Wie war das noch vor ein paar Tagen? Alle rechneten damit, dass die vierte Staffel „Star Trek: Discovery“ wie auch zuvor auf Netflix starten würde. Dann der unerwartete Rückzieher nur wenige Tage vor der Premiere: Erst mit dem Deutschlandstart von Paramount+ in 2022 bekommen wir in Deutschland eine offizielle Veröffentlichung und synchronisierte Version zu sehen. Ob sich das Warten lohnt, könnt ihr dem folgenden Review der ersten Folge entnehmen:
**UPDATE: Inzwischen könnt ihr „Star Trek: Discovery“ doch in Deutschland schauen (hier klicken)**
Die Introszene der neuen Staffel erinnert mich an den letzten Star Trek Kinofilm, „Star Trek: Beyond“. In diesem Abschnitt schafft es Captain Kirk nicht, einen erfolgreichen ersten Kontakt zu realisieren. Stattdessen greifen die Aliens Kirk an und er muss sich in Sicherheit bringen. Und genau das passiert auch in „Kobayashi Maru“. Dass „Star Trek: Beyond“ nicht die beste Vorlage ist, sollte dabei vielleicht nicht unerwähnt bleiben; denn wie auch in Beyond fragt man sich: was das soll? Michael und Booker bringen Dilithium in gutem Willen einer Welt, die das nicht zu würdigen weiß, und nach einem Gespräch, welches so eher aus einem Eddie Murphy Film hätte entsprungen sein können, wild auf unsere Protagonisten ballert. Zitate wie
„why is there always a cliff?”
helfen dabei nicht, diese Szene irgendwie ernst zu nehmen. Michael schießt natürlich zurück und beweist damit, dass die Föderation und ihre Motivation, Gutes zu tun, nicht klein zu kriegen ist. Warum Michael mit Booker im Alleingang diesen ersten Kontakt herstellen muss, bleibt das Geheimnis der Serie. Vielleicht weil der gute Saru seit 5 Monaten auf seiner Heimatwelt verweilt und Michael keinen adäquaten Ersatz gefunden hat? Ja, das muss es sein.
Wie dem auch sei, diese erste Szene soll untermalen, was die Discovery seit Staffel 3 getan hat: Geschenke verteilen und damit die Föderation zu altem Glanz und alter Größe zu bringen. Das Ganze führt zu einem neuen Geist des Aufbruchs und Michael hat dann auch die Ehre, als Retterin des Bündnisses die neue Sternenflotten Akademie zu eröffnen. Dabei wird die neue Präsidentin der Föderation als Charakter eingeführt – eine starke Frau, die in dieser Folge Michael prüfen möchte.
Sie verlangt dann auch prompt, auf eine Rettungsmission mitgenommen zu werden. An dieser Stelle sei erwähnt, dass bei aller latenten Kritik, die ich versprühe, die visuellen Effekte nach wie vor genial sind.Diese Rettungsmission wird zunächst von Adira und Tilly geleitet, welche die außer Kontrolle geratene Raumstation reparieren sollen. Aber da Michael keine erfahrene Crew hat, muss sie es am Ende natürlich wieder einmal selbst tun und sich waghalsig in einem Raumanzug in Gefahr begeben, um alle zu retten.
Der Punkt der erfahrenen Crew nervt mich schon länger, aber in dieser Folge wird dieser Aspekt auf die Spitze getrieben. Alles dreht sich nur um Michael; wenn wenigstens Saru zurück auf dem Schiff wäre. Aber so wundert man sich schon, wie die Discovery eigentlich funktioniert.
Einzig die Präsidentin mag neben Michael als starker Charakter auftreten und ihr Kontra geben. Und dieser Aspekt ist tatsächlich spannend. Am Ende der Folge stellt sie Michael und arbeitet ihre vermeintlichen Schwächen heraus. Ich denke zwar nicht, dass die Serie Michael daraus noch einen echten Strick drehen wird, aber ein bisschen „Real-Talk“ tut der Serie wirklich gut.
Und versteht mich dabei nicht falsch, auch ich würde es gerne sehen, dass eine Star Trek Serie ohne klassische autoritäre (und männliche Charaktere) funktioniert. Aber bei Discovery fragt man sich schon, worauf will die Serie eigentlich hinaus? Denn statt bei den Charakteren zu bleiben, wird sofort die bekannte Schublade der totalen Zerstörung aufgemacht und eine Bedrohung eingeführt, welche ähnlich schlimm wie der Brand ist. Dem armen Booker wird dabei sein Planet genommen und nach der kurzen guten Laune am Anfang der Folge stehen wir wieder vor dem Abgrund – so wie in Staffel 1 und Staffel 2, ach ja und wie in Staffel 3. Liebe Discovery Autoren, man kann spannende Geschichten auch erzählen, ohne dass immer gleich alle Planeten kurz vor der Vernichtung stehen. Ok, dieses Feedback könnte ich auch an „Star Trek: Picard“ richten… es scheint die neue Richtung der Serien aus der Franchise zu sein.
Was ist also von dem Staffelauftakt zu halten? Nun ja, die Folge ist durchaus kurzweilig und die Action kann sich sehen lassen. Abseits dessen fragt man sich erneut, was die Serie eigentlich erzählen will. Ich hoffe ja, dass Saru bald auf das Schiff zurückkehrt, seien Stabilität fehlt der Crew. Ansonsten freut mich der Charakter der Präsidentin. Sie führt sicherlich mehr im Schilde und bringt eine interessante Note in die Serie. Insofern gibt es Licht neben nicht wenig Schatten.
Bilder: CBS / Paramount+
Dass du dir das noch antust…
Die wertvolle Lebenszeit, die du dafür opferst…
Für mich ist der „Discovery-Drops auf jeden Fall gelutscht“.
Spätestens seit dem Finale der letzten Staffel.
Danke für dein „Review“…
aber mehr brauche ich auch nicht zu wissen und schon gar nicht zu sehen.
(…und gehe jetzt leise in mein Kissen weinen…;))
Ich weiß auch nicht… irgendwo tief in mir ist ja immer noch die Hoffnung, dass in der Serie am Ende doch noch was spannendes versteckt ist ;-)
Also es geht so weiter. Schade, denn an sich hatte ich mich damals wirklich auf etwas neues aus dem Star Trek Universum gefreut und gehofft, dass sie einmal die Kurve kratzen werden. Wenigstens gibt es Lower Decks und auch wenn da die Meinungen auseinandergehen – mehr Star Trek als da ist sonst offenbar aktuell nirgendwo drinnen. Etwas habe ich mit meiner Namensvetterin gemeinsam – ich möchte auch am liebsten immer heulen, wenn ich sehe, was da abgeht…
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