Die ARD/ZDF-Medienstudie 2025 wurde kürzlich veröffentlicht – und sie liefert spannende Erkenntnisse zur Nutzung von Streamingdiensten und Podcasts. Die medienstudie ersetzt in dieser neuen Form die bisherigen Langzeitstudien von ARD und ZDF, die ARD/ZDF-Massenkommunikation Langzeitstudie (seit 1964), die ARD/ZDF-Massenkommunikation Trends (seit 2017) und die ARD/ZDF-Onlinestudie (seit 1997). Die zentralen Erkenntnisse: Die öffentlich-rechtlichen Streaming-Netzwerke von ARD, ZDF, Arte und 3sat liegen vor den privaten Streamingdiensten, die Nutzung von Podcasts steigt spürbar, YouTube bleibt die reichweitenstärkste Einzelplattform. Hier geht’s zu den gesammelten Ergebnissen der Studie.
YouTube weiterhin meistgenutzte Video-Streamingplattform
Was die Medienstudie zeigt: Die bereits seit 2023 festgestellte Stabilisierung des Video-Streamingmarktes setzt sich auch 2025 weiter fort. Laut der Studie verzeichnen alle Anbieter insgesamt einen leichten Anstieg in der Verfügbarkeit und Nutzung. Mit 72 Prozent mindestens seltener Nutzung ist YouTube auch 2025 die meistgenutzte Videoplattform der Menschen in Deutschland ab 14 Jahren. Die öffentlich-rechtlichen Mediatheken von ARD, ZDF, arte und 3sat können ihre Reichweite im Vorjahresvergleich deutlich steigern – potenziell ein Ergebnis der umfassenden Überarbeitung der ZDFmediathek (die ja jetzt nicht mehr so heißen darf) und der Zusammenlegung der Inhalte von ARD und ZDF im Onlineangebot. Die Plattformen von ARD und ZDF liegen auf dem zweiten Platz und erreichen über 60 Prozent der Bevölkerung auf dieser Basis. Knapp dahinter folgen laut Studie mit einem gewissen Abstand Netflix und Amazon Prime Video.
Wöchentliche Nutzung: YouTube bleibt Spitzenreiter
Auch bei der regelmäßigen, mindestens wöchentlichen, Nutzung belegt YouTube insgesamt mit 46 Prozent weiterhin die Spitzenposition, gefolgt von Netflix und Amazon Prime Video. Was die Studie zeigt: Rund ein Viertel der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren nutzt regelmäßig die öffentlich-rechtlichen Plattformen von ARD und ZDF. Damit liegt YouTube in allen Altersgruppen, bis auf die ab 70-Jährigen, auf dem ersten Platz, mit einer besonders starken regelmäßigen Nutzung durch die 14- bis 29-Jährigen (78 %). Auffällig ist der Anstieg der YouTube-Nutzung durch die Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen um 9 Prozentpunkte auf nunmehr 60 Prozent wöchentliche Nutzung. Ältere Menschen weisen dagegen eine starke Bindung an die Mediatheken von ARD und ZDF auf. Liegen sie bei den 50- bis 69-Jährigen auf Augenhöhe mit YouTube, stehen sie in der Gunst der ab 70-Jährigen sogar noch vor YouTube.
Streamingdienste: Durchschnittlich 2,5 Plattformen pro Person
Etwas überraschend: Rund ein Drittel der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren schaut regelmäßig (mindestens selten) Bewegtbildangebote bei zwei bis vier Mediatheken bzw. Video-Streamingplattformen. Mehr als die Hälfte nutzt sogar fünf oder mehr Anbieter. Nach der wöchentlichen Nutzung gefragt, geben 22 Prozent der Bevölkerung an, seltener als wöchentlich oder nie auf einer Videoplattform zu streamen. Fast 60 Prozent nutzt maximal zwei Videoplattformen regelmäßig. Durchschnittlich werden 2,5 Plattformen pro Person verwendet. Während von den Zuschauer:innen bis 49 Jahre mehr als 90 Prozent mindestens eine Plattform regelmäßig nutzt, liegt der Wert bei den 50- bis 69-Jährigen bei 69 Prozent und bei den ab 70-Jährigen sogar nur noch bei 50 Prozent. „In diesen beiden Altersgruppen gibt es noch ungenutztes Potenzial, das es in Zukunft auszuschöpfen gilt“, heißt es in der Studie.
