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Aberglaube vs. Verstand

Review: Luna Nera S01E01+02 – Vorzeichen / Das Buch

Mini-Spoiler
19. Februar 2020, 11:11 Uhr
Mini-Spoiler
Nicola
19.02.20

Die Serie „Luna Nera“ ist eine italienische Netflix-Original-Produktion, deren erste Staffel seit Ende Januar auf der Streaming-Plattform verfügbar ist. „Luna Nera“ entführt uns ins Italien des 17. Jahrhunderts – eine Zeit, in der Aberglaube und die Manipulation durch die Kirche der Aufklärung und Wissenschaft gegenüber stehen.

Hexerei und starke Frauen

Die Teaser und der Trailer der ersten Staffel haben mich begeistert, da ich immer für Serien über Hexerei zu haben bin. Leider war ich von den ersten zwei Folgen der Staffel dann doch nicht so begeistert. Die erste Folge setzt auf ein sehr langsames Erzähltempo und im Grunde erfahren wir leider zunächst sehr wenig über die Geschichte oder die Figuren. Man kann sich einige Dinge zusammenreimen und es ist durchaus hilfreich, den Trailer vorher gesehen zu haben. Aber sonst ist die Erzählung leider sehr schleppend und man muss sich zwingen, dabei zu bleiben.

Die komplette erste Folge kann im Grunde leider um einen einzelnen Handlungsstrang gesponnen werden: Den Fakt, dass Adas Großmutter der Hexerei beschuldigt und nach der Verurteilung auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. Für eine 45-minütige Folge ist das dann doch leider etwas mau. Zudem ist mir das Bild der Frau etwas komisch konstruiert. Starke Frauen, die der Medizin und Heilkunde fähig waren, wurden im Mittelalter als Hexen bezeichnet und nur aufgrund ihres Wissens verbrannt. Ich ging davon aus, dass uns „Luna Nera“ ein etwas anderes und weniger negativ belastetes Frauenbild präsentieren wird, leider fühlte es sich doch eher so an, als seien die Hexen irgendwie böse und alles, was die Menschen denken, bewahrheitet sich. Denn Adas Großmutter ist nicht einfach eine Frau der Wissenschaft, sondern leider dann doch eine Hexe. Meiner Meinung nach vollkommen paradox und es wirft das Konzept der zu Unrecht verurteilten Frauen komplett über Bord.

Kostüm und Szenenbild

Die einzigen Details, die definitiv begeistern, sind das Szenenbild und die Kostüme der Serie. Man merkt deutlich, dass sich hier wesentlich mehr Mühe gegeben wurde, für eine gewisse Authentizität zu sorgen, als beispielsweise beim Drehbuch. Augenscheinlich müssen eine ganze Kleinstadt sowie ein Anwesen in Italien für den Dreh gemietet worden sein. Auch die Landschaftsaufnahmen sind einfach atemberaubend und die für die Kostüme verwendeten Stoffe wirken nicht wie teurer Zwirn, den sich nur die Oberschicht zur damaligen Zeit leisten konnte. Er ist schlicht und rustikal und es mangelt an satten Farben. Die einzigen Kostüme, die ich etwas übertrieben fand und die mich tatsächlich auch etwas verwirrt haben, waren die der Hexenjäger.

Klar, ihren Zweck erfüllen die Outfits. Ich würde auch schreiend davon laufen, wenn nachts vor meiner Tür jemand in diesem Outfit und mit Fackel in der Hand auftaucht. Allerdings erinnern die Outfits der Hexenjäger aus „Luna Nera“ mich an eine Mischung der Outfits aus „Game of Thrones“ und der Grounder aus „The 100“. Vielleicht ist das Nörgeln auf hohem Niveau, aber ich bin der Meinung, es sind doch noch etwas innovativere Kostüme dafür möglich, die trotzdem ein Alleinstellungsmerkmal aufweisen.

Special Effects und Nachbearbeitung

Leider kann ich auch diesem Punkt nicht viel Gutes abgewinnen. Klar kann ich auch verstehen, dass kein so großzügiges Budget wie bei manch einer Hollywood-Produktion vorhanden gewesen sein dürfte. Nur bin ich dann auch der Meinung, bevor etwas halbherzig gemacht wird, es lieber gar nicht zu machen. Denn beispielsweise der Geheimgang zum Hexenanwesen öffnet sich doch sehr künstlich und ich muss sagen, das hätte mich auch gestört, wenn ich kein Serienfan wäre und so explizit auf solche Umsetzungsdetails achten würde. Auch die Szenen, in denen Magie tatsächlich zu sehen ist, sind nicht sonderlich spektakulär und berauschend.

Fazit

Alles in Allem bin ich nach den sehr interessanten Trailern und Teasern doch sehr enttäuscht von den ersten zwei Folgen der Serie. „Luna Nera“ hat ein viel zu langsames Erzähltempo und schafft es nicht wirklich, die Zuschauer und Zuschauerinnen in der ersten Folge abzuholen und dazu zu bringen, am Ball zu bleiben. Ich muss gestehen, innerhalb der zweiten Folge war ich bereits so gelangweilt, dass ich mich zwingen musste, weiterzuschauen. „Luna Nera“ verspricht zunächst viel, doch das Endresultat ist leider nicht ganz so zufriedenstellend.

Allerdings gäbe es viel Potenzial für die Serie. Mit etwas mehr Budget und einer Überarbeitung des Drehbuchs, sowie einer besseren Charakterausarbeitung könnte sich die Serie durchaus als Geheimtipp entpuppen. Leider rettet das auch nicht mehr die ersten zwei Folgen von „Luna Nera“ und das ist das Schlimmste. Denn wenn die Pilotfolge nicht mitreißend ist, bleiben leider auch die angestrebten Zuschauerzahlen aus. Ich für meinen Fall kann nur Hardcorefans des Genres diese Serie empfehlen.

Bilder: Netflix

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