Im Prinzip ist die letzte Folge „Das Leben an sich“ – trotz ihrer 1:20h Laufzeit – der zweite Teil einer Doppelfolge. Die Handlung knüpft direkt an „Lagrange Point“ an. Michael und Moll sind im Portal. Die Discovery kümmert sich um die Breen, damit Booker mit Culber das Portal vor den schwarzen Löchern sichern kann. Als weitere Handlungsebene sind noch Saru mit Nhan unterwegs, um zu verhindern, dass noch mehr Breen zum Ort des Geschehens fliegen.
Die Szenen im Portal der Progenitoren sind langweilig. Moll und Michael kämpfen, arbeiten zusammen, kämpfen und arbeiten wieder zusammen. Der Charakter von Moll bleibt mir ein Rätsel. Sie tut eine Staffel lang alles, um ihren Verstorbenen Mann zu retten, aber – wahrscheinlich weil die Sendezeit abgelaufen ist – kommt dann am Ende, ohne zu kämpfen. mit Michael mit und akzeptiert plötzlich den Tod von L’ak. Warum?
Klar, visuell macht alles im Portal viel her, aber meiner Meinung nach hätte es Moll dafür nicht gebraucht. Ihre aufgebaute Motivation verpufft am Ende und damit auch die gesamte Vorgeschichte.
Auch das große letzte Rätsel im Portal: ein paar Dreiecke legen. Das soll der große Schlüssel zur mächtigsten Technologie aller Zeiten sein (die aber trotzdem keine Toten zum Leben erwecken kann)? Ich weiß nicht, das ist alles so inkonsequent und schwer nachzuvollziehen. Ich ertappe mich ständig bei dem Gedanken „und das soll alles gewesen sein?“. Und es läuft darauf hinaus, dass Michael sagt „nee, wir sind zwar 900 Jahre in die Zukunft gereist, aber wir sind immer noch dumm und sollten das mit der Technik lieber lassen“. Grundsätzlich ist das schon im Sinne der Föderation, aber als Ende mir zu platt. Eine Zeitreise oder das Aushändigen an eine würdige Spezies oder, oder, oder – alles wäre besser gewesen, als die Technik ins schwarze Loch zu schießen. Das einzig coole an dieser Story ist, dass die Technik älter als die Progenitoren ist. Aber auch hier denke ich mir, dann hätte man damit etwas machen können, aber nein, Michael macht’s lieber kaputt und das Thema wird abgehakt.
Parallel macht Rayner seine Sache richtig gut. Ordentliche Raumschiff-Action, auch wenn sie sich die Feuerentladungen in den Kulissen hätten sparen können. Denn demnach hätte das Schiff eigentlich zerstört werden müssen. Das coolste an der ganzen Folge war, dass sie den Sporenantrieb verwendet haben, um das große Kriegsschiff wegzuteleopierten. Man denkt sich natürlich, warum machen sie das jetzt erst, aber okay. Nach Star Wars Teil 8, der unrühmlichen Hyperantriebsszene, ist das noch akzeptabel und tatsächlich eine tolle Idee.
Auch Saru ist ein Bad Boy geworden und kann mit seiner Cowboy-Diplomatie andere Breen davon abhalten, alles noch komplizierter zu machen. Als es dann geschafft ist, nimmt sich die Serie ordentlich Zeit, die Charaktere zu verabschieden. Diese Verabschiedung gefällt mir, also, dass sie es tun. Auch wenn ich mich frage, für wen sie das tun, denn, wem hat denn diese Staffel bzw. Serie überhaupt gefallen? Ich weiß, etwas gemein von mir.
Und am Ende ist alles so/zu einfach: Michael und Booker gestehen sich ihre Liebe – warum nicht gleich so? Fanservice bekommen wir auch, denn das Geheimnis um Kovich wird gelöst. Er ist der Zeitagent aus „Star Trek: Enterprise“. Haut mich jetzt nicht so von den Socken, aber es ist wenigstens geklärt.
Zeitsprung: Michael und Booker haben ein Haus, sie ist Admiral und ihr Sohn ist Captain. Wow, das alles innerhalb von wenigen Minuten. Und der Sohn und Booker reden in einem Slang aus unserer Zeit, 1000 Jahre in der Zukunft und wir reden immernoch wie die urbane Generation Z aus dem Jahr 2020? Viel schlimmer, das Ende des Endes verstehe ich nicht – auch wenn diese Tatsache zur Serie passt: Michael bringt die Discovery irgendwo hin, wo sie – also Zora, der schlaue Computer – dann lange unterwegs ist und Michael lebend nicht wieder sehen wird. Worum es geht, weiß keiner. Das wäre ja nicht wild, aber wie unlogisch ist das, wie kommt Michael denn zurück? Warum kann die Discovery nicht alleine springen? Das ist so seltsam, ich checke es nicht.