14- bis 29-Jährige nutzen bevorzugt non-lineare Medienangebote
In der Gesamtbevölkerung liegen das klassische lineare Fernsehen (55 %) und das lineare Radio (68 %) weiterhin in den Medienzeitbudgets vorne. Bei den 14- bis 29-Jährigen sind hingegen non-lineare Medienangebote vorherrschend. So entfallen in dieser Altersgruppe 88 Prozent der Videonutzungsdauer und 69 Prozent der Audionutzungsdauer auf non-lineare Inhalte. Die Mediennutzung der 14- bis 29-Jährigen ist individueller und von einer On-Demand-Mentalität bestimmt. Sie ist deshalb weniger stark von festen Zeiten wie der klassischen TV-Primetime am Abend oder der Radio-Primetime am Morgen mit den Morningshows geprägt, sondern verteilt sich stärker über den Tag, heißt es in der Studie. Und weiter: Plattformen haben für die Mediennutzung der Zielgruppe eine große Bedeutung. YouTube und Instagram führen hier das Wochenreichweiten-Ranking an, gefolgt von Spotify. In den Top 10 finden sich weitere Social-Media-Angebote und Messengerdienste wie Snapchat, TikTok, Pinterest und Facebook. Zudem die großen Video-Streamingdienste Netflix, Amazon Prime Video und Disney+.
Zuwachs bei Podcastnutzung nach Jahren der Stagnation
In der ARD/ZDF-Medienstudie 2025 wurde erstmals nach einigen Jahren der Stagnation wieder eine steigende Podcastnutzung nachgewiesen. Die größten Zugewinne werden in den Altersgruppen über 30 Jahren verzeichnet. Bei den 50- bis 69-Jährigen und den über 70-Jährigen steigt die regelmäßige Nutzung signifikant um 4 bzw. 5 Prozentpunkte auf 25 bzw. 14 Prozent. Dennoch bleiben die 14- bis 29-Jährigen mit mittlerweile 48 Prozent regelmäßiger Nutzung deutlich affiner gegenüber Podcasts und zeitversetzter Radionutzung, wie es in der Studie heißt. Bei den 30- bis 49-Jährigen treffen ein – im Vergleich zu den Jüngsten – höherer Bevölkerungsanteil und eine hohe Reichweite in der regelmäßigen Nutzung zusammen, sodass sie mit einem Strukturanteil von 40 Prozent und knapp 9,5 Millionen Hörern das Gros der regelmäßig Podcasthörer:innen ausmachen. Was die Studie auch zeigt: Nach wie vor zeigen sich in Bezug auf soziodemografische Variablen zwischen der Gesamtbevölkerung und den Podacastnutzer:innen Unterschiede. Die Hörer:innen von Podcasts sind generell im Vergleich jünger und höher gebildet, die bisherige Dominanz männlicher Nutzer weicht immer mehr auf und die Anteile im Geschlechterverhältnis gleichen sich zunehmend an.
Spotify und YouTube weiterhin meistgenutzte Plattformen für Audioangebote
Die Studie belegt übrigens auch die stabile Entwicklung im Audio-Plattformmarkt generell. Die beiden wichtigsten Audioplattformen in Deutschland sind weiterhin YouTube und Spotify. Mehr als die Hälfte der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren nutzt mindestens selten YouTube zum Abspielen von Musikangeboten. Bei der regelmäßigen (also mindestens wöchentlichen) Nutzung dominiert Spotify. Ein Drittel der Hörerinnen und Hörer nutzt mindestens einmal pro Woche den Dienst, jeder Fünfte sogar täglich. Damit hören mehr als doppelt so viele Menschen regelmäßig Audioangebote bei Spotify im Vergleich zu YouTube. Auf dem dritten Platz liegt die Plattform Amazon Music, die fast 25 Prozent der Bevölkerung mindestens selten nutzen, gefolgt von der ARD Audiothek, Audible und Apple Music. Alle weiteren Angebote wie Radio.de, die Deutschlandfunk Audiothek oder TuneIn Radio haben eine Reichweite von 12 Prozent und darunter.
Bilder: ARD / ZDF






































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