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Gelungene Erweiterung

Review: Mythic Quest – Staffel 2

Mini-Spoiler
1. September 2021, 11:35 Uhr
Mini-Spoiler
Maik
01.09.21

Wir mussten etwas länger auf die Fortsetzung zum Apple Original „Mythic Quest: Raven’s Banquet“ warten, aber den Pandemie-bedingten Aufschub der Comedy-Serie kann man zum einen gut nachvollziehen, zum anderen hat man uns mit gar zwei Zwischen-Specials (Quarantäne- sowie Zurück-im-Büro-Sonderfolge) die Wartezeit versucht und gleichzeitig einen gelungenen Bezug zur aktuellen Realität hergestellt. Und das Warten auf die richtige Staffel, die bis Ende Juni auf Apple TV+ erschienen ist, hat sich gelohnt, denn was in der guten ersten Staffel (Review) angedeutet worden war, wurde nochmals gefestigt und weiterentwickelt. Wie das Videospiel selbst, das sich seines doch etwas schwerfälligen Beititels entledigt hat.

In der zweiten Staffel von „Mythic Quest“ geht es aber um eine neue Erweiterung, die erstmals nicht nur von Creative Director Ian, sondern von ihm UND der neuen Co-Creative-Director Poppy erstellt werden soll. Gemeinsam. Doch Alpha-Status, Egoismen und individuelle Visionen erschweren den Arbeitsprozess ungemein. Wer einen allgemeinen Ausblick auf die Staffel haben möchte, schaut sich am besten den offiziellen Trailer an.

Breiter erzählter Cast

Eigentlich war in der ersten Staffel bereits das Ensemble der Star, aber in der neuen hatte man noch mehr das Gefühl, dass man jeder Figur entsprechenden Platz einräumen wollte. Für Entwicklung, Charakterzeichnung und vor allem Positionierung. Gekonnt schafft man es dabei, glaubhaften Gebrauch von Dynamiken innerhalb der Gruppe zu schaffen, wobei selbst kleine Nebencharaktere wie die wiederkehrende HR-Dame ihre wichtigen Impulse geben können. Dabei gibt es auch ein bisschen frischen Wind, denn viele der Figuren haben neue private oder berufliche Entwicklungen vor sich oder es wird direkt ein bisschen durchgemischt, wie bei Jo, die nicht mehr Davids Assistentin, sondern die von Brad wird und in ihrer Machtversessenheit richtig aufblüht.

Die Ubisoft-Herkunft der Produktion merke dann mittlerweile selbst ich bei den Cinematics, die als Übergangs-Grafiken gezeigt werden. Da mischen sich dann in einem Vorschau-Pitch für die angedachte Erweiterung munter Ausschnitte aus Promo-Materialien unterschiedlicher bereits existierender Spiele aus dem Publisher-Katalog, wie bspw. „Horizon Zero Dawn“.

Inhaltlich gibt es wieder etliche Anspielungen oder gar ziemlich ausführliche Bezüge zu gesellschaftlichen Themen unserer Zeit zu sehen. Diskriminierung von Frauen im Speziellen aber vor allem in der Gaming-Industrie, Rassismus, Homophobie, und, und, und. Das wird meiner Meinung nach größtenteils gelungen thematisiert, indem Figuren zum Beispiel etwas Intolerantes von sich geben, dann aber offen diskutieren, ob dafür jetzt jemand „gecancelt“ werden müsste. Ja, das könnte man jetzt auch als dreist bedachten Ritt auf der Rasierklinge sehen, aber ich denke, man thematisiert so ein vor allem in dieser Szene eben leider noch immer existierendes Problem, das man nicht ausblenden sollte. Allen voran ist natürlich wieder C.W. der, der am meisten Blödsinn vom Stapel gibt. Und könnte man zunächst noch kritisieren, dass seine Figur als Pandemie-bedingt lediglich Remote zugeschalteter Charakter deutlich zu kurz käme, haben die Machenden einen gehörigen Ausgleich dafür im Gepäck.

Neuerlicher Exkurs

Mit der großartigen fünften Episode der ersten Staffel hatte „Mythic Quest“ einen herzerwärmenden Exkurs präsentiert. Dabei hatte „A Dark Quiet Death“ lediglich indirekten Bezug zur eigentlichen Handlung, der allerdings zumindest in T-Shirt-Form auch diese Staffel nochmal aufgegriffen worden ist. Da die Episode besonders gut ankam, hat man sich auch dieses Mal zu einer Exkurs-Folge entschieden, die vor allem stilistisch komplett anders gestaltet werden sollte als der Rest, aber einen stärkeren Bezug bieten sollte. Und so bekommen wir die Vorgeschichte von C.W. zu sehen. Spielend im Jahr 1972 mit wunderbarer Retro-Kulisse und vor allem einem stark aufspielenden Josh Brener. Die Besetzung finde ich besonders ironisch, hatte ich doch bereits zu Staffel Eins „Mythic Quest“ als eine Art Videospiel-„Silicon Valley“ angesehen und Brener dort Nelson „Big Head“ Bighetti gemimt.

Ein paar Informationen zur Idee und wie man das aufwendige Vorhaben in Pandemie-Zeiten hat umsetzen können findet ihr bei Forbes.

„C.W.’s obsessed with backstory. We didn’t know a lot of his backstory and wanted to get into it. We just started devising this idea of seeing his humble origins [and] how he got the place that he was.“ (Co-Creator & Executive Producer, Megan Ganz)

Übereiltes Ende

Vielleicht liegt es daran, dass ich aus irgendeinem Grund auf zehn Episoden eingestellt war und die Staffel – wie zuvor ja eigentlich auch – lediglich aus neun Folgen besteht, aber mir kam das Finale dann in seinen Entwicklungen doch etwas überstürzt vor. An sich sind viele der Entwicklungen nachvollziehbar, aber das Tempo wirkt unglaubwürdig. Da werden etliche lebensverändernde Dinge in Gang gesetzt, ohne dass die Figuren mal darüber geschlafen hätten. Auch ist aktuell noch fraglich, auf welche Art und Weise man die Geschichte durch die geschaffene Ausgangslage weiter erzählen möchte, aber etwas Abwechslung könnte dem Ganzen ja ganz gut tun. Noch ist jedoch (leider) eh noch keine dritte Staffel der Serie bestätigt und Co-Creator Rob McElhenney hat verlauten lassen, dass er inhaltlich auch noch keine Idee dazu hat, aber das ja noch kommen kann. Ich bin aber optimistisch, dass es weiter gehen wird, dazu ist das Format schlicht zu stark, um es so enden zu lassen. Vielleicht gibt es aber auch einfach nur noch eine abschließende Sonderfolge oder so.

Und insgesamt hatte ich manchmal das Gefühl, dass man den Gaming-Nerd-Faktor etwas heruntergedreht hat, um für die Allgemeinheit empfänglicher zu werden. Absolut verständlich, aber ich denke (aus Gamer-Sicht…), dass man da ein paar Potenziale hat liegen lassen, bspw. im dieses Mal eher kurz angerissenen Streaming-Feld. Aber vielleicht wollte man sich hier nur nicht nochmal wiederholen.

Insgesamt war das schon ziemlich starkes Fernsehen! Aus einem vielversprechenden Comedy-Neuling wurde ein empfehlenswertes und hochwertiges Comedy-Format, das an etlichen Ecken und Enden nochmal auf Vordermann gefeilt worden ist. Hatte ich bei der ersten Staffel noch mit „IMDb-Wertung von 7,6-7,8“ rumgedruckst, um auf vier Kronen hier aufzurunden, ist es jetzt eher ein Abrunden von sagen wir mal 8,1 Sternen. Die Staffel war (bis auf das übereilte Ende) sehr durchdacht, ausgewogen erzählt und hatte etliche Neuerungen und interessante Aspekte für uns zu bieten. Sei es nun der Gastauftritt von Rapper Snoop Dogg oder ein familiärer Besuch, der für ordentlich Verwirrung hat sorgen können.

„Mythic Quest“ hat eine sehr sehenswerte zweite Staffel abgeliefert, die mit einem Händchen für die Verarbeitung aktueller Arbeits- und Gesellschafts-Thematiken gleichsam zu unterhalten und zum Nachdenken anzuregen weiß. Ach ja, und Bock aufs Zocken habe ich auch bekommen!

Bilder: Apple TV+

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