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Humorvolles Familien-Drama

Serien-Tipp: Shameless

Mini-Spoiler
18. Juli 2015, 13:22 Uhr
Mini-Spoiler
Maik
18.07.15

shameless

Dies ist ein Gastbeitrag von Patrick Dreher.

Was ist in einer Familie, die der Unterschicht angehört und in einem wenig attraktiven Vorort der Stadt Manchester lebt, mit das Wichtigste? Zusammenhalt. Einer für alle und alle für einen. Und liegt der Vater mal wieder, gezeichnet vom maßlosen Alkoholkonsum, bewegungs- und reaktionsunfähig in der Ecke, wird natürlich der Strom abgeschaltet. Die Rechnung nicht bezahlt. Tja, irgendwas ist immer. Wie gut, dass die reife älteste Tochter in dem Moment zur Stelle ist, alle Geschwister Geld zusammenlegen und der Strom wieder fließt.

Das klingt nach einem Horrorszenario wie es im Buche steht. Und doch sieht ein Alltag traurigerweise viel zu oft so aus. Wie man diesen Alltag gekonnt bewältigt, selbst die schwierigsten Situationen meistert und was das Kollektiv zu verrichten im Stande ist, zeigt Shameless auf eindrucksvolle Weise. Dabei bleibt es natürlich nicht aus, dass sich jedes der zahlreichen Kinder in unterschiedliche Richtungen entwickelt, was hin und wieder für Reibereien sorgt. Dass ein solch desaströses Umfeld die Kinder trotzdem nicht aufhalten kann, ihr eigenes Ding zu machen, wird ebenfalls schnell klar. Der eine ist ein Genie, schreibt gegen Geld Eignungstest fürs College, der andere strebt eine Karriere bei der Army an. Die älteste Tochter kümmert sich als eine Art Ersatzmutti um alles. Kinder, Haushalt, Schule und nebenbei noch arbeiten. Ein völlig normaler Alltag im Hause Gallagher.

Ohne Hilfe von anderen ist so eine Situation natürlich nicht zu schaffen. Weshalb die befreundeten Nachbarn, die neben dem Haushalt auch gerne beim Anbau und Verkauf von Marihuana helfen, stets gerne zur Stelle sind. Der Vater sitzt zwischenzeitlich schon wieder in seiner Stammkneipe und verwettet, verschenkt oder versäuft sein Geld, sofern er irgendwann überhaupt welches hat und nicht den altbekannten Bierdeckel bemüht. Wie er zu Geld kommt, ist ihm dabei mitunter völlig egal. Er lässt sich nicht nur von einer psychisch kranken Frau finanziell aushalten, sondern zögert dabei auch keine Sekunde, seine eigenen Kinder zu verkaufen. Alles für den lieben Alkohol.

Auch mit fliegenden Fäusten und erotischen Szenen wird derweil nicht gegeizt. So werden Probleme, auch innerhalb der Familie, nicht konstruktiv geklärt. Gut, konstruktiv vielleicht schon, allerdings eher mit roher Gewalt als mit den Stimmen. Ganz im Style einer Familie der Unterschicht. Und nachdem man sich verprügelt hat, trinkt man ein Bier. Konfliktmanagement auf ganz hohem Niveau. Auch nicht zu verachten sind die vielen sexuellen „Auseinandersetzungen“ unter den verschiedenen Charakteren. Jeder mit jedem, beinahe ohne Regeln. Da hat der Vater schon einmal ein kurzes Techtelmechtel mit der Freundin des Sohnes. Was soll der Geiz, schon Gott hat gesagt: Du sollst teilen. Und deinen Nächsten lieben.

Alles in allem ist die Serie Shameless wirklich zu empfehlen. Die Sendung zeigt eindrucksvoll, wie es in einem amerikanischen Vorort, der mit wenig Reichtum und Bildung gesegnet ist, aussieht. Die Autoren bedienen sich dabei gerne an Klischees über Probleme oder Hoffnungen eben der Menschen, die dieser Situation nicht entkommen wollen oder können. Ebenso regt sie zum Denken an. Können viele Menschen vielleicht gar nichts für ihre Situation? Sollte man sie nicht zu Unrecht verurteilen? Die Leistung, die die Kinder auf einer ganz anderen Ebene gemeinsam vollbringen lässt schlussendlich jeden behüteten angehenden Akademiker alt aussehen. Man kann von dieser Serie sogar noch etwas lernen. Sie zeigt, was möglich ist, wenn man Freunde hat und zusammen hält. Gemeinsam ist es möglich, beinahe jede Krise zu umschiffen. Sollte es einmal Ärger geben, ändert das dann doch nichts daran, dass am Ende des Tages keiner ohne den anderen kann. Außer der Vater, der braucht nur Geld oder eine Frau, die ihn aushält.

—-
Danke, Patrick. Daniela hatte euch die Serie auch schon einmal das britische Original ans Herz gelegt.

Ein Kommentar

  • Lasst euch von der ersten Folge nicht abschrecken, die Serie nimmt in ihren bis jetzt 5 Staffeln immer mehr an fahrt auf.
    Habe vor kurzen, nachdem ich alle 5 Staffeln durchgesuchtet habe, mit einer Freundin nochmal die erste Folge angeschaut und muss sagen die war echt nicht so der Brüller.
    Vielleicht weil sie die Pilotfolge war, aber bleibt dran, es lohnt sich !


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