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Der Kult-Beginn

Rewatch-Review: Friends S01E01 – „The Pilot“

ACHTUNG: SPOILER !!
29. Oktober 2023, 11:05 Uhr
SPOILER !!
Maik
29.10.23

1994: Helmut Kohl war Bundeskanzler, Brasilien hat die Fußball-Weltmeisterschaft in den USA gewonnen und im Fernsehen hat sich der Start etwas ganz Großem ereignet. Am 22. September 1994 ging die allererste Folge von „Friends“ auf Sendung. Auf NBC hat die danach noch weitere 235 Episoden in zehn Staffeln umfassende Kult-Sitcom von David Crane und Marta Kauffman Premiere gefeiert. 21,5 Millionen US-Zuschauer:innen haben eingeschaltet – es sollten etliche weitere Millionen Menschen weltweit über Jahrzehnte hinweg immer wieder die 22 Minuten anschauen. Im Rahmen unserer Rewatch-Reviews habe ich auch mich noch einmal an die Pilotfolge gewagt und geschaut, wie vor nunmehr 29 Jahren Bekanntschaft mit unseren TV-Freunden gemacht wurde. In der Überschrift steht übrigens der offizielle Episodentitel, die Folge ist allerdings auch unter den Namen „The One Where Monica Gets a Roommate“, „The First One“ oder „The One Where It All Began“ bekannt. So viel zum Organisatorischen.

Hallo, Freunde!

Für alteingesessene Fans der Serie ist es eine Wohltat, direkt mit dem Logo des Cafés „Central Perk“ begrüßt zu werden. Im Inneren der Kult-Location bekommen wir direkt vier der Freunde beisammen zu sehen. Zu den erstaunlich langhaarigen Joey, Monica, Chandler und Phoebe gesellt sich gefühlt aus dem Nichts Ross, der plötzlich das bereits untereinander bekannte Quintett komplettiert. Obwohl ich alle bereits persönlich kenne, fühlt es sich etwas seltsam an, wie orientierungslos man in die Clique reingeworfen wird, zumal etliche weitere Namen außenstehender Personen in den Dialogen aufkommen. Erst mit Rachels Auftritt wird die Situation aufgelöst, indem ihre Vorstellung der anderen genutzt wird, um auch uns Zuschauenden die Namen der Figuren näher zu bringen.

Der Beginn der Folge wirkt insgesamt etwas holprig. Schnitte und Tempo wirken unrund und vor allem die eingeworfenen (bzw. vom Publikum live dargebotenen) Lacher wirken an einigen Stellen unpassend und aus der Zeit gefallen.

„Well, maybe I don‘t need your money. Wait, wait, I said ‚maybe‘!!!“ (Rachel)

Dafür werden einige Figuren direkt klar charakterisiert. Allen voran Chandler, dessen Witz, Sarkasmus und Schlagfertigkeit direkt zur Schau gestellt werden. Ein Highlight ist diesbezüglich sein Wunsch nach einer Million Dollar, nachdem Ross sich eine weitere Hochzeit gewünscht hatte und Rachel im Hochzeitskleid reinplatzt. Ross wird bereits im Ansatz als übersensibler Romantiker mit Geektum präsentiert und Rachel als verwöhnte Unabhängige. Noch etwas überzeichnet wirkt Phoebes Darstellung als äußerst esoterisches und unnahbar wirkendes Radikal. Außerdem haben Monica und Joey bislang noch verhältnismäßig wenig Tiefe erhalten.

„Phoebs, you wanna help?“ – „Oh, I wish, I could, but I don‘t want to.“ (Joey & Phoebe)

Das erste Mal in DER Wohnung hat bei mir vor allem einen technischen Schock vermittelt. Die Serie ist schon so alt, dass Rachel wahrhaftig mit einem gigantischen Mobiltelefon-Knochen hantiert und die Truppe eine Telenovela auf einem Röhrenfernseher mit ultraniedriger Rausch-Auflösung schaut. Ich werde alt…

Der Wechsel zwischen den Geschichten und Charakteren wirkte noch nicht ganz so flüssig wie man es später und vor allem heute erwarten würde. Besonders negativ hängen geblieben ist mir eine Szene, in der Rachel im Fenster hockt und emotionale Musik einsetzt. Hier stimmt das Timing überhaupt nicht, allerdings habe ich da eher Netflix in Verdacht, da man hier vermutlich eine Werbepause des US-Fernsehens etwas zu stark rausgekürzt haben könnte.

Der Slapstick-Moment in Monicas Date wirkt etwas zu eingespielt, blieb aber im Großen und Ganzen die einzige fehlplatzierte Darbietung. Dafür konnten anderen Momente mit Charme überzeugen, zum Beispiel als die Gruppe gemeinsam den Esstisch bewegt, um besser belauschen und beobachten zu können, was sich zwischen Monica und – Paul war es, oder? – abspielt.

„You can‘t live off your parents your whole life.“ – „Yeah, I know, that‘s why I wanted to get married!“ (Monica & Rachel)

Und dann liefert die Folge am Ende noch einen ersten Schritt in die kaum enden wollende Odyssee zwischen Ross und Rachel. Hier demonstriert die Serie eindrucksvoll, dass sie neben Klamauk auch echte Gefühle und ruhige Momente kann. Der Moment mit dem „I just grapped a spoon“-Spruch von Ross hat einen wunderbaren Rückbezug als gekonnten Abschluss geboten. Natürlich folgt mit der Abspann-Szene dann doch noch ein aufheiternder Lacher mit Bezug auf Rachels Kaffeekünste.

Insgesamt war das deutlich besser als ich es befürchtet hatte, habe ich die Folge allgemein nur recht selten gesehen und vor allem schon etliche Jahre nicht mehr. Am schockierensten waren da noch Joeys Haarpracht und der Rückschritt in Sachen Technologie. Die Einführung der Figuren hätte meiner Meinung nach besser gestaltet werden können, aber es ist mitnichten leicht, ein Ensemble aus sechs gleichgestellten Hauptfiguren binnen einer Episode homogen inszeniert zu bekommen. Dafür ist das schon ziemlich gut geglückt. Ebenso konnten die unterschiedlichen Facetten, die die Serie ausmachen, bereits – mal mehr mal weniger stark – angedeutet werden.

Vor allem das erste Drittel war mir persönlich noch nicht lustig genug, aber dennoch habe ich mich trotz der Tatsache, dass es sich um eine knapp drei Jahrzehnte alte Folge handelt (zudem noch einen Piloten), gut unterhalten gefühlt. Ein bisschen Abzug gibt es dann aber doch, weil einige Aspekte schlichtweg nicht mehr zeitgemäß sind. Insgesamt zeigt aber auch diese Pilotepisode, dass „Friends“ zumindest was die zentralen Freundschafts-Themen anbelangt erstaunlich gut gealtert ist (es gibt mit Sicherheit auch etliche Aspekte auf die gesamte Serie bezogen, bei denen es nicht der Fall ist), so dass die Serie noch immer viele Fans und Reruns weltweit erfreut.

Bilder: NBC

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