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(Zeit)Reise nach Tree Hill

Rewatch Review: One Tree Hill S01E01 – Pilot (Brüder)

Mini-Spoiler
9. Juni 2024, 14:24 Uhr
Mini-Spoiler
Kira
09.06.24

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Für mich steht mit diesem Rewatch Review mal wieder eine kleine Zeitreise an. Es geht zurück in die frühen 2000er Jahre, zurück in die fiktive Kleinstadt Tree Hill im US-Bundesstaat North Carolina, zurück in die Welt von „One Tree Hill“. Es braucht nur das Basketballdribbelgeräusch und die ikonische Brücke mit dem Sonnenuntergang im Hintergrund und schon ertönt in meinem Kopf Gavin DeGraws „I Don’t Want To Be“, der Titelsong dieses Sport-Dramas. Es gibt aber einen guten Grund, warum das Intro in der Pilotfolge gar nicht auftaucht: (Fast) Alle darin zu sehenden Ausschnitte, mit denen die Charaktere vorgestellt werden, stammen aus der ersten Episode dieser Serie – wäre also ein bisschen doppelt gemoppelt und vor allem vorweggegriffen.

Brüder

Diese Episode ist ein Spiel der Kontraste. Wir sehen einen jungen Mann auf der Straße, der mit seinem Basketball dribbelt und einen jungen Mann auf dem Basketballspielfeld einer Sporthalle, der sich aufwärmt. Während erster sich auf einem schlecht beleuchteten, heruntergerockten Platz mit einem Basketballkorb mit Freunden trifft und anfängt, gegen und mit ihnen Basketball zu spielen, punktet der andere in der aufgeheizten, hell beleuchteten Halle, angefeuert von zahlreichen Zuschauer:innen und Cheerleaderinnen. Schnell wird klar: Bei den beiden jungen Männern handelt es sich um Scotts.

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Der eine trägt einen „Keith Scott Body Shop – Service and Repair“-Hoodie, während den zweiten sein Ravens-Trikot mit dem Namen „Scott“ ziert. Auf dem Platz gibt Marvin, oder auch „Mouth“, am Spielfeldrand für das nicht vorhandene Publikum den Spielstand zum Besten, in der Halle ist es ein professioneller Kommentator, der die aufgeregte Menge auf dem aktuellen Stand hält. Die finalen Sekunden beider Spiele brechen an – und beide Scotts machen den entscheidenden Wurf, der ihnen zum Sieg verhilft.

„Scott for the game!“

Die beiden jungen Männer stammen aus unterschiedlichen Welten: Während Lucas Scott mit seiner alleinerziehenden Mutter Karen zusammen in eher einfachen Verhältnissen lebt, seinem Onkel Keith in dessen Werkstatt aushilft oder mit seiner besten Freundin Haley in dem Café seiner Mutter abhängt, sieht das bei Nathan Scott ziemlich anders aus. Er wohnt in einem riesigen Haus, sein Vater pusht ihn in seiner Basketballmannschaft bis ins Unendliche und mit Geld lässt sich jedes noch so große Problem ganz einfach lösen. Dass Nathan und seine Mannschaft nach dem gewonnenen Spiel einen Schulbus klauen und damit beinahe einen Crash mit einem Zug hinlegen, führt bei einem Großteil der Mannschaft zu einer polizeilichen Untersuchung und Suspension vom Basketball. Doch unter Aufsicht von Nathans Vater Dan kommen Nathan und ein paar seiner ausgewählten Freunde lediglich mit einer Verwarnung davon, ganz zum Ärger von Coach Whitey.

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Die Mannschaft ist nun also ordentlich ausgedünnt – da braucht es neue Spieler. Wie gut, dass es da noch einen zweiten, talentierten Scott in der Stadt gibt, der seine Freizeit eh schon dem Basketball widmet. Whitey sucht auf Keiths Idee hin das Gespräch mit Luke und versucht ihn zu überreden, der Mannschaft beizutreten – diesmal ganz zum Ärger von Dan, der zwar auch Lucas Vater ist, von ihm aber nichts wissen will. Lucas will in diese Welt, die Welt seines arroganten Vaters und seines abgehobenen Halbbruders Nathan, eigentlich nicht eintauchen und es folgt ein Abwägen der Umstände. Vielleicht hilft die Auseinandersetzung mit Nathans Freundin Peyton schließlich, die Entscheidung zu treffen, sich Nathan in einem 1:1 Basketball-Duell direkt zu stellen. Der Wetteinsatz von Nathan: Gewinnt er selbst, bleibt Luke dem Team fern. Gewinnt Lucas, verlässt Nate das Team. Der Underdog Lucas holt schließlich den entscheidenden Punkt – doch anstatt darauf zu bestehen, dass Nathan die Mannschaft verlässt, ist Lukes Wunsch, dass er bleibt.

