Ziemlich genau anderthalb Jahre mussten wir auf Neues von „Rick and Morty“ warten, heute (nach deutscher Zeit und deutscher Ausstrahlung) startet die neue Staffel der kultigen Animationsserie. Hier unser Review zur ersten Folge der achten Staffel, „Summer of All Fears“.
Der Cold-Open-Einstieg hat mir gefallen. Summer als erwachsene Tech-Mogulin mutet bereits seltsam an, spätestens beim Anblick des „Nichts ist real“-Schildes im Schrank wird klar, dass wir uns in einer Form alternativer Realität befinden. Schnell erfolgt die Auflösung: Rick hat Summer und Morty als Strafe für das Klauen seines Ladekabels in eine Simulation gesteckt und ist dann eingeschlafen. Einige Stunden in der Realität haben 17 Jahre in der „Matrix“ ergeben – nette Idee.
„You built a Matrix to punish them for a phone charger?!“ „I’m not that petty, Beth. It can punish them for anything.“ – Beth & Rick
Besonders nach Offenlegung der „Kabelklau-Bestrafungs-Matrix“ wird in den Rückblenden mit thematischen Wortspielen nur so um sich geworfen. „Cable Hotel“, „Chargentina“, „USB-C State Prison“, „Charger-cum-Laude“, „Osama-been-Charging“ – für mich als Kalauer-Connaisseur ein gefundenes Fressen!
Abseits der Wortspiele ist die Matrix-Storyline aber verhältnismäßig blass. Es gibt zwar den Summer-Twist am Ende, wirklich packen könnte der mich jedoch nicht. Dagegen fand ich deutlich spannender, wie die zunächst geistlich „alt“ gebliebenen Morty und vor allem Summer zurück in der Realität und ihren jungen Körpern agieren. Vor allem die Annäherung zwischen Beth und Summer empfand ich als gelungen. Bei Morty dagegen wirkte es etwas verwunderlich, dass er überhaupt an seinen Erinnerungen festhalten wollte, aber vermutlich galt das den verlorenen Freunden.
Interessant wird die Folge eigentlich erst in dem Moment, in dem Rick in die Matrix-Simulation gepackt wird. Das dürfte auch einer der ganze wenigen Momente sein, in denen ein (normaler) Morty ihn ausgetrickst bekommt. Die auf „Man darf keine Leute in eine Betrafungs-Matrix packen“ eingestellte Bestrafungs-Matrix war eine gute Idee, wurde aber ziemlich schnell und platt abgehandelt, schade. Immerhin haben wir aber einen coolen Shot zu sehen bekommen, der der originalen „The Matrix“-Filmvorlage entnommen worden ist.
„There’s not a tank on earth that can cross that water.“ – „Oh shit, it got a snorkle!!!“ – Soldaten
Interessant empfand ich auch das neuerliche Spiel mit den Erwartungen. Als der Atomkraftwerks-Wissenschaftler eine weitere Ebene andeutet, denkt man als erfahrener „Rick and Morty“-Fan, dass wir eine Schicht weiter gelangen, aber nichts da. Alles ist „normal“.
Ein grundsolider Auftakt, der aber einige sonstige Stärken von „Rick and Morty“ missen lässt. Ja, es gibt massig „Charger“-Wortspiele, aber in der Vergangenheit der Serie wurden bereits feiner ausgearbeitete Dialog-Scripte geliefert. Alles in allem war das kurzweilige Unterhaltung auf solidem Mittelniveau, aber da geht mit Sicherheit noch mehr. Interessanter Fakt: Zu dieser und weiteren Folgen der Staffel gab es vorab Presse-Screener, für die kommende zweite Episode der 8. Staffel jedoch nicht. Das lässt mich auf etwas Großes hoffen!
Bilder: Adult Swim
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