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"It was time for a new narrative."

Review: Westworld S04E04 – „Generation Loss“

ACHTUNG: SPOILER !!
18. Juli 2022, 10:57 Uhr
SPOILER !!
Maik
18.07.22

Diese Woche bekommen wir bei „Westworld“ mal kein Cold Open geboten, sondern bekommen ausnahmsweise mal direkt die Title Credits geboten. Vermutlich, weil man die Handlung möglichst kompakt und lückenlos erzählen wollte. Das hätte es meiner Meinung nach nicht unbedingt gebraucht, gab es doch mindestens zwei Momente, wo der Vorspann gut hätte platziert sein können, aber ich finde es eigentlich auch ganz angenehm, sich mit der Titelmelodie auf die kommende Dreiviertelstunde gebührend einstimmen zu können.

Zunächst bekommen wir endlich Licht auf die ominöse Leuchtturm-Geschichte geworfen. Wie in Maeves Flashbacks in der Auftaktfolge zur Staffel bereits zu sehen war, haben sie und Caleb einen der Supercomputer zerstört. Die Inszenierung empfand ich als etwas lasch (vor allem diesen klischeehaften aber seltsam wirkenden Sprung aus dem Gebäude), aber wichtiger war ja eh, was nun wirklich mit Caleb passiert war. Maeve hatte sich in seine Implantate gehackt, ansonsten verlief die Rettung jedoch klassisch-menschlich, wie es scheint. Seine spätere Frau Uwade war am Krankenbett zu sehen und Maeve hat aufgrund der Konfrontation mit der Sterblichkeit losgelassen. Aus Neugier soll dann die Stromausfall-Aktion passiert sein. Das gilt zwar alles irgendwie als Erklärung, hat mich jetzt aber nicht gänzlich abgeholt, dafür, dass das alles zunächst so mysteriös angeschoben worden war. Letztlich muss aber ja nicht jeder Informations-Fetzen zu großen Twists führen. Da hatte die Folge ganz andere Momente zu bieten, die in der Form um so überraschender erfolgen können.

„What did you do to me?“ – „What I’m going to do to all of your kind: I made you my pet.“ (Caleb & Hale)

Caleb erwacht nach der Fliegen-Infusion bei Hale, wobei mir im Dialog vor allem ihre Semantik sehr gefällt. Sie präferiert den Begriff „Hosts“ und zieht etliche Parallelen zu den Experimenten, die die jetzt zu unterjochenden Menschen zuvor mit ihr und den Maschinen angestellt hatten. Nach einer Folge voller schockierter Gesichtsausdrücke bekommen wir Aaron Paul dieses Mal hauptsächlich mit einem schüttelnden Kopfschmerzgesicht zu sehen, das etliche Dauerwerbesendungen füllen könnte. Aber ja, wir haben es verstanden – er kämpft gegen die Fliegen an (tun wir das nicht alle?). Der Move von Maeve, bei dem sie sich selbst auf taub gestellt hat, hat mir sehr gefallen. Vor allem auch aufgrund dieser gelungenen Einstellung hier:

In einem kurzen Exkurs bekommen wir Christina mal wieder zu sehen, die einige Folgen verschlafen hat, weil sie bis tief in die Nacht ein stilistisch komplett anderes Bild mit dem Tower verschandelt hat, der im Stile eines mit Wachsmalstiften hantierendem, wütenden Kleinkindes gemalt worden ist. Die Andeutungsdichte wird danach noch mit Fliegen-Albträumen und einem alten Bekannten erhöht. Beim davonrollenden Lippenstift dürfte uns allen klar gewesen sein, wer diesen aufhebt. Vielleicht hätte man sich dessen vorherige Einblendung sparen sollen? Dennoch empfand ich diese Parallele zum ersten Aufeinandertreffen von Dolores und Teddy als gelungen. Teddy (so er jetzt überhaupt Teddy heißt?) scheint jedenfalls einen etwas größeren Überblick zu haben und sich an alte Zeiten erinnern zu können. Ich glaube, meine Theorie, dass er sowas wie ein Wachmacher sein könnte, der Dolores reaktiviert, könnte tatsächlich stimmen.

„Don’t mind me.“ (Teddy)

Zurück im 20er-Jahre-Park bekomme ich erste Zweifel. Es wirkt von vornherein, als würde Hale hier einfach nur mitspielen, hätte sie sich doch gegen Caleb alleine locker wehren können und auch Handschellen dürften eigentlich wenig gegen sie ausrichten können. Man spürt bereits, dass sie einen eigenen Plan verfolgt. Zunächst versucht die Serie uns glaubhaft zu machen, es ginge um die Steuerung der infizierten Menschen, erst mittels der Geräusch-Maschine, die die Parkgäste aktiviert, dann durch Hale selbst, die quasi direkt Caleb steuern möchte. Nett, aber noch immer fühlt sich etwas falsch an.

Die mir persönlich unersichtlichste Szene folgt jedoch mit Maeve, die im fortgeführten Kampf gegen William plötzlich nur noch daneben schießt und unglaubwürdig unachtsam ist. Dass sie nach einem Treffer bereits ein Selbstmord-Manöver in Betracht zieht, um den Man in Black mit sich zu ziehen, wirkt auf mich nicht wirklich schlüssig. Spätestens bei ihren vieldeutigen letzten Worten dürfte klar sein, dass da noch etwas folgt. Hat sie ein Backup von sich irgendwo gemacht?

