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Fabio regt sich auf...

TV-Aufreger der Woche: Zollt Synchronarbeit mehr Respekt!

Spoilerfrei
15. Januar 2022, 09:01 Uhr
Spoilerfrei
Fabio
15.01.22

Aufreger Synchron

Glückwunsch, du beherrschst die englische Sprache fließend in Wort und Schrift. Ob Straßenslang aus Atlanta, der monotone New Yorker Akzent, der mit zusammengebissenen Zähnen vorgetragen wird oder das vornehme britische Englisch bei dem auch mal Silben verschluckt werden. Für dich alles kein Problem. Fachbegriffe aus der Medizin und Polizeiarbeit sind dir genauso geläufig, wie Bezeichnungen für Gegenstände aus anderen Jahrhunderten. Du verstehst sie alle. Das belegt sicherlich auch dein TOEFL-Test, den du erfolgreich abgelegt hast. Daher schaust du Serien vorzugsweise im Originalton. Das ist wirklich prima und du darfst stolz auf dich sein. Aber hör endlich auf damit, bei jeder Gelegenheit die Arbeit von talentierten Synchronschauspieler:innen zu diskreditieren.

Respektiert Sychronschauspieler:innen

Wie nur wenige andere Länder auf der Welt bietet der deutschsprachige Raum eine Vielzahl an ausländischen Serien in deutsch synchronisierter Fassung an. Nach dem zweiten Weltkrieg blühte die Synchronisation in Deutschland auf. Immer mehr Stoffe aus anderen Ländern wurden damit für ein deutschsprachiges Publikum zugänglich gemacht. Über Jahrzehnte entwickelte sich dadurch eine Branche von hochprofessionellen Synchronisationen. Von der Rohübersetzung zum Drehbuchdialog, in dem die sprachlichen Feinheiten ausgearbeitet werden, bis hin zur finalen Aufnahme, leisten ausgebildete Schauspieler:innen; Regisseur:innen, Aufnahmeleiter:innen, Tontechniker:innen und Cutter:innen innerhalb kürzester Zeit Enormes. Die Szenen werden so originalgetreu wie möglich eingesprochen und das meist noch mit unfertigem Bildmaterial. Für jeden Take, also die Menge an Text, die er auf einmal aufgenommen wird, erhalten die rund 500 beschäftigten Synchronschauspieler:innen zwischen 3,50 € und 10 € (Quelle: Die Media Paten). In manchen Fällen erfolgen die Aufnahmen zusätzlich unter erschwerten Umständen. So wurden beispielsweise bei „Game of Thrones“ ganze Charaktere ausgeschwärzt, um das durchsickern von Spoilern zu vermeiden. Lediglich die Mundpartie war hier für die Sprecher:innen zu sehen. Trotz aller Widrigkeiten gelingt es ihnen all die Emotionen, die die Figuren auf der Mattscheibe präsentieren zu reproduzieren. Und nur wenige Serien-Figuren lassen hier Freiraum für eigene Interpretationen. Meist im Schatten der großen Namen setzen sie ihr Können ganz in den Dienst des Sehvergnügens ein, ohne dafür wirklich Lorbeeren einzuheimsen. Im Gegenteil, ihre Arbeit wird heruntergespielt und mit einem „das Original ist viel besser“ abgetan. Ja, es mag stimmen, dass die Originalfassung besser und den Visionen der Macher:innen am nächsten kommt, aber für viele sind komplexe Serieninhalte trotz langjährigem Schulenglisch immer noch schwer begreiflich. Und genau für diese Menschen stellen sich die Synchronsprecher:innen in die Kabinen. Meistens reichen ihre Leistungen sehr nah an die Originaldarstellungen heran. Manchmal gelingt es ihnen sogar den Charakteren eine zusätzliche Ebene zu geben, die das Original vermissen lässt.

Synchronsprecher:innen können und dürfen eine weite Schauspielpalette abdecken. Wusstet ihr, dass beispielsweise Peter Flechtner sowohl den kauzigen Familienvater Phil Dunphy aus „Modern Family“, als auch Chief Jim Hopper aus „Stranger Things“ und den Schurken aus „Miraculous“ spricht?

Dass wir hierzulande eine wirklich starke Synchronkultur haben, zeigt sich besonders, wenn man deutschsprachige Serien in anderen Sprachen schaut. Jüngst ist das Netflix Original „Kitz“ an den Start gegangen. Schaltet hier gerne mal in die englische Synchronfassung rein. Also, bevor ihr mal wieder über die Synchro nörgelt … show some love.

Bilder: ABC

Ein Kommentar

  • Stimmt so. Man muss wirklich sagen, dass Deutschland die vielleicht beste Synchronisation auf der Welt hat. Klar, es gibt auch viele Negativbeispiele und das eine oder andere gute Argument GEGEN Synchronisation, aber es ist schon schade, womit die Synchronbranche oft zu kämpfen hat. (Und damit meine ich nicht nur den allgemeinen Synchrosnob, sondern auch die schlechte Bezahlung im Vergleich zu untalentierten B- oder C-Promis oder die heutzutage oft unwürdigen Arbeitszeiten, weil ja heute alles fast gleichzeitig mit der US Ausstrahlung verfügbar sein muss.)


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