödlichen Wunden zu überleben. Zehn Jahre lang.

Ach ja, der Zoologe kann jetzt Tiere mit seinen Gedanken kontrollieren.

Zusätzlich gibt es in Staffel Drei auf einmal viele neue Personen, die *PUFF* auf einmal da sind. Du hast eine neue Freundin? Kein Problem. Du warst schon einmal verheiratet und hattest einen Sohn als du 19 warst? Tut mir leid, dass sie gestorben sind. Wie, du hast noch eine Schwester? Und die hat dann deinen Sohn groß gezogen, der wohl doch nicht gestorben ist? Ach und dieser Sohn ist der Scheißkerl, den du gerade vermöbelt hast und den Hybridwölfen zum Fraß vorgeworfen hast? Na alles klar….

Akuter Mangel an Detailverliebtheit ist zu bemerken. Die Tochter des eigentlich toten, aber gut im Tank verstauten Wissenschaftlers, sucht ihren Daddy. Sie ist blond wie die elfjährige Darstellerin aus den vorherigen Staffeln. Da hören die Ähnlichkeiten auch schon auf.

Besagter Tank wird von Gegenspielern zuerst gefunden. Sie sind auf der Jagd nach Infos. Wissenschaftler also raus aus der Kiste holen und eine vermeintliche Tochter vor die Nase setzen. Ich, der ahnungslose Zuschauer, denke im ersten Moment: Das muss ein Irrtum sein. Die sieht ja aus, wie die elfjährige! Ist die andere vielleicht der Bösewicht? Das wäre tatsächlich mal eine überraschende Wende gewesen. Doch nein, sie haben die jungen Damen einfach nur falschherum gecastet.

Tot oder nicht tot?

In der ganzen Serie sterben nur zwei der Hauptdarsteller tatsächlich. Chloé und Logan beißen ins Gras. Bei Chloé war es extrem vorhersehbar, denn sie und ihr Loveinterest Jackson haben sich zum ersten Mal geküsst. Die Musik und Atmosphäre haben nichts Gutes ahnen lassen. Logan war allerdings tatsächlich eine Überraschung. „Bups“ war er tot. Ich habe zweimal zurückgespult, um sicher zu sein. Allerdings fühlt es sich bei beiden so an, als wollten sie sich einfach anderen Projekten widmen. Jetzt kommt aber das beste: Alle anderen sterben auch. Um dann wieder aufzuerstehen oder haben nur so getan oder es war gar nicht so schlimm, erschossen zu werden. Manchmal hat man auch ein Wunderwasser zum Einatmen gegen letale Verletzungen griffbereit. Ach, und ein Tank, wo man sich notfalls zur Heilung zehn Jahre lang reinlegen kann, steht ja auch rum. Dort kann man auch eine Schwangerschaft mühelos hinter sich bringen. Das ganze gilt nicht nur für die Guten, sondern auch für die Bösen! Es läuft frei nach dem Motto: “Hurra! Ach nee, doch nicht…” Sie sind im Wiederauferstehen kaltschnäuziger als “Supernatural”.

Schlussendlich

„Zoo“ war 2015 ein Sommerhit in den USA und hat gute Quoten eingefahren, die allerdings immer weiter eingebrochen sind. Im Nachhinein nennen es viele „Everyone’s favorite bad show“. Das trifft es genau. Die Serie ist grottenschlecht, aber es macht so einen Spaß, sie zu gucken. Überzeugen einen die Schauspieler so enorm? Ist es die Idee? Liegt es daran, dass es so überzogen schlecht gemacht ist? Ich habe keine Ahnung. Würde ich sie noch einmal gucken? Nein! Doch! Vielleicht? Ich weiß es nicht. Fakt ist, dass Staffel Drei mit einem offenen Ende aufhört und CBS danach leider endgültig den Zoo geschlossen hat. Die hybriden Razorback-Wölfe überrennen gerade Amerika und wir werden nicht erfahren, ob sie uns alle auffressen oder ob das die Zombie-Haustiere machen. Ja, es hätte Zombies gegeben…

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Ein Kommentar

  • Hans-Joachim Ebeling

    Schaue die Serie gerade bei Netflix und bin bei Staffel 2. Der Kommentar ist genial und macht Mut, bis zum Ende zu schauen 😁😁😁


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