„See you in the next life, darling.“ (Maeve)

Wie bereits in der vorangegangenen Episode weiß „Westworld“ erneut in der letzten Viertelstunde aufs Gas zu treten und die Qualität nach Vorne zu treiben. Dieser Moment, in dem Hale ansatzlos Caleb danach fragt, ob er Erinnerungen an diesen Moment besitzt, setzt gekonnt etliche Gedanken beim Publikum in Gang. So sie das überhaupt direkt registriert haben. Kurze Zeit später wird klar: Caleb ist ein Host. Also, ein klassischer als Stahl und so. Ein Host, der gerade erfährt, dass er ein Host ist (und direkt zu zucken beginnt, nettes Detail!). Das kam ja nicht so ganz unerwartet, interessant wird es, als Hale sagt, er sei bereits die 278. Version seiner selbst und er solle sich fragen, „wann“ er gerade sei.

Wie einige Male zuvor hat „Westworld“ erneut mit unserem Zeitempfinden gespielt. 23 Jahre sind eigentlich bereits vergangen. Da die Parasiten bei älteren Leuten auf Widerstand gestoßen sind (die sturren Alten wieder, ey!), musste Hale eine Generation warten, damit die problemlos formbaren Kinder in Symbiose mit dem Parasit aufwachsen und an Macht gewinnen konnten.

„Welcome to my world.“ (Hale)

Und dann folgt die Verbindung: Das eine „Basislinie“ schaffende Gespräch zwischen Hale und Host-Caleb findet bei Olympiad statt, dem Unternehmen, bei dem Christina harmlos erscheinende Geschichtchen schreibt. Ich wusste, dass da was faul ist. Und siehe da: Der Turm ist sichtbar und spielt den steuernden Sound ab. Noch immer glaube ich dem Ganzen noch nicht zu 100 Prozent, hoffe, auf eine Art Simulation oder so, aber vermutlich ist alles wahr, was Hale sagt, da deuten einfach alle anderen Stränge drauf hin. Alles fügt sich zusammen. Das als Kulisse dienende Waben-artige Konstrukt da im Hintergrund gibt es übrigens wirklich, „The Vessel“ steht im New Yorker Stadtteil Manhatten.

Aber eine Sache wäre da noch. Die großartige Chemie zwischen dem lockeren Stubss und dem mit allwissender Trockenheit konterndem Bernard!

„Do I have to go with them?“ – „For safety.“ – „Well, at least I’ll be safe.“ – „I didn’t mean yours.“ (Stubbs & Bernard)

Nach ein bisschen Langweiligem Hin und Her und ein bisschen neumodischer Überwachungs-Drohnen-Technologie bekommt Bernard seinen Wüstenkäfer zu sehen. Während ganz viel Sand mit der neuen Windturbine von Dyson freigelegt wird, bekommen wir von Bernard bereits ziemlich viel konkretes Foreshadowing geboten. Kurz, nachdem wir uns fragen, was das jetzt mit dem Vater von dieser C auf sich haben soll, wird auch schon aufgeklärt: Der als Tod erachtete aber noch immer gesuchte Vater ist Caleb, C ist die gealterte Frankie, Bernard war doch etwas länger im „Tiefschlaf“ und die gesuchte „Waffe“ ist Maeve. Oha!

„Westworld“ konnte auch diese Folge wieder einige Stärken ausspielen, die aufzeigen, dass Staffel Vier deutlich über der vorherigen Staffel angesiedelt sein dürfte. Neben dem großen Twist fand ich vor allem erfreulich, wie man es geschafft hat, viel Bedeutsames in eine nicht mehr ganz so ausladende, sondern deutlich konzentrierter erzählte Geschichte zu packen. Dennoch hatte ich auch meine Probleme mit der Geschichte. Vor allem der „Tod“ Maeves hat mir in der Inszenierung missfallen. Das war mir nicht glaubhaft genug erzählt. Allgemein gab es an manchen Stellen nicht ganz harmonisch wirkendes Foreshadowing zu sehen.

Dennoch hatte die Folge natürlich vor allem am Ende ihren Impact. Und auch ihre Stärken. Neben Sound-Design und einigen fantastischen Shots, den futuristischen Displays, etc., vor allem auch das sehr gute (wenn auch manchmal etwas repetitive) Schauspiel von Aaron Paul. Erneut wusste ich nicht so ganz, ob ich hier 4,5 oder 4 Kronen geben soll. Es fühlt sich komisch an, erneut aufgrund eines starken Finishes hoch zu gehen, vor allem aufgrund der Maeve-Situation und der Tatsache, dass man (manche) Wendung hat kommen sehen. Allerdings fühlte sich die Folge deutlich stärker als die ersten zwei an, weshalb ich erneut aufrunde. Eine halbe Krone Luft ist ja noch nach oben!

Erfreulich ist meiner Meinung, dass „Westworld“ nach vier Folgen das Basissetting für die Staffel geschaffen zu haben scheint. Viele Fragezeichen aus vor allem der ersten Folge konnten gelungen aufgelöst werden, jetzt wird spannend zu sehen sein, wie Bernard und Dolores gegen die neue Hale-Welt vorgehen wollen.

Behind the Scenes

Hier gibt es noch das mittlerweile übliche von HBO offiziell veröffentlichte Behind-the-Scenes-Video zur Folge:

„Aaron Paul, Aurora Perrineau and the cast and crew take you behind the scenes of ‚Generation Loss.‘ #Westworld airs Sundays, 9 p.m. on HBO Max.“

Bilder: HBO

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