Vergangenheit und Zukunft

In der Pilotfolge von „One Tree Hill“ wird sich mancher stereotyper Darstellungsweisen und Klischees bedient. Es wird in direkter Gegenüberstellung ein Kontrast zwischen den Halbbrüdern aufgemacht, der größer kaum sein könnte. Nathan ist ein untreuer, arroganter und respektloser junger Mann, dem die Welt zu Füßen gelegt wird, doch der keine ernsthaften zwischenmenschlichen Beziehungen in seinem Leben zu haben scheint. Er betrügt seine Freundin in der ersten Episode gleich mehrfach, nennt sie „bitch“, mag ihre Kunst und Musik nicht und nimmt sie nicht ernst. Ihre Beziehung ist der Inbegriff von toxisch. Und selbst Basketball scheint mehr der Wunsch seines Vaters als sein eigener zu sein.

„Don’t worry dad. Your dream is still safe.“ – Nathan zu Dan

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Luke hingegen ist ein bescheidener, höflicher junger Mann mit vielen respektvollen Beziehungen in seinem Leben, zu seiner Mutter, seinem Onkel und auch seinen Freund:innen, die ihn in seinem Leben sehr bestärken.

„You have a gift, Luke, and it’s a crime not to let people see it, to hide it in the park. It’s a damn shame.“ – Keith Scott

„My past is not your future, okay?“ – Karen zu Luke

Er hat eine große Leidenschaft für Basketball und gleichzeitig scheint er viel für Literatur übrig zu haben. Und dieser Kontrast geht noch weiter, denn er weitet sich auf die Brüder Dan und Keith Scott aus, die in dieser Episode ebenfalls deutlich gegenübergestellt werden.

Fazit: Good. Period.

Natürlich wird in Pilotfolgen mehr als in den restlichen Episoden einer Serie mit überzeichneten Figuren gearbeitet, um die Zuschauer:innen schnell abzuholen und ihnen aufzuzeigen, in welches Universum sie eintauchen, wer gut und wer böse ist, in welcher Beziehung die Personen zueinander stehen. Mir ist das in dieser Episode deutlich, aber nicht unbedingt negativ aufgefallen. Ich fand es eher interessant zu sehen, dass sich die Erzählweise im Laufe der Jahre doch geändert hat und Charaktere meistens direkt zu Beginn etwas ambivalenter dargestellt werden, was definitiv gut ist. Aber immerhin ist die Erstausstrahlung von „One Tree Hill“ mittlerweile auch mehr als 20 Jahre her und dafür ist die Serie auf jeden Fall gut gealtert.

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Was mir besonders gut gefällt, ist, dass die Serie ihren ganz eigenen Charme hat. Sie zeigt Humor, Verletzlichkeit, Empowerment, vor allem später zwischen den weiblichen Charakteren, und starke Gegenüberstellungen, die zu einer klaren Positionierung einladen. Und sie zeigt auf erfrischend authentische Weise das Leben von Teenager:innen, die zur Abwechslung mal nicht nur auf Jachten und teuren Parties abhängen, sondern in einer überschaubaren Kleinstadt aufwachsen.

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„One Tree Hill“ ist ein Flashback in die Zeiten von CDs, Handys mit Antenne und Jeanshosen, die gerade eben so die Hüftknochen bedecken. Gleichzeitig vereint die Serie überraschend moderne Elemente, unter anderem, wenn es um Peyton und ihre alltäglichen Webcam-Übertragungsmomente geht. Sie wäre heute eine ausgezeichnete Streamerin auf Twitch mit etlichen Follower:innen. Es macht unglaublich Spaß, der Cast-Kombination aus Hilarie Burton Morgan, Chad Michael Murray, Bethany Joy Lenz und James Lafferty – und später auch vielen anderen Gast-Stars und weiteren regulars – zuzuschauen. Das einzige, was mir in dieser Pilotfolge allerdings gefehlt hat, ist Brooke (Sophia Bush), die offenbar erst in der zweiten Episode dazu stößt. Ich erinnere mich, dass sie sich im Laufe der Serie zu meiner Lieblingsfigur entwickelt hat. Das führte schließlich dazu, dass ich ihr auch heute noch aufmerksam auf Social Media folge und von der Begeisterung für ihre Person keinen Abstand nehme.

Für mich bleibt jetzt nur die Frage, wie ich neun Staffeln „One Tree Hill“ in meine aktuelle Watchlist integrieren soll. Der Soundtrack läuft auf jeden Fall schon rauf und runter – und es gibt auch einen tollen Podcast von Sophia, Hilarie und Joy, „Drama Queens“, in dem sie die Serie ebenfalls nochmal schauen und die Episoden kommentieren. Alle Folgen der Serie sind momentan übrigens kostenlos via Joyn abrufbar.

Bilder: The WB

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