„Rick and Morty“ steht ja eigentlich für intergalaktische Abenteuer, aber in der neuesten Folge ist die gute alte Erde die große Hauptattraktion. Die Familie Smith möchte nämlich „Earth World“ besuchen, einen Themenpark über unsere Erde, den jemand gemacht haben soll, der nie selbst unseren Planeten besucht hat. Klingt herrlich!
Zwei sind aber nicht dabei. Die beiden Beths hatten beide eine anstrengende Nacht, was uns in einem wundervollen Parallelschnitt, der die Leben der beiden Beths zeigt, offenbart wird. Gut, auch mal wieder daran erinnert zu werden, dass Beth ja eigentlich Pferdechirurgin ist…
„Nobody wants to see a Beths adventure.“– Rick
Zunächst haben die Beths eine Art Selbsttherapie oder Selbsthilfegruppe und ergründen die Ursachen ihres miserablen Lebens. Wirklich Schwung in die Geschichte kommt durch eine Verjüngungsmaschine, die sowohl inhaltlich glaubhaft hergeleitet wird, als auch stimmig dazu führt, dass ungeplanterweise beide Beths plötzlich wieder zehnjährig sind. Dabei sind die beiden so unvernünftig wie ihr Nachbar Gene vernünftig ist. Der scheint bereits einiges von Drüben gewohnt zu sein. Die jungen Beths hätte ich jedenfalls nie und nimmer derart rebellisch und gefährlich erwartet. Da steckt verdammt viel Rick drin, aber eben auch viel Vom-Vater-Verlassenwordensein.
„Enough Home-Alone-ing!“ – Rick
Schön, dass wir dennoch „Earth World“ zu sehen bekommen! Ich hatte Angst, dass es sich dabei wieder nur um eine passiver Rahmenhandlung handelt, von der wir lediglich Verabschiedung und Rückkehr zu sehen bekommen. Leider ist der Vergnügungspark dann aber doch sehr… langweilig normal? Also für uns Erdlinge. WC als Fahrgeschäft?! Das kann schon mal verwirren.
„Rick, were you just drunk, when you were here?“ – „I‘m drunk now!“ – Morty & Rick
Ich wäre zu gerne Zeuge der Auswahl an Prominenten gewesen, was die Großkopf-Figuren im Park anbelangt. Also, bei John Legend ist natürlich klar, weshalb er dabei ist. Amüsant empfand ich die Herleitung, dass der ursprüngliche Park-Erfinder seine Erd-Vergnügungspark-Erfahrungen über Filme und Serien gesammelt hat.
Allgemein hat mir bei dieser Episode vor allem die gelungene Aufteilung in A- und B-Story gefallen, die mit einigen stimmigen Verknüpfungen daher kommt. Aber auch die Post-Credit-Szene gehört zu den besseren. Obwohl visuell gar nicht wirklich viel passiert, aber inhaltlich setzt die Szene an der ursprünglichen Essenz der Serie an. Rick hat das Telefon des Nachbarn derart umprogrammiert, dass jeder Polizeianruf zu ihm umgeleitet wird. So kommen all die Berichte über seltsame Ereignisse gar nicht erst bis an die Justiz durch, die Rick nun auf seinem Anrufbeantworter gespeichert hat. Da sind einige herrlich wirre Ideen dabei, die an frühe Folgen der Serie erinnern.
Die Folge hat mir gut gefallen und ist eine der besten der bisherigen Staffel. Das war äußerst kurzweilige Unterhaltung, die sowohl mit der A- als auch mit der B-Story überzeugen konnte. Tatsächlich hat es sich so angefühlt, als wären 21 Minuten zu wenig Zeit und dass man die Geschichten auch problemlos auf 30 Minuten hätte strecken können. Und ja Comedy-Serien sind vorrangig für Unterhaltungszwecke gedacht, aber dass man sich der gesellschaftspolitischen Verantwortung stellt und ein Statement dazu abgibt, dass „Cross-Body Bag“ auch nur hochhängende Bauchtauschen sind, ist richtig und wichtig!
Bilder: Adult Swim
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