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151-minütiges Serienfinale

Review: Sense8 S02E12 – Amor Vincit Omnia

ACHTUNG: SPOILER !!
10. Juni 2018, 18:50 Uhr
SPOILER !!
Maik
10.06.18

Review: Sense8 S02E12 - Amor Vincit Omnia

So viel Zeit sich „Sense8“ für die doch sehr langatmige Einführung in die Geschichte nahm, so wenig hatte sie für deren Beendigung. Nach der meiner Meinung deutlich stärkeren zweiten Staffel der Serie hatte Netflix kurzerhand aufgrund hoher Produktionskosten den Stecker gezogen – zur Überraschung viele Fans weltweit. Doch das gigantische Fan-Cluster hat obsiegt, so dass vier Wochen nach Absetzung ein vernünftiger Abschluss verkündet wurde, der in Form einer zweieinhalbstündigen Final-Episode seit Freitag zu sehen ist und der Geschichte das wohlverdiente Ende bereitet.

„You know that we can hear you – even if you lower your voice…?“ (Nomi)

Der Anfang vom Ende wird durch Nena besungen und erhält schlagkräftige Unterstützung durch Wolfgangs betrunkenen Vater. „Schmerz verbindet“, wie wir später in der Episode noch lernen. Abseits von Wolfgang arbeitet der Rest der Gang beinahe traditionell wohl-choreografiert zusammen. Ob Sense8 oder normaler Mensch, stets wird zwischen den Szenerien und Gruppierungen hin und her gesprungen. Wie so oft gefällt mir diese komplexe Szenerie sehr, hätte ich mir nur gewünscht, doch noch einmal die Folge zuvor geschaut zu haben…

„Who are all these people? Have you joined an insane cult?!“ (Rajan)

„There‘s no going back. Not for you, not for me, not for any of us.“ (Will)

Um Komplexität und Tempo heraus zu nehmen, wird vor allem in Paris alle paar Szenen mal auf die Bremse gedrückt, um Gefühlen den Vorrang zu lassen. Das wird mir vor allem bei Nomi und Amanita schnell zu schnulzig, aber dazu später mehr, denn viel Zeit bleibt der Serie nicht, um all ihre angedachten Action-Sequenzen unter zu bringen. In bester Actionheld-Manier weiß sich Wolfgang aus eigener Kraft zu befreien – da helfen unendlich Schuss und eine unendlich gute Trefferquote. Bis auf ein bisschen Bildfutter hat das aber wenig gebracht.

Also ab zur nächsten Gruppensequenz. In der Hektik eines koordinierten Mehr-Fronten-Angriffs weiß Jonas zu fliehen, es folgt eine weitere nette Plan-Sequenz und eine äußerst hektische Übergabe in einem Pariser Nachtclub. Stets schwankt mein Kopf zwischen „cool gemacht!“ und „wieso nur…?“. Spätestens in der Szene, in der der japanische Polizist mit perfektem Timing zur Rettung Suns auftaucht, wird klar, dass hier ein Bilderbuch-Ende angestrebt wird.

„It was the same as books – except I opened them with my knife.“ (Whispers)

Nach der eigentlich gar nicht so toll gelaufenen Club-Aktion treffen sich alle am abgesprochenen Ort und für ein paar Stunden ist alles super. Alle sind zusammen, haben ein überraschend gut vorbereitetes gemeinsames Mahl und c’est la vie und sowieso! Dann beginnen sich die Ereignisse und Erzählschichten ein wenig zu überschlagen. Mit „Lacuna“ wird uns eine Art Zwischenwelt gezeigt, in der Bodhi sich nicht nur als Mutter des Ortes, sondern auch mehr oder weniger aller Sense8 und vor allem Whispers zu erkennen gibt. Hier merkt man richtig, wie viel potenzielle Story noch um die Ecke lauert, die wir nie richtig zu sehen bekommen werden.

„Neutralety in the face of such evil is complicity.“ (Bodhi)

Aber egal: Schnell noch Depeche Mode auf der neuen Sonos8 so richtig aufdrehen, ehe es zum großen Finale nach Neapel geht! Da kommen wirklich ALLE zusammen. Selbst Wills Polizeikollege, Puck, Felix. Alle dürfen dabei zusehen, wie zunächst wieder alle SEHR gut schießen können, die gut sind, bis diese eine ominöse Minute anbricht, in der eine ganze Reihe Nicht-Sense8 angeschossen werden. Red Shirt, ick hör dir trapsen…

Review: Sense8 S02E12 - Amor Vincit Omnia

Dabei haben wir mit dem touristischen Pferd noch eine selten dämliche aber zumindest irgendwie lustige Taktik zu sehen bekommen. Leider war der an einigen Ecken stumpf gedacht, man beachte nur die geniale Extraktionsphase, bei der zum Glück nur die Bösen schießen (und die sind da echt schlecht drin!). Wobei, eine wichtige Person erwischt es dann doch noch: Kala. Aber selbst hier haben die Macher keine Lust, schlechte Stimmung zu verbreiten und nutzen die Gelegenheit einfach nur, damit eine im Sterben liegende sich selbst retten kann, indem sie den beiden zufällig gemeinsam vor Ort seienden Herzensherren Anweisungen gibt. Nett, aber irgendwie too much. Dass Rajan zunächst so doof gezeichnet wird, dass er einen Taser nicht von einer Waffe unterscheiden kann, weiß er aber plötzlich ganz gut, was so ein Taser macht und wie man den bedient. Und zum Glück lag der nur ein paar Stockwerke entfernt…

Hat da jemand „Main Back Story“ gesagt? Die wird binnen Minuten auf utopisch simple Weise aufgeräumt. Angelica hat Darth Chairman geschaffen? Aha, okay. Und Jonas hat noch so einen Prototypen „für den Fall der Fälle“, der ihn binnen Sekunden alles regeln lässt. Alles klar… Puh, alles noch gerade rechtzeitig für die große Abschiedsrunde geschafft!

Schnell gehen wirklich alle alle nochmal zurück nach Paris. Stadt der Liebe und so, wie könnte man diese Chance nur auslassen? Eine Hochzeit auf dem Eiffelturm – na sichi. Die bärtigen Feen haben am Ende dann doch etwas dick aufgetragen, wenn ihr mich fragt. Eine halbe Stunde lang wird eine große Brandrede auf die Liebe und Toleranz gehalten. Dabei findet selbst Bug noch auf die Schnelle jemanden, der seine Liebe für ausgefallene Knöpfe teilt.

Eine wahre Abschiedsorgie mit gaaanz vielen schönen Menschen. Wer hat bei der Diversität denn eigentlich den Faktor „Attraktivität“ betreut…?

„Let‘s pretend this song won‘t end and we never have to go home…“ (Liedtext)

Review: Sense8 S02E12 - Amor Vincit Omnia

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Zunächst das Wichtigste: Die Serie hat ihren Abschluss bekommen, was vor allem „For our fans“ gedacht war, wie der Schriftzug vor dem Behind the Scenes-Abspann nochmals unterstrichen hat. Dabei hatte man das Gefühl, die Macher wollten noch einmal alles ansatzweise rein stecken und anreißen, was sie eigentlich noch so vor hatten. Dass die Zeit für eine zumindest komplette Abschiedsstaffel fehlte, merkte man der Langepisode beinahe über die komplette Dauer an. Das Pacing war gehetzt, viele Situationen wurden unglaubwürdig schnell heraufbeschworen oder aber beendet – oder beides. Ob es nun anders gegangen wäre, wage ich nicht zu sagen. So konnten wenigstens so ziemlich alle Handlungsstränge aufgenommen und offene Fragen beantwortet werden, was löblich ist.

Und auch wenn mir die Abschluss-Szene persönlich zu lang war und ich mir etwas weniger Happy-happy-Märchenende gewünscht hätte, so hat sie doch noch einmal eindrucksvoll gezeigt, was „Sense8“ neben schön anzusehender Zeitlupenaufnahmen und komplexer Story-Ebenen auch ist: Liebe. Liebe zueinander, miteinander, füreinander. Entsprechend auch der Episodentitel, der „Liebe besiegt alles“ bedeutet. In einer Welt mit Trump, AfD und Co. ist eine Serie, die so farbenfroh wie die Haare von Showrunnerin Lana Wachowski daher kommt, ein willkommenes gesellschaftliches Zeichen. Und so mag man doch gerne über die ein oder andere zu klischeehaft inszenierte Actionszene oder zu langatmige Liebesbekundung hinwegschauen. Denn trotz der lediglich zwei Staffeln hat „Sense8“ seinen Platz im Serien-Lacuna sicher.

Bilder: Netflix

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