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Kein Ort auf dieser Welt ist wie London. Keiner, nirgends.

Review: Gangs of London S01E01 – Machtwechsel

Mini-Spoiler
25. Juli 2020, 19:26 Uhr
Mini-Spoiler
Chris
25.07.20

Gangs of London

„Harte“ Action ist genau dein Fall? Storylastig muss es nicht unbedingt sein? Bilder dürfen mehr als Worte sagen? Charakterentwicklung soll auch stattfinden, aber nicht zu viel davon? Du lässt dich gerne überraschen? Du antwortest überwiegend mit „Ja“ auf diese Fragen? Dann lege ich dir den Serienstart von „Gangs of London“ ans Herz. Diese Action-Drama Serie lief am 23. Juli an und bietet von allem, was oben genannt wurde, etwas. Selbst ich, der unzählige Serien kennt und sicher schon ausreichend „abgebrüht“ und abgehärtet ist, erlebte hier den ein oder anderen Überraschungsmoment. Die mit gut 90 Minuten ausreichend lang dimensionierte Pilotfolge beginnt bereits mit einer solchen, intelligent präsentierten, brutalen Szene. Welche das genau ist, verrate ich hier nicht, soviel aber: Mich machte gerade diese Szene neugierig auf den Verlauf der Serie und ich wollte wissen, was da noch kommt. Kann der Rest der Serie hieran anknüpfen und wird der eingeschlagene Weg der Gewalt konsequent fortgeführt oder baut sie gleich zu Anfang ab und hat ihr „Pulver verschossen“?

Gangs of London -Trauer

Worum geht es denn überhaupt? Gangsterboss Finn Wallace wird unsanft durch einige Kugeln mitten aus dem Leben gerissen, als er sich nachts in einer zwielichtigen Ecke in Londons albanischem Viertel herumtreibt. Dieses Ereignis liefert den Grundstock für die Story. Folge für Folge wird versucht aufzuklären, ob es sich hier um einen Auftragsmord handelt bzw. ob und welche der untereinander konkurrierenden „Gangs of London“, denen Wallace bis dahin wie ein Firmenboss vorstand, dahintersteckt. Die hinterbliebenen Söhne Sean und Billy sowie die trauernde Witwe Marian (Michelle Fairley, bestens bekannt aus „Game of Thrones“ als Lady Catelyn Stark) und Finns „rechte Hand“ Ed Dumani setzen alles daran, sowohl den Täter als auch dessen Hintermänner schnellstmöglich zu finden. Denn, wie jeder aus den alten Legenden weiß, schlägt man der Hydra einen Kopf ab, so wachsen zahlreiche neue sofort nach. Hinter den Kulissen beginnt das Hauen und Stechen, mit dem Ziel einen neuen ‚Kingpin‘ von London zu finden. Sohnemann und Erbe Sean tritt Finns Thronfolge an, ist aber nur auf den ersten Blick derjenige, der die Gangsterfamilien dann zusammenhält.

Sean selbst, verkörpert von Joe Cole, erscheint in der Pilotfolge als trauernder Sohn, der wirklich alles unternimmt um aufzuklären, wer ihm seinen Vater nahm. Er schreckt auch vor brutalster Gewalt nicht zurück und will alle Ressourcen der vereinigten Gangster-Clans nutzen, um die Suche nach dem Mörder auf Prioritätsstufe eins zu stellen. Business as usual wie Drogenlieferungen, Mädchenhandel, Geldwäsche oder was der gemeine Gangster sonst zu tun pflegt, hat gefälligst zu warten, bis der feige Mörder erwischt ist. Dies sind Seans Regeln, nach denen sich alle anderen zu richten haben oder besser hätten.

„Nothing gets brought in, nothing gets shipped out. No dirty money is washed, no one sells a fucking gram on the streets. Everything stops, until I find out who killed him.“ (Sean)

Doch die verschiedenen Clans (u.a. Albaner, Kurden, Nigerianer, Pakistani, „Zigeuner“) leben nach ihren eigenen Regeln und halten sich nicht an diesen durch Sean verhängten „Shutdown“. Zu groß ist deren Streben nach Gewinn, denn auch kriminelle Machenschaften und Organisationen brauchen ein stabiles finanzielles Fundament, um zu existieren. Versiegen die Haupteinnahmequellen durch den verordneten Stillstand, droht hier nicht die offizielle, staatlich unterstützte Insolvenz, sondern Machtverlust und andererseits Machtübernahme durch den Feind. Die durch Finn und Ed über Jahrzehnte geschaffene Ordnung und Einigkeit der sonst konkurrierenden Banden bröckelt bereits in der ersten Folge sichtlich. Sean ist nur auf Rache aus und hat kein Ohr für die Belange, Sorgen und Nöte der „Mitstreiter“. Das führt schließlich unweigerlich dazu, dass seine Forderungen nicht ernst genommen werden und er ziemlich alleine dasteht.

Gangs of London Elliot

Wie ein Engel in der Not tritt da auf einmal der nahezu allen unbekannte Elliot (Sope Dirisu) auf den Plan. Ein Schläger im gut sitzenden Anzug, Helfer des Jim (bekannt als Hausmeister Filch aus Harry Potter), ein kleines Licht auf den Straßen Londons. Durch einen glücklichen Zufall kann Elliot einen wichtigen Anteil an Seans Aufklärungsarbeit leisten, da er vom Aufenthaltsort des seit der Mordnacht verschwundenen Chauffeurs von Finn erfährt und damit wichtige Ereignisse in Gang setzt. Elliots Rolle wird im Verlauf der Serie gewichtiger ausfallen und er ist das, was in „Gangs of London“ am ehesten der Rolle des Helden nahekommt. Einige wirklich gut choreographierte Kampfszenen (Schlägerei im Irish Pub) verschaffen uns bereits in der Pilotfolge einen Eindruck davon, was Elliot so „draufhat“.

Gangs of London

Das London in „Gangs of London“ erinnert nicht nur zufällig an Batmans „Gotham“. Alles hier erscheint dunkel, finster, schmutzig – und zeigt damit genau das Gegenteil der überlaufenen Touristenhotspots, Paläste und Postkartenmotive. Dieser Look ist gewollt, wirkt real und passt ebenso gut zur Story wie die düstere musikalische Untermalung. Gewalt bestimmt die Handlung, Menschen brennen, bluten und leiden auf der Suche nach Finns Mörder. Vorstellbar, glaubwürdig, nachvollziehbar, so muss es wohl aussehen, wenn der Sohn des Getöteten alles auf eine Karte setzt und mit Tunnelblick stur die Hatz nach dem Mörder des Vaters anführt.

„Finn Wallace is still here – he’s in me.“ (Sean)

Wie bereits erwähnt, gibt es vorzeigbare Action, realistische Prügeleien und auch die eine oder andere überraschende Wendung. Der Cast wurde gut gewählt, wir dürfen einige Gastauftritte bekannter Darsteller wie eben David Bradley, erleben. Von Sean mag man halten was man will: einerseits gibt er den Psychopathen, der emotions- und scheinbar wahllos Menschen aus seinem Weg räumt, anderseits den gebrochenen Hinterbliebenen, der ohne seinen Vater tatsächlich etwas hilflos in der harten Welt der Clankriminalität scheint. Elliot war von Anfang an der Charakter, mit dem ich mich am Besten identifizieren konnte und auch etwas emotionalen Anteil an seinem Geschick und Schicksal nahm, so wie es eben sein soll. Pathos, Explosionen, Blut, Gewalt, Lärm, Dreck, coole harte Jungs – alles, was das Kind im Manne so mag, ist hier geboten. Also: greift zur Fernbedienung und schaltet ein bei „Gangs of London“.

„Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.“ (Abraham Lincoln)

Bilder: SKY

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Ein Kommentar

  • Hi,
    Ich habe mir die Serie angesehen und bin begeistert.
    „Gangs of London“ bietet alles, was man sich von dem Genre wünscht.
    Für mich klar das Serienhighlight dieses Jahr.

    Liebe Grüße


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