Was bleibt von Discovery? Ich glaube, dazu schreibe ich nochmal einen eigenen Text. Das Finale ist streckenweise kurzweilig und unterhaltsam, aber zu viel bleibt halbherzig oder verpufft. Wenn ich etwas mitnehmen könnte, dann Rayner. Mit ihm könnte ich mir eher einen Spin-off vorstellen als mit der Picard-Crew der letzten Staffel. Ansonsten sind es leider nur die tollen visuellen Effekte, die begeistern. Moll geht komplett in Bedeutungslosigkeit über und Michael darf das Familienleben auskosten. Es ist ein Ende, mit dem man das Kapitel beenden kann – und das ist wenigstens etwas.
Auf Wiedersehen „Star Trek: Discovery“. Ich werde dich nicht vermissen.
Bilder: Paramount+ / CBS Studios
Die letzte Staffel wäre was für Olli Kalkofes SCHLEFAZ:
„Dumme Story soll mit viel Special Effects guckbar gemacht werden.“
Es sollte ein Franchise-Tribunal geben und dann dürfen alle Star Trek Fans abstimmen. Und wenn alle dafür sind, dann gibts einen Code Red und niemand darf mehr über Discovery reden, alle Videos werden vernichtet und die Welt ist wieder in Ordnung :D
Meine paar Gedanken zu dieser Star Trek Serie in möglichst knapp formulierter Version:
– Star Trek Enterprise hat mir eigentlich gut gefallen, erst recht nach der Entscheidung auf einen roten Faden zu gehen und nicht so oldschool eine Folge = eine Handlung
– Star Trek Discovery hat im Nachhinein eher den Titel Star Trek Michael verdient
– Irgendwie erinnerte mich die Optik der Progendingsda (vor allem auf den Screens des Schiffes) an die Formwandler u.a. aus DS9
– die erste Staffel und ein bisschen die zweite Staffel fand ich noch ganz ok, dann ging es bergab
– das Ende war mir hier auch mal so gar nicht schlüssig: lass uns das Schiff einfach wegkarren und alleine lassen – aber wie kommt Michael da wieder zurück?
– den (offiziellen) Wechsel der Brückencrew von u.a. Detmer habe ich wohl doch irgendwie verpennt oder es gab keinen
– ich hatte zwar doch gehofft, dass Discovery in der letzten Staffel noch mal die Kurve kriegt, bleibt sich aber ihrer merkwürdigen Linie treu. Es ist einfach ein anderes Star Trek als bei Picard oder Strange New Worlds mit wohl ganz anderen Autoren
Abgesehen davon wäre ich mal über eine (anständige) Fortsetzung beim Stargate Franchise sehr erfreut.
Ich bin mittlerweile fast davon überzeugt, dass das schlechte „Storytelling“ bei Discovery nicht nur auf die Autoren zurückzuführen ist, da nicht wenige von ihnen für andere Serien beliebte Storys geschrieben haben und auch schon gute Geschichten für die ersten beiden Staffeln von Discovery geschrieben hatten. Ich denke, die schlecht erzählten Storys sind das Resultat einer lieblosen, industrialisierten Massenproduktion.
In der Produktionshierarchie „sitzt“ zwischen den vielen verschiedenen, eingekauften Autoren (kaum einer hatte früher einen erkennbaren Star-Trek-Bezug), und der Produktionsleitung der sogenannte „executive story editor“ als Bindeglied. Dieser Autorenredakteur koordiniert die vielen verschiedenen Einzelgeschichten zu einem episodenübergreifenden Handlungsstrang, und nimmt dabei direkt Einfluss auf die Autoren und deren Erzählungen.
Bei Discovery ist das seit der 3. Staffel Brandon Schultz…
und ab wann wurde die Story von Disvovery nochmal richtig schlecht?
Also eins weiß ich ganz sicher. Ab sofort werde ich im Abspann auch auf den „executive story editor“ achten, wenn mir mal wieder eine schlechte Story erzählt wurde